durch die größeren oberen und unteren Kartuschen und durch die ähnlichen schild-
artigen Gebilde mit den Monogrammen an den Seiten gegliedert. Die oberen und
unteren und die rechten und linken Teile stimmen dabei unter sich im wesentlichen
überein. Die größeren Kartuschen der ersteren tragen in sich kriegerische Embleme
mit gefesselten Gestalten und leiten zu den ovalen Kartuschen mit Neptun und
Ceres durch geflügelte, in Blattwerk endigende, weibliche Gestalten über. In den
Ecken erscheinen dann noch stilisierte Blattwerkpaare.
Über den Seitenkartuschen mit den Monogrammen kehren ovale Kartuschen mit
weiblichen stehenden Figuren, den Jahreszeiten, wieder. Die Ecken füllen lebhaft
bewegte Faune und Nymphen.
Ich lasse nun eine Beschreibung der Einzelteppiche in der Reihenfolge, wie sie
im Rittersaale hängen, folgen.
Die Proklamation (Abb. i). Von der linken Seite her reitet ein Zug von Musikanten,
an deren Spitze sich ein Herold befindet. Dieser hält in beiden Händen nahe vor sein
Gesicht eine Papierrolle, die er offenbar eben verlesen hat und auf die ein Tusch
der blasenden Musikanten erfolgt. Hinter den Reitern wird zuschauendes Volk
sichtbar, das die Verkündigung der Kriegserklärung — denn darum handelt es sich
bei der Proklamation offenbar — mit anhört. Die bewaffneten Schiffe im Hafen,
der im Hintergründe der Stadt mit sichtbar wird, deuten wenigstens auf eine
kriegerische Vorbereitung hin. Rechts gewahren wir eine Treppe, auf deren
unteren Stufen zwei nackte Kinder sitzen, und deren jenseitigen Brüstungspfeiler
ein merkwürdiger, von Halbmond und Lilie gekrönter Obelisk schmückt. Im Vorder-
gründe neben den Stufen der Treppe stehen der junge, lorbeergeschmückte Prinz
und sein Erzieher, an den er sich anschmiegt. Dieser schönen Gruppe entspricht
auf der anderen Seite ein mehr im Vordergründe haltender Reiter, dessen Fanfare
ein Tuch mit gekröntem L (Ludwig XIII.) trägt.
Der Reitunterricht (Abb. 4). Die Mitte der Szene nehmen die auf prächtig
geschirrten Pferden einhersprengenden Gestalten des Reitlehrers (links) und des
jungen Prinzen ein. In der unteren linken Ecke erscheinen die Brustfiguren zweier
Krieger. Die rechte Seite des Hintergrundes nimmt ein Theater ein, auf dessen
Bühne eine Szene dargestellt ist, die auch als Teppich für sich vorkommt1), näm-
lich der Fechtunterricht des jungen Prinzen. Auf den Stufen, die zum Theater
hinauffiihren, sitzt die Königinmutter Artemisia mit ihren Frauen. Ganz links oben
ist die Stadt mit dem Mausolusdenkmal und der Statue angedeutet.
Der Unterricht I (Abb; 2). Dieser Teppich gibt merkwürdigerweise nur einen
Teil des von Caron gezeichneten Kartons und hier fehlt die rechte Seite der Kompo-
sition ,. Die Gestalten der Artemisia und des Prinzen Lygdamis sollten ursprünglich
natürlich die Bildmitte einnehmen. Die Schar der rechts stehenden Krieger, die
die Unterweisung des Prinzen in den militärischen Wissenschaften verdeutlichen
sollen, setzte sich noch weiter fort und hatte der links stehenden Athenestatue
entsprechend eine des Mars vor sich stehen.
Der Konsul (Abb. 8). Die Identifizierung dieses Teppichs war nur nach dem Ver-
(1) Vgl. Jules Guiffrey, Nicolas Houel, Apothicaire parisien, fondateur de la Maison de la Charitö
chretienne et premier auteur de la tenture d'Art6mise. Memoires de la Societe de l'Histoire de Paris
et de L'lsle de France. Tome XXV. Paris 1898, S. 215.
(2) Abbildung des den gleichen Gegenstand behandelnden Pariser Teppichs in G. C. Hunter,
Tapestries, their origin, history and renaissance. New York 1912, S. 153.
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artigen Gebilde mit den Monogrammen an den Seiten gegliedert. Die oberen und
unteren und die rechten und linken Teile stimmen dabei unter sich im wesentlichen
überein. Die größeren Kartuschen der ersteren tragen in sich kriegerische Embleme
mit gefesselten Gestalten und leiten zu den ovalen Kartuschen mit Neptun und
Ceres durch geflügelte, in Blattwerk endigende, weibliche Gestalten über. In den
Ecken erscheinen dann noch stilisierte Blattwerkpaare.
Über den Seitenkartuschen mit den Monogrammen kehren ovale Kartuschen mit
weiblichen stehenden Figuren, den Jahreszeiten, wieder. Die Ecken füllen lebhaft
bewegte Faune und Nymphen.
Ich lasse nun eine Beschreibung der Einzelteppiche in der Reihenfolge, wie sie
im Rittersaale hängen, folgen.
Die Proklamation (Abb. i). Von der linken Seite her reitet ein Zug von Musikanten,
an deren Spitze sich ein Herold befindet. Dieser hält in beiden Händen nahe vor sein
Gesicht eine Papierrolle, die er offenbar eben verlesen hat und auf die ein Tusch
der blasenden Musikanten erfolgt. Hinter den Reitern wird zuschauendes Volk
sichtbar, das die Verkündigung der Kriegserklärung — denn darum handelt es sich
bei der Proklamation offenbar — mit anhört. Die bewaffneten Schiffe im Hafen,
der im Hintergründe der Stadt mit sichtbar wird, deuten wenigstens auf eine
kriegerische Vorbereitung hin. Rechts gewahren wir eine Treppe, auf deren
unteren Stufen zwei nackte Kinder sitzen, und deren jenseitigen Brüstungspfeiler
ein merkwürdiger, von Halbmond und Lilie gekrönter Obelisk schmückt. Im Vorder-
gründe neben den Stufen der Treppe stehen der junge, lorbeergeschmückte Prinz
und sein Erzieher, an den er sich anschmiegt. Dieser schönen Gruppe entspricht
auf der anderen Seite ein mehr im Vordergründe haltender Reiter, dessen Fanfare
ein Tuch mit gekröntem L (Ludwig XIII.) trägt.
Der Reitunterricht (Abb. 4). Die Mitte der Szene nehmen die auf prächtig
geschirrten Pferden einhersprengenden Gestalten des Reitlehrers (links) und des
jungen Prinzen ein. In der unteren linken Ecke erscheinen die Brustfiguren zweier
Krieger. Die rechte Seite des Hintergrundes nimmt ein Theater ein, auf dessen
Bühne eine Szene dargestellt ist, die auch als Teppich für sich vorkommt1), näm-
lich der Fechtunterricht des jungen Prinzen. Auf den Stufen, die zum Theater
hinauffiihren, sitzt die Königinmutter Artemisia mit ihren Frauen. Ganz links oben
ist die Stadt mit dem Mausolusdenkmal und der Statue angedeutet.
Der Unterricht I (Abb; 2). Dieser Teppich gibt merkwürdigerweise nur einen
Teil des von Caron gezeichneten Kartons und hier fehlt die rechte Seite der Kompo-
sition ,. Die Gestalten der Artemisia und des Prinzen Lygdamis sollten ursprünglich
natürlich die Bildmitte einnehmen. Die Schar der rechts stehenden Krieger, die
die Unterweisung des Prinzen in den militärischen Wissenschaften verdeutlichen
sollen, setzte sich noch weiter fort und hatte der links stehenden Athenestatue
entsprechend eine des Mars vor sich stehen.
Der Konsul (Abb. 8). Die Identifizierung dieses Teppichs war nur nach dem Ver-
(1) Vgl. Jules Guiffrey, Nicolas Houel, Apothicaire parisien, fondateur de la Maison de la Charitö
chretienne et premier auteur de la tenture d'Art6mise. Memoires de la Societe de l'Histoire de Paris
et de L'lsle de France. Tome XXV. Paris 1898, S. 215.
(2) Abbildung des den gleichen Gegenstand behandelnden Pariser Teppichs in G. C. Hunter,
Tapestries, their origin, history and renaissance. New York 1912, S. 153.
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