in griechischen Werkstätten entstanden sein1). Goßler denkt an orientalische
Herkunft der Tauschierkunst2). In seinem lesenswerten Bericht über den Stand
der Forschung über die Kultur der Merowingerzeit äußert sich Brenner") dahin,
daß zum mindesten die Verzierungstechnik der Gold- und Silbersachen den griechi-
schen Goldschmieden der pontischen Länder zu verdanken ist (S. 269); weiter er-
läutert er eingehend den Anteil der römischen Kunst an der Entwicklung der
merowingischen (S. 254ff.), spricht von den gegeneinander gekehrten Vogelköpfen
einer Fibel aus Weimar als „dem verbreiteten, der skythischen Kunst entlehnten
Ziermotiv" (S. 330) und erkennt an, daß orientalische Einflüsse sich im 7. Jahr-
hundert vielfach bemerkbar machen (S. 292). Gegenüber dem französisch schrei-
benden Besson, der die einander zugekehrten Tiere der burgundischen Schnallen
von der nordischen Kunst ableitet, ist es wiederum der Deutsche Brenner (a. a. O.,
S. 319), der dies zurückweist und sie als eine Anpassung der von Syrien oder
Ägypten her importierten Daniel-Darstellungen an den Stil der germanischen Tier-
ornamentik auffaßt. Und kann man genauer und vorurteilsloser Ursprung und Her-
kunft der Miniaturen erörtern, als es in dem Monumentalwerke von Zimmermann
geschehen ist?4) Wer angesichts eines solchen Werkes von politischen oder
chauvinistischen Tendenzen der deutschen Kunstforschung redet, macht sich nur
lächerlich.
Hiermit sei die Blumenlese aus der deutschen Literatur, die ganz willkürlich
herausgegriffen ist und sich mit Leichtigkeit vergrößern ließe, geschlossen. Zu den
angeführten Ansichten mag man stehen, wie man will: dem vorurteilslosen Leser
wird sie reichlich genügen, um die Gegenstandslosigkeit von Males gehässigem
Angriff zu sehen. Es muß nur Wunder nehmen, daß dem gelehrten Forscher alle
diese und zahlreiche andere ähnliche Äußerungen unbekannt sein sollen. Der ver-
giftete Pfeil prallt auf den Schützen zurück.
(1) Prähistorische Zeitschrift I, 1909, S. 76.
(2) Einleitung zum Katalog galvanoplastischer Nachbildungen vorrömischer usw. Altertümer der
(Staatssammlung vaterländischer Altertümer in Stuttgart.
(3) VII. Bericht der Römisch-germanischen Kommission, 1912.
4) Zimmermann, Vorkarolingische Miniaturen. Berlin 1916.
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Herkunft der Tauschierkunst2). In seinem lesenswerten Bericht über den Stand
der Forschung über die Kultur der Merowingerzeit äußert sich Brenner") dahin,
daß zum mindesten die Verzierungstechnik der Gold- und Silbersachen den griechi-
schen Goldschmieden der pontischen Länder zu verdanken ist (S. 269); weiter er-
läutert er eingehend den Anteil der römischen Kunst an der Entwicklung der
merowingischen (S. 254ff.), spricht von den gegeneinander gekehrten Vogelköpfen
einer Fibel aus Weimar als „dem verbreiteten, der skythischen Kunst entlehnten
Ziermotiv" (S. 330) und erkennt an, daß orientalische Einflüsse sich im 7. Jahr-
hundert vielfach bemerkbar machen (S. 292). Gegenüber dem französisch schrei-
benden Besson, der die einander zugekehrten Tiere der burgundischen Schnallen
von der nordischen Kunst ableitet, ist es wiederum der Deutsche Brenner (a. a. O.,
S. 319), der dies zurückweist und sie als eine Anpassung der von Syrien oder
Ägypten her importierten Daniel-Darstellungen an den Stil der germanischen Tier-
ornamentik auffaßt. Und kann man genauer und vorurteilsloser Ursprung und Her-
kunft der Miniaturen erörtern, als es in dem Monumentalwerke von Zimmermann
geschehen ist?4) Wer angesichts eines solchen Werkes von politischen oder
chauvinistischen Tendenzen der deutschen Kunstforschung redet, macht sich nur
lächerlich.
Hiermit sei die Blumenlese aus der deutschen Literatur, die ganz willkürlich
herausgegriffen ist und sich mit Leichtigkeit vergrößern ließe, geschlossen. Zu den
angeführten Ansichten mag man stehen, wie man will: dem vorurteilslosen Leser
wird sie reichlich genügen, um die Gegenstandslosigkeit von Males gehässigem
Angriff zu sehen. Es muß nur Wunder nehmen, daß dem gelehrten Forscher alle
diese und zahlreiche andere ähnliche Äußerungen unbekannt sein sollen. Der ver-
giftete Pfeil prallt auf den Schützen zurück.
(1) Prähistorische Zeitschrift I, 1909, S. 76.
(2) Einleitung zum Katalog galvanoplastischer Nachbildungen vorrömischer usw. Altertümer der
(Staatssammlung vaterländischer Altertümer in Stuttgart.
(3) VII. Bericht der Römisch-germanischen Kommission, 1912.
4) Zimmermann, Vorkarolingische Miniaturen. Berlin 1916.
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