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Monatshefte für Kunstwissenschaft — 2.1909

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E. Kühnel. Palastanlagen im islamischen Abendlande

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Der Harim im Sultanspalast zu FES
(Aufgenommem 1622, publiziert 1726) □

Grund auf neu, so den Palast der Lalla Amina, mit eigenem Mesuar und Bethaus.
Einzelne marokkanische Fürsten residierten mit Vorliebe in Meknes, das seine Physiog-
nomie hauptsächlich dem tatkräftigen Mulay Ism'ail verdankt. Die Königsburg mit
ihren riesigen Gärten bildet dort eine Stadt für sich. Del Puerto (s. o.) zählte darin
vier Moscheen. Eine klare Vorstellung von der Gliederung vermögen wir uns aber
aus den Beschreibungen nicht zu bilden.
Algier und Tunis kamen als Seeräuberstaaten sehr unter türkischen Einfluß.
Die Palastbauten, die dort entstanden, sind deshalb nicht als eine Fortbildung maghri-
binischer Traditionen zu betrachten. Sie sind gewöhnlich mehrstöckig, so daß im
Untergeschoß die Empfangsräume lagen, während sich um den oberen Hof bezw. den
oberen Galeriegang die Gemächer des Harim reihten. Doch läßt sich, wenigstens in
Tunis und Constantine, eine Nachwirkung der älteren Disposition noch häufig nachweisen.
Wir haben in diesem Zusammenhänge Sizilien außer Acht gelassen, da es
seit 965 politisch und auch kunstgeschichtlich zu Ägypten gehörte. Aus der ersten
Epoche, da es den Aghlabiten von Qairüän gehorchte, sind uns keine Denkmäler erhalten.
 
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