Kopf, die Füße Und Hände sind groß. Gut beobachtet wieder die Hautfalten in
der rechten Achsel und im Ellenbogen.
Simeon hat den Typus eines alten müden Mannes, der Ausdruck hat etwas
Verdrossenes, das charakteristisch für alle deutschen Werke ist bis in die
Biedermeierepoche hinein, und das sich möglicherweise aus der Dumpfheit und
Kärglichkeit des bürgerlichen Lebens erklären läßt. Die Züge sind klein Und fein,
aber breit gemalt, ein grauweißer Bart umrahmt das Gesicht. Sehr weich ist
der Ansatz des Haares an der Backe Und der Oberlippe, die fr ganz verbirgt; von
der Gewandung geht der Bart in hartem Bogen los, diese harte Kontur wird von
einzelnen Härchen überschnitten, die heller aufgemalt sind. Die hohe Stirn ist
flächig und breit behandelt, ebenso die ruhigen klaren Stoffmassen der über die
Stirn fallenden Kapuze. Mit liebevoller Genauigkeit ist der Maler der Form des
Schattens unter der Kapuze nachgegangen. Die Augen sind so intensiv auf das
Kind gerichtet, daß die Stirn sich runzelt und die Fältchen in dem Augenwinkel
sich dichter zusammenziehen. Sehr sorgfältig ist auch die Backe modelliert.
Der Simeon ist zweifellos ein Porträtkopf, bei dem der Künstler mit strengster
Hingebung an das Modell arbeitete. Ein roter Mantel mit Kapuze deckt Kopf
und Rücken und fällt rechts nach vorn über die Schulter. Links ist er über der
linken Schulter so zurückgeschlagen, daß der linke Arm frei herauskommt und
das ganze violettgraue Mönchsgewand sichtbar wird. Strümpfe und Schuhe sind
schwarz; die letzteren haben weder Absatz noch Ferse, bei dem linken wird die
innere hellgraue Sohle sichtbar. Der linke Ärmel und die linke Seite des Kleides,
wie es sich über das linke Bein legt, sind hell belichtet, der übrige vordere Teil
des Kleides in rötlich warmen Schattentönen gehalten.
Der Hohepriester ist ebenfalls wieder ein hervorragender, diesmal bartloser
Porträtkopf. Das Gesicht ist von eigentümlich fester Zeichnung und plastisch
durch grünliche Schatten am Kinn modellierte Von der Naturbeobachtungsgabe
des Malers zeugen wieder die Hautfalten unter dem bartlosen Kinn und am Hals.
Auffallend sind die dünnen Lippen. Er und der hinter ihm stehende Diakon sind
die Träger der hauptsächlichsten Farbenwerte und der delikatesten Nüancen im
Bilde. Der Kopf des Hohenpriesters wird von einem gelben Turban und gelbem
über die Schulter herabhängendem Tuch wirkungsvoll umrahmt. Darüber trägt
er eine weiße Kopfbedeckung, die innen leuchtend rot gemalt ist. Rot ist auch
der breite Streifen vorn über der Stirn, auf diesem sind kleine Ornamente in
Gold gestickt. Die Schattenpartien im gelben Tuch sind ebenfalls rötlich. Ein
dunkelbrauner Mantel fällt steil und breit von den Schultern herab. Sein hell-
rotes Futter korrespondiert mit dem Rot der Mitra, über der Brust wird der
Mantel von einer breiten goldgestickten Bordüre gehalten, die als Saum vorn
zu beiden Seiten herabläuft. Das grünblaue Samtkleid wird an den Handgelenken
von breiten messingnen Armspangen geschlossen.
Der Maler war noch nicht fähig, eine Bewegung, so wie er sie wollte, wieder-
zugeben. Er dachte sich die Hände des Priesters gekreuzt auf der Brust liegend,
sie sind aber tatsächlich nur vor sie hingehalten und ohne Leben. Stiaßny
macht darauf aufmerksam, daß die Maria der Wiener Kreuztragung und der Petrus
der Himmelfahrt ebendort die Arme genau so wie der Priester in Großgmain
verschränkten. An den Händen dieses Priesters beobachten wir auch am deut-
lichsten die spitzen Finger, schmalen Gelenke und die dicke Mittelhand, welche
Stiaßny als weitere Übereinstimmung zwischen dem Maler der Wiener Tafeln
und dem Meister von Großgmain anführte. Gewiß ist die Ähnlichkeit auffallend,
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der rechten Achsel und im Ellenbogen.
Simeon hat den Typus eines alten müden Mannes, der Ausdruck hat etwas
Verdrossenes, das charakteristisch für alle deutschen Werke ist bis in die
Biedermeierepoche hinein, und das sich möglicherweise aus der Dumpfheit und
Kärglichkeit des bürgerlichen Lebens erklären läßt. Die Züge sind klein Und fein,
aber breit gemalt, ein grauweißer Bart umrahmt das Gesicht. Sehr weich ist
der Ansatz des Haares an der Backe Und der Oberlippe, die fr ganz verbirgt; von
der Gewandung geht der Bart in hartem Bogen los, diese harte Kontur wird von
einzelnen Härchen überschnitten, die heller aufgemalt sind. Die hohe Stirn ist
flächig und breit behandelt, ebenso die ruhigen klaren Stoffmassen der über die
Stirn fallenden Kapuze. Mit liebevoller Genauigkeit ist der Maler der Form des
Schattens unter der Kapuze nachgegangen. Die Augen sind so intensiv auf das
Kind gerichtet, daß die Stirn sich runzelt und die Fältchen in dem Augenwinkel
sich dichter zusammenziehen. Sehr sorgfältig ist auch die Backe modelliert.
Der Simeon ist zweifellos ein Porträtkopf, bei dem der Künstler mit strengster
Hingebung an das Modell arbeitete. Ein roter Mantel mit Kapuze deckt Kopf
und Rücken und fällt rechts nach vorn über die Schulter. Links ist er über der
linken Schulter so zurückgeschlagen, daß der linke Arm frei herauskommt und
das ganze violettgraue Mönchsgewand sichtbar wird. Strümpfe und Schuhe sind
schwarz; die letzteren haben weder Absatz noch Ferse, bei dem linken wird die
innere hellgraue Sohle sichtbar. Der linke Ärmel und die linke Seite des Kleides,
wie es sich über das linke Bein legt, sind hell belichtet, der übrige vordere Teil
des Kleides in rötlich warmen Schattentönen gehalten.
Der Hohepriester ist ebenfalls wieder ein hervorragender, diesmal bartloser
Porträtkopf. Das Gesicht ist von eigentümlich fester Zeichnung und plastisch
durch grünliche Schatten am Kinn modellierte Von der Naturbeobachtungsgabe
des Malers zeugen wieder die Hautfalten unter dem bartlosen Kinn und am Hals.
Auffallend sind die dünnen Lippen. Er und der hinter ihm stehende Diakon sind
die Träger der hauptsächlichsten Farbenwerte und der delikatesten Nüancen im
Bilde. Der Kopf des Hohenpriesters wird von einem gelben Turban und gelbem
über die Schulter herabhängendem Tuch wirkungsvoll umrahmt. Darüber trägt
er eine weiße Kopfbedeckung, die innen leuchtend rot gemalt ist. Rot ist auch
der breite Streifen vorn über der Stirn, auf diesem sind kleine Ornamente in
Gold gestickt. Die Schattenpartien im gelben Tuch sind ebenfalls rötlich. Ein
dunkelbrauner Mantel fällt steil und breit von den Schultern herab. Sein hell-
rotes Futter korrespondiert mit dem Rot der Mitra, über der Brust wird der
Mantel von einer breiten goldgestickten Bordüre gehalten, die als Saum vorn
zu beiden Seiten herabläuft. Das grünblaue Samtkleid wird an den Handgelenken
von breiten messingnen Armspangen geschlossen.
Der Maler war noch nicht fähig, eine Bewegung, so wie er sie wollte, wieder-
zugeben. Er dachte sich die Hände des Priesters gekreuzt auf der Brust liegend,
sie sind aber tatsächlich nur vor sie hingehalten und ohne Leben. Stiaßny
macht darauf aufmerksam, daß die Maria der Wiener Kreuztragung und der Petrus
der Himmelfahrt ebendort die Arme genau so wie der Priester in Großgmain
verschränkten. An den Händen dieses Priesters beobachten wir auch am deut-
lichsten die spitzen Finger, schmalen Gelenke und die dicke Mittelhand, welche
Stiaßny als weitere Übereinstimmung zwischen dem Maler der Wiener Tafeln
und dem Meister von Großgmain anführte. Gewiß ist die Ähnlichkeit auffallend,
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