zeichnis von 17921) möglich. In welchem Zusammenhänge die auf ihm dargestellte
Szene mit der Artemisiageschichte steht, ist nicht ersichtlich. Sie spielt sich in
einer offenen, von korinthischen Säulen getragenen Halle ab, durch deren Mittel-
bogen der Blick auf das Mausolusgrabmal fällt. Die Zeichnung Carons ist nicht
erhalten. Offenbar war aber ursprünglich dort eine Anordnung vorgesehen, die
den Hauptbogen der Halle in die Mitte nahm. Wenn diese Annahme zutrifft,
hätten wir auch hier wieder eine absichtliche (barocke) Änderung der ursprüng-
lichen Vorlage. Unter dem Hallenbogen sitzt auf einem erhöht angebrachten
Sessel ein als römischer Konsul gekleideter Mann, der in der Linken eine Schrift-
rolle hält und mit der Rechten einen von einem eilends herannahenden jungen
Manne überreichten Brief in Empfang nimmt. Die eigentümliche, trotzige Geberde
des zwischen ihnen stehenden Feldherrn, die des Offiziers am weitesten rechts
und das Lesen einer Proklamation der links stehenden Gruppe lassen vermuten,
daß es sich in der Szene um den Empfang der Kriegserklärung der Artemisia handelt.
Lebhafte Gruppen, im Vordergründe eine in einer kellerartigen Vertiefung stehende
und von zwei sitzenden Figuren gerahmte, beleben die weitere Szene.
Die Krönung (Abb. 3). In einem reichen Gemache sitzt der junge König auf einem
stufenförmig erhöhten Throne, der mit einem mit der Wappenlilie geschmückten
Tuche bedeckt ist. Zwei Gestalten, die die links stehenden militärischen und die
rechts versammelten bürgerlichen Würdenträger anführen, halten die Krone über
das Haupt des jungen Fürsten, der Linke außerdem ein Schwert, der Rechte den
Reichsapfel in den auswärts geführten Händen. Daneben steht auf der linken Seite
Artemisia in würdevoller Haltung, den Blick andächtig auf den Sohn gerichtet.
Hinter ihr erscheint eine ihrer Frauen, im Vordergründe unten eine ein Horn
blasende Musikantin. Die rechte Seite ist offenbar unvollständig. Hier muß in
dem Karton eine der Artemisiagruppe entsprechende vorgesehen gewesen sein.
Die Botschaft (Abb. 6). Wieder bildet eine weitverzweigte, nicht ganz deutliche
Architekturanlage den Hintergrund. Links gewahren wir den von Säulen getragenen
Zugang zu einem Gebäude, an den sich in nicht ganz verständlicher Weise eine
dreischiffige, flachgedeckte Halle anschließt. Rechts erscheint eine von Säulen
und Figuren belebte Springbrunnenanlage. Aus dem linken Zugange bewegt sich
eine Gruppe von Menschen, in deren Vordergrunde Artemisia und vor ihr der
maskeradenhaft aufgeputzte Prinz erscheinen. Vor den Fürstlichkeiten liest ein
Greis in halb knieender Stellung eine Botschaft und neben ihm überreicht ein
Offizier einem älteren Manne — dem Erzieher des Prinzen (vgl. Proklamation) —
einen Brief, der ihn mit der Linken in Empfang nimmt, während die Rechte der
Königin bereits einen anderen hinreicht. Im Hintergründe rechts bewegt sich die
Gruppe eines bärtigen Mannes und einer jugendlichen Frau.
Die Rechtsprechung (Abb. 7). In einer mächtigen, von jonischen Säulen getrage-
nen Halle, die in der Mitte den Durchblick auf den Garten und weitere Architekturen
gewährt, sitzt links im Vordergrunde Artemisia auf einem Throne, dem Beschauer
zugewendet, mit beiden Händen im Redegestus, aber nach der zu ihren Füßen
sitzenden Menge deutend. Auf einem etwas niedrigeren Throne erscheint neben
ihr der junge Prinz mit Krone und Szepter. Den Mittelraum der Szene nimmt
eine dicht gedrängt sitzende Masse Zuhörender ein. Im Halbkreis rundum sind
Gruppen sitzender und stehender Personen angeordnet. Ganz im Vordergründe,
ungefähr in Bildmitte, sitzt der das Protokoll führende Schreiber.
(1) Nr. I./14. un homme, vetu en consul romain, assis dans un fauteuil et entoure d'une quantite de
personnages, dont quelquesuns lui presentent des lettres. Nach Guiffrey: N. Houel a. a. O. S. 217*
278
Szene mit der Artemisiageschichte steht, ist nicht ersichtlich. Sie spielt sich in
einer offenen, von korinthischen Säulen getragenen Halle ab, durch deren Mittel-
bogen der Blick auf das Mausolusgrabmal fällt. Die Zeichnung Carons ist nicht
erhalten. Offenbar war aber ursprünglich dort eine Anordnung vorgesehen, die
den Hauptbogen der Halle in die Mitte nahm. Wenn diese Annahme zutrifft,
hätten wir auch hier wieder eine absichtliche (barocke) Änderung der ursprüng-
lichen Vorlage. Unter dem Hallenbogen sitzt auf einem erhöht angebrachten
Sessel ein als römischer Konsul gekleideter Mann, der in der Linken eine Schrift-
rolle hält und mit der Rechten einen von einem eilends herannahenden jungen
Manne überreichten Brief in Empfang nimmt. Die eigentümliche, trotzige Geberde
des zwischen ihnen stehenden Feldherrn, die des Offiziers am weitesten rechts
und das Lesen einer Proklamation der links stehenden Gruppe lassen vermuten,
daß es sich in der Szene um den Empfang der Kriegserklärung der Artemisia handelt.
Lebhafte Gruppen, im Vordergründe eine in einer kellerartigen Vertiefung stehende
und von zwei sitzenden Figuren gerahmte, beleben die weitere Szene.
Die Krönung (Abb. 3). In einem reichen Gemache sitzt der junge König auf einem
stufenförmig erhöhten Throne, der mit einem mit der Wappenlilie geschmückten
Tuche bedeckt ist. Zwei Gestalten, die die links stehenden militärischen und die
rechts versammelten bürgerlichen Würdenträger anführen, halten die Krone über
das Haupt des jungen Fürsten, der Linke außerdem ein Schwert, der Rechte den
Reichsapfel in den auswärts geführten Händen. Daneben steht auf der linken Seite
Artemisia in würdevoller Haltung, den Blick andächtig auf den Sohn gerichtet.
Hinter ihr erscheint eine ihrer Frauen, im Vordergründe unten eine ein Horn
blasende Musikantin. Die rechte Seite ist offenbar unvollständig. Hier muß in
dem Karton eine der Artemisiagruppe entsprechende vorgesehen gewesen sein.
Die Botschaft (Abb. 6). Wieder bildet eine weitverzweigte, nicht ganz deutliche
Architekturanlage den Hintergrund. Links gewahren wir den von Säulen getragenen
Zugang zu einem Gebäude, an den sich in nicht ganz verständlicher Weise eine
dreischiffige, flachgedeckte Halle anschließt. Rechts erscheint eine von Säulen
und Figuren belebte Springbrunnenanlage. Aus dem linken Zugange bewegt sich
eine Gruppe von Menschen, in deren Vordergrunde Artemisia und vor ihr der
maskeradenhaft aufgeputzte Prinz erscheinen. Vor den Fürstlichkeiten liest ein
Greis in halb knieender Stellung eine Botschaft und neben ihm überreicht ein
Offizier einem älteren Manne — dem Erzieher des Prinzen (vgl. Proklamation) —
einen Brief, der ihn mit der Linken in Empfang nimmt, während die Rechte der
Königin bereits einen anderen hinreicht. Im Hintergründe rechts bewegt sich die
Gruppe eines bärtigen Mannes und einer jugendlichen Frau.
Die Rechtsprechung (Abb. 7). In einer mächtigen, von jonischen Säulen getrage-
nen Halle, die in der Mitte den Durchblick auf den Garten und weitere Architekturen
gewährt, sitzt links im Vordergrunde Artemisia auf einem Throne, dem Beschauer
zugewendet, mit beiden Händen im Redegestus, aber nach der zu ihren Füßen
sitzenden Menge deutend. Auf einem etwas niedrigeren Throne erscheint neben
ihr der junge Prinz mit Krone und Szepter. Den Mittelraum der Szene nimmt
eine dicht gedrängt sitzende Masse Zuhörender ein. Im Halbkreis rundum sind
Gruppen sitzender und stehender Personen angeordnet. Ganz im Vordergründe,
ungefähr in Bildmitte, sitzt der das Protokoll führende Schreiber.
(1) Nr. I./14. un homme, vetu en consul romain, assis dans un fauteuil et entoure d'une quantite de
personnages, dont quelquesuns lui presentent des lettres. Nach Guiffrey: N. Houel a. a. O. S. 217*
278