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Monatshefte für Kunstwissenschaft
Abb. 1. LIPPO MEMMI zugeschrieben
Madonna in Trono □
duktion in dem genannten Hefte der Staryje Gody. Übrigens ist der gesamte Bestand
der Ausstellung (466 Nummern) photographiert worden.
Die Benennungen des Kataloges waren
unabhängig vom Galerienamen und Be-
sitzertaufen aufgestellt worden; natürlich
erwiesen auch sie sich öfters als korrektur-
bedürftig. Unberücksichtigt müssen im
Folgenden die interessanten Handzeich-
nungen der Ausstellung bleiben, die nach
anderen Gesichtspunkten besprochen sein
wollen.
Unter den italienischen Trecentisten
herrschten durch Zahl und Bedeutung die
Sienesen; die einzige Ausnahme bildete
eine Madonna (Nr. 38, Abb., Bes. P. P.
Weiner), die Ad. Venturi Tommaso da
Modena getauft hat1). Von den siene-
sischen Bildern hat E. v. Liphart (St. G.
S. 703) eine ausdrucksvolle nur im Tone
etwas schwere Kreuzigung unter beson-
derem Hinweis auf die charakteristische
Bildung der Nase mit der hangenden
Spitze und andere Analogien mit der
Maestä von Siena Duccio zugewiesen
(Nr. 44, Abb., Bes. Fürst A. G. Gagarin);
diese Zuweisung wird wohl ebenso auf An-
klang rechnen dürfen, wie die Bestimmung
einer in der unteren Hälfte stark ver-
stoßenen Madonna (Nr. 40, Bes. W. D.
Durdin) auf Lippo Memmi (St. G. S. 704),
für den sie alle charakteristischen Merk-
male aufzuweisen scheint. Bei der Ver-
schiedenheit der Typen fällt es schwer
mit v. Liphart (a. a. 0.) die gleiche Hand
in einer entzückenden kleinen thronenden
Madonna (Nr. 13, unsere Abb. 1, Be-
sitzer Fürst A. G. Gagarin) zu erkennen.
Dieses wunderbar erhaltene Bildchen er-
hebt durch seine Feinheit und farbige Schönheit Anspruch auf einen bevorzugten Platz.
Großzügiger, trotz der fast gleichen Größe möchte ich sagen monumentaler, wirkte eine
') Vgl. v. Liphart St. G. S. 715.
Monatshefte für Kunstwissenschaft
Abb. 1. LIPPO MEMMI zugeschrieben
Madonna in Trono □
duktion in dem genannten Hefte der Staryje Gody. Übrigens ist der gesamte Bestand
der Ausstellung (466 Nummern) photographiert worden.
Die Benennungen des Kataloges waren
unabhängig vom Galerienamen und Be-
sitzertaufen aufgestellt worden; natürlich
erwiesen auch sie sich öfters als korrektur-
bedürftig. Unberücksichtigt müssen im
Folgenden die interessanten Handzeich-
nungen der Ausstellung bleiben, die nach
anderen Gesichtspunkten besprochen sein
wollen.
Unter den italienischen Trecentisten
herrschten durch Zahl und Bedeutung die
Sienesen; die einzige Ausnahme bildete
eine Madonna (Nr. 38, Abb., Bes. P. P.
Weiner), die Ad. Venturi Tommaso da
Modena getauft hat1). Von den siene-
sischen Bildern hat E. v. Liphart (St. G.
S. 703) eine ausdrucksvolle nur im Tone
etwas schwere Kreuzigung unter beson-
derem Hinweis auf die charakteristische
Bildung der Nase mit der hangenden
Spitze und andere Analogien mit der
Maestä von Siena Duccio zugewiesen
(Nr. 44, Abb., Bes. Fürst A. G. Gagarin);
diese Zuweisung wird wohl ebenso auf An-
klang rechnen dürfen, wie die Bestimmung
einer in der unteren Hälfte stark ver-
stoßenen Madonna (Nr. 40, Bes. W. D.
Durdin) auf Lippo Memmi (St. G. S. 704),
für den sie alle charakteristischen Merk-
male aufzuweisen scheint. Bei der Ver-
schiedenheit der Typen fällt es schwer
mit v. Liphart (a. a. 0.) die gleiche Hand
in einer entzückenden kleinen thronenden
Madonna (Nr. 13, unsere Abb. 1, Be-
sitzer Fürst A. G. Gagarin) zu erkennen.
Dieses wunderbar erhaltene Bildchen er-
hebt durch seine Feinheit und farbige Schönheit Anspruch auf einen bevorzugten Platz.
Großzügiger, trotz der fast gleichen Größe möchte ich sagen monumentaler, wirkte eine
') Vgl. v. Liphart St. G. S. 715.