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Monatshefte für Kunstwissenschaft — 2.1909

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0. v. Falke. Kupferzellensdimelz im Orient und in Byzanz

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unmittelbar nach einem byzantinischen Original in unfreier Nachbildung gearbeitet hat.
Die Erinnerung an derartige Becken lebte ja auch im Westen nach in den Limousiner
Waschbecken aus Kupfergrubenschmelz des XIII. Jahrhunderts, deren Verzierungen,
unter denen Tänzerinnen mehrfach vorkommen, in ganz ähnlicher Weise ange-
ordnet sind.
Das Ergebnis ist, daß das Ortokidenbecken unmöglich als Beweis für früh-
mittelalterliche Einflüsse aus China dienen kann. Es weist im Gegenteil auf den Weg
vom Westen nach dem Osten, auf dem nicht allein die Technik des Zellenschmelzes,
sondern auch — was wichtiger ist — die oströmische Ranke nach China gekommen
ist, die dort im stilisierten Pflanzenornament noch Jahrhunderte hindurch eine wichtige
Rolle gespielt hat. Darf man aus dem Einzelfall allgemeine Schlüsse ziehen, so ist im
frühen Mittelalter die byzantinisch-sarazenische Kunst der gebende, Ostasien der
nehmende Teil gewesen.
 
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