ferner renovierte er aber auch „ein altes gemaltes Tuch, darauf ist ein Abende
mahl", machte „auf dem Mueshaus ein Kruzifix und dabei vier Bilder" und ent-
warf sieben Bilder „zu dem Perlenkranz".
1478 erscheint „Magister Ruelandus Frueauf pictor als Testamentsvollstrecker
in einer Kustodienrechnung des Stiftes Skt. Peter". Er wird hier als „civis Salz-
burgensis" bezeichnet 9.
1478. In einer Rechnung des Salzburger Bürgerspitals heißt es „Ich hab geben
dem Michel Tischler umb zwo geschnitten Kergenstangen XX. ß und ich hab
geben dem Rueland Maler davon ze malen III. Pf. VI. ß & 2).
1480 hören wir von ihm als eines Mitgliedes der „Alten Bürger Bruderschaft".
1484. ii. Mai. Die Salzburger Bürgerschaft schreibt an den nach Passau ver-
zogenen Meister als den „Erbern Weisen Rueland Frueauf, Maler, Burger zu
Passau" und bittet ihn nach Salzburg zu kommen, um dort sein Gutachten über
einen Hochaltar abzugeben, der für den neuerrichteten Chor der Liebfrauenkirche
bestellt werden sollte.
1498 erhält er von neuem das Passauer Bürgerrecht, das er offenbar verloren
hatte, als er wieder nach Salzburg zog.
1503. Seine Frau Margarete stirbt in Passau. Er selbst lebte noch. Auf dem
Grabstein seiner Frau findet sich eine Eule als Wappen des Meisters 3).
In den Urkunden findet sich also nichts, was irgendwie auf die Identität Rue-
land Frueaufs mit dem Meister von Großgmain hinwiese. Im Gegenteil, es ist
wenig wahrscheinlich, daß der Maler, welcher 1498 das, wie ausdrücklich er-
wähnt wird, „durch sein Verschulden" verlorene Passauer Bürgerrecht wieder
erwarb, 1499 noch im Salzburgischen mit der Arbeit an einem großen Altarwerk
beschäftigt war. Es sind lediglich stilkritische Gründe, welche Stiaßny zu seiner
Identifizierung dieses Malers mit dem Meister von Großgmain veranlaßt haben.
Robert Stiaßny hat nun für diesen von ihm entdeckten Meister mit großer Sorg-
falt ein ganzes Lebenswerk zusammengestellt, dessen Bekrönung die Großgmainer
Tafeln sein sollten. Den ungeheuren Qualitätsunterschied, welcher diese Werke
von den Wiener Passionsbildern trennt, glaubt Stiaßny durch dre acht Jahre zu
erklären, welche zwischen beiden Produktionen liegen und in welchen nach ihm
der Künstler sich von einem mittelmäßigen Maler zu einer reifen Künstlerpersön-
lichkeit entwickelt hätte. Es ist von hohem Interesse, wie der verdienstvolle
Forscher das ganze Lebenswerk Rueland Frueaufs von seinen Jugendwerken bis
zu diesen letzten Großgmainer Schöpfungen aufbaut. Ich möchte auch seine
Ausführungen unbedingt da gelten lassen, wo es sich um Zuschreibungen an
Rueland Frueauf resp. den Monogrammisten R. F. handelt. In den Großgmainer
Tafeln kommt jedoch ein den biederen Rueland weit überragender Künstler zu
Worte, für den ich noch einzelne Bilder in Anspruch nehmen möchte, die Robert
Stiaßny zwar ihm, aber gleichzeitig seinem Rueland Frueauf zuschreibt. Ich
halte es demnach für erwiesen, daß Rueland Frueauf der Maler des Regensburger
Altars gewesen ist, aber ich halte es für ausgeschlossen, daß der Meister von
(1) Robert Stiaßny, im Jahrbuch der Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses
(1903) XXIV.
(2) Spatzenegger, Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 1869 und
Sedlitzky, ebenda 1901.
(3) Alle diese auf Rueland Frueauf bezüglichen Urkunden, mit Ausnahme der nicht mehr
auffindbaren von Spatzenegger noch erwähnten aus dem Jahre 1478 finden sich abgedruckt
bei Otto Fischer, Die altdeutsche Malerei in Salzburg.
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mahl", machte „auf dem Mueshaus ein Kruzifix und dabei vier Bilder" und ent-
warf sieben Bilder „zu dem Perlenkranz".
1478 erscheint „Magister Ruelandus Frueauf pictor als Testamentsvollstrecker
in einer Kustodienrechnung des Stiftes Skt. Peter". Er wird hier als „civis Salz-
burgensis" bezeichnet 9.
1478. In einer Rechnung des Salzburger Bürgerspitals heißt es „Ich hab geben
dem Michel Tischler umb zwo geschnitten Kergenstangen XX. ß und ich hab
geben dem Rueland Maler davon ze malen III. Pf. VI. ß & 2).
1480 hören wir von ihm als eines Mitgliedes der „Alten Bürger Bruderschaft".
1484. ii. Mai. Die Salzburger Bürgerschaft schreibt an den nach Passau ver-
zogenen Meister als den „Erbern Weisen Rueland Frueauf, Maler, Burger zu
Passau" und bittet ihn nach Salzburg zu kommen, um dort sein Gutachten über
einen Hochaltar abzugeben, der für den neuerrichteten Chor der Liebfrauenkirche
bestellt werden sollte.
1498 erhält er von neuem das Passauer Bürgerrecht, das er offenbar verloren
hatte, als er wieder nach Salzburg zog.
1503. Seine Frau Margarete stirbt in Passau. Er selbst lebte noch. Auf dem
Grabstein seiner Frau findet sich eine Eule als Wappen des Meisters 3).
In den Urkunden findet sich also nichts, was irgendwie auf die Identität Rue-
land Frueaufs mit dem Meister von Großgmain hinwiese. Im Gegenteil, es ist
wenig wahrscheinlich, daß der Maler, welcher 1498 das, wie ausdrücklich er-
wähnt wird, „durch sein Verschulden" verlorene Passauer Bürgerrecht wieder
erwarb, 1499 noch im Salzburgischen mit der Arbeit an einem großen Altarwerk
beschäftigt war. Es sind lediglich stilkritische Gründe, welche Stiaßny zu seiner
Identifizierung dieses Malers mit dem Meister von Großgmain veranlaßt haben.
Robert Stiaßny hat nun für diesen von ihm entdeckten Meister mit großer Sorg-
falt ein ganzes Lebenswerk zusammengestellt, dessen Bekrönung die Großgmainer
Tafeln sein sollten. Den ungeheuren Qualitätsunterschied, welcher diese Werke
von den Wiener Passionsbildern trennt, glaubt Stiaßny durch dre acht Jahre zu
erklären, welche zwischen beiden Produktionen liegen und in welchen nach ihm
der Künstler sich von einem mittelmäßigen Maler zu einer reifen Künstlerpersön-
lichkeit entwickelt hätte. Es ist von hohem Interesse, wie der verdienstvolle
Forscher das ganze Lebenswerk Rueland Frueaufs von seinen Jugendwerken bis
zu diesen letzten Großgmainer Schöpfungen aufbaut. Ich möchte auch seine
Ausführungen unbedingt da gelten lassen, wo es sich um Zuschreibungen an
Rueland Frueauf resp. den Monogrammisten R. F. handelt. In den Großgmainer
Tafeln kommt jedoch ein den biederen Rueland weit überragender Künstler zu
Worte, für den ich noch einzelne Bilder in Anspruch nehmen möchte, die Robert
Stiaßny zwar ihm, aber gleichzeitig seinem Rueland Frueauf zuschreibt. Ich
halte es demnach für erwiesen, daß Rueland Frueauf der Maler des Regensburger
Altars gewesen ist, aber ich halte es für ausgeschlossen, daß der Meister von
(1) Robert Stiaßny, im Jahrbuch der Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses
(1903) XXIV.
(2) Spatzenegger, Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 1869 und
Sedlitzky, ebenda 1901.
(3) Alle diese auf Rueland Frueauf bezüglichen Urkunden, mit Ausnahme der nicht mehr
auffindbaren von Spatzenegger noch erwähnten aus dem Jahre 1478 finden sich abgedruckt
bei Otto Fischer, Die altdeutsche Malerei in Salzburg.
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