2. Linker Außenflügel, Innenseite. Die hl. Dorothea wird, völlig entblößt, in einem bronzenen Öl-
kessel gesotten (Abb. i). Ein junger Mann rechts, der mit einer weißblinkendeh Furke das Feuer zu
steigern sucht, hat eine große weiße Pelzmütze, leuchtendrotes, zum Teil quergestreiftes kurzes Ge-
wand mit braunem, metallbelegtem Ledergurt mit Säbel und braune Schuhe. Sein von goldblondigem
Lockenhaar umwalltes, ins Profil gestelltes Gesicht zeigt regelmäßige, weiche Züge, die Mitleid mit
der Märtyrerin zu atmen scheinen. Hinter ihm steht ein Mann, der mit einer Kelle siedendes Öl
über das Haupt der Heiligen gießt. Er trägt dunkelgrünes, innen weißes Barett, und dunkelgrünes
Gewand mit olivgrünem, weiß besetztem Kragen. Ganz links schaut ein Mann zu, der eine Furke
und einen Wedel von Messing mit weißen Federn zum Schüren des Feuers bereit hält. Et hat nur
wenige kurze Haare auf dem fleckigen Haupt, häßliche Bartstoppeln am Kinn und an der Oberlippe.
Er trägt ein olivgrünes Gewand mit hohem Kragen und einen violettweißen Gürtel.
3. Rechter Innenflügel, Außenseite. Links ein goldener gotischer Aufbau, viereckig, in zwei Ab-
sätzen sich nach oben verjüngend, mit Gitterfenstern und oben mit Zinnen. Aus ihm tritt ein gol-
denes Teufelchen heraus. Ein Engel ist bereit, es mit dem Schwert zu erschlagen. Rechts steht in
gläubigem Vertrauen die Heilige1), in lang fließendem, weißem Gewänd, grünlichem Kragen mit
goldener Schließe, grünlichen Ärmelaufschlägen, goldenem Gürtel unter der runden Brust. In ihrer
rechten Hand hält sie ein rotes Buch, mit ihrer linken weist sie auf den Turm. Hinter ihr stehen
erstaunt zwei Männer. Der Fußboden ist schwarzgelb geschacht und steigt quadratisch, ohne Rück-
sicht auf perspektivische Verkürzung, an.
4. Rechter Außenflügel, Innenseite. Links kniet die Heilige1) (Abb. 2). Rechts ein Scherge, der
mit dem Schwert ausholt, sie zu köpfen. Hinter ihnen vier Männer, von denen der am meisten
rechts stehende die Heilige verteidigt und durchaus dem einen der unter 3 erwähnten zwei Männer
gleicht und auch auf 6 wiederkehrt. Der Scherge hat rotes Wamms mit Tailleneinschnitt, weißen
Schurz mit tiefsitzendem Gürtel, nackte Knie, rote, innen weiße, lockere hohe Strümpfe, grüne, die
Zehen nackt lassende Sandalen. Im Vordergrund Blumen, Bäumchen und kleinlich geschichtete
weiße Felsen (im italienisch-trecentistischen Sinne).
5. Linker Außenflügel, Außenseite. Zwei junge Geistliche (nach J. Braun, a. a. O, zwei Heilige)2),
halten mit ihren Händen eine kostbare, goldene, gotische Monstranz mit Hostie (Abb. 3). Der links
stehende trägt ein weißes Gewand mit rotem Ärmelaufschlag und grünem, innen olivgrün gefütterten
Mantel mit großer runder Schließe und hohem, steifem, vorn umgeklappten Kragen, der rechts
stehende ein weißes Gewand mit grünen Aufschlägen, einen olivgrünen, innen roten Mantel mit goldener
Schließe und ähnlichem, goldgemustertem, innen roten und weißen Kragen. Der Hintergrund ist rötlich
und durch schwärzliche Ranken mit hell- und dunkelgrünen Blättern und weißen Blumen geziert.
6. Rechter Außenflügel, Außenseite. Die hl. Dorothea, genau so gekleidet wie auf 4, führt den
rot gekleideten Christusknaben zu dem Mann, der uns schon auf 3 und 4 begegnete und nach der
Legende der hl. Theophilus ist (Abb. 4). Er sitzt auf einem Stuhl, hat, als Notar, soeben in mehreren
vor ihm auf dem Pult liegenden Urkunden gelesen, wendet sich, freudig durch den Besuch über-
rascht, in starker Drehung um und nimmt aus den Händen des Kindes einen Korb mit weißen Rosen
entgegen. Er hat einen Schnurrbart und trägt ein schwarzes Untergewand und grünes Obergewand
mit rotem, edelsteinbesetztem Rand, und einen doppelten breiten Hut. Der Hintergrund wie auf 5.
Hierzu tritt: 7) die Predella, die sich noch in der Marienkirche befindet. Auf einem Hintergrund,
wie bei 5 und 6, ist, zwischen zwei Heiligen, die Verkündigung dargestellt. Maria hat, nach links
gewendet, in einem Buch, das in einem gotischen Aufbau aufiiegt, gelesen und dreht sich nach
rechts herum, das Gesicht fast ganz nach vorn, die Hände auf der Brust übereinander geschlagen.
Rechts kniet der Engel. Ganz rechts ein alter Mann mit grauem Vollbart, wohl der Stifter des Altars.
Bis auf diese Predella, die von einem Werkstattsgehilfen herrühren dürfte, sind
die Gemälde wohl einheitlichen Ursprungs. Nur 5 und 6 sind etwas gröber ge-
malt. Gewisse Unterschiede zwischen 2 und 4 sind ohne Bedeutung. Die Mal-
weise ist sehr sorgfältig, dabei kräftig, flott und fest. Die Farben sind ruhig,
(1) Man könnte an Barbara denken. Aber die Anwesenheit des Theophilus (vgl. 6) scheint eine
solche Annahme auszuschließen.
(2) Vielleicht, wie Hirsch S. 376 glaubt, eine Anspielung auf die damals verbreiteten Dorotheen-
Brüderschaften.
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kessel gesotten (Abb. i). Ein junger Mann rechts, der mit einer weißblinkendeh Furke das Feuer zu
steigern sucht, hat eine große weiße Pelzmütze, leuchtendrotes, zum Teil quergestreiftes kurzes Ge-
wand mit braunem, metallbelegtem Ledergurt mit Säbel und braune Schuhe. Sein von goldblondigem
Lockenhaar umwalltes, ins Profil gestelltes Gesicht zeigt regelmäßige, weiche Züge, die Mitleid mit
der Märtyrerin zu atmen scheinen. Hinter ihm steht ein Mann, der mit einer Kelle siedendes Öl
über das Haupt der Heiligen gießt. Er trägt dunkelgrünes, innen weißes Barett, und dunkelgrünes
Gewand mit olivgrünem, weiß besetztem Kragen. Ganz links schaut ein Mann zu, der eine Furke
und einen Wedel von Messing mit weißen Federn zum Schüren des Feuers bereit hält. Et hat nur
wenige kurze Haare auf dem fleckigen Haupt, häßliche Bartstoppeln am Kinn und an der Oberlippe.
Er trägt ein olivgrünes Gewand mit hohem Kragen und einen violettweißen Gürtel.
3. Rechter Innenflügel, Außenseite. Links ein goldener gotischer Aufbau, viereckig, in zwei Ab-
sätzen sich nach oben verjüngend, mit Gitterfenstern und oben mit Zinnen. Aus ihm tritt ein gol-
denes Teufelchen heraus. Ein Engel ist bereit, es mit dem Schwert zu erschlagen. Rechts steht in
gläubigem Vertrauen die Heilige1), in lang fließendem, weißem Gewänd, grünlichem Kragen mit
goldener Schließe, grünlichen Ärmelaufschlägen, goldenem Gürtel unter der runden Brust. In ihrer
rechten Hand hält sie ein rotes Buch, mit ihrer linken weist sie auf den Turm. Hinter ihr stehen
erstaunt zwei Männer. Der Fußboden ist schwarzgelb geschacht und steigt quadratisch, ohne Rück-
sicht auf perspektivische Verkürzung, an.
4. Rechter Außenflügel, Innenseite. Links kniet die Heilige1) (Abb. 2). Rechts ein Scherge, der
mit dem Schwert ausholt, sie zu köpfen. Hinter ihnen vier Männer, von denen der am meisten
rechts stehende die Heilige verteidigt und durchaus dem einen der unter 3 erwähnten zwei Männer
gleicht und auch auf 6 wiederkehrt. Der Scherge hat rotes Wamms mit Tailleneinschnitt, weißen
Schurz mit tiefsitzendem Gürtel, nackte Knie, rote, innen weiße, lockere hohe Strümpfe, grüne, die
Zehen nackt lassende Sandalen. Im Vordergrund Blumen, Bäumchen und kleinlich geschichtete
weiße Felsen (im italienisch-trecentistischen Sinne).
5. Linker Außenflügel, Außenseite. Zwei junge Geistliche (nach J. Braun, a. a. O, zwei Heilige)2),
halten mit ihren Händen eine kostbare, goldene, gotische Monstranz mit Hostie (Abb. 3). Der links
stehende trägt ein weißes Gewand mit rotem Ärmelaufschlag und grünem, innen olivgrün gefütterten
Mantel mit großer runder Schließe und hohem, steifem, vorn umgeklappten Kragen, der rechts
stehende ein weißes Gewand mit grünen Aufschlägen, einen olivgrünen, innen roten Mantel mit goldener
Schließe und ähnlichem, goldgemustertem, innen roten und weißen Kragen. Der Hintergrund ist rötlich
und durch schwärzliche Ranken mit hell- und dunkelgrünen Blättern und weißen Blumen geziert.
6. Rechter Außenflügel, Außenseite. Die hl. Dorothea, genau so gekleidet wie auf 4, führt den
rot gekleideten Christusknaben zu dem Mann, der uns schon auf 3 und 4 begegnete und nach der
Legende der hl. Theophilus ist (Abb. 4). Er sitzt auf einem Stuhl, hat, als Notar, soeben in mehreren
vor ihm auf dem Pult liegenden Urkunden gelesen, wendet sich, freudig durch den Besuch über-
rascht, in starker Drehung um und nimmt aus den Händen des Kindes einen Korb mit weißen Rosen
entgegen. Er hat einen Schnurrbart und trägt ein schwarzes Untergewand und grünes Obergewand
mit rotem, edelsteinbesetztem Rand, und einen doppelten breiten Hut. Der Hintergrund wie auf 5.
Hierzu tritt: 7) die Predella, die sich noch in der Marienkirche befindet. Auf einem Hintergrund,
wie bei 5 und 6, ist, zwischen zwei Heiligen, die Verkündigung dargestellt. Maria hat, nach links
gewendet, in einem Buch, das in einem gotischen Aufbau aufiiegt, gelesen und dreht sich nach
rechts herum, das Gesicht fast ganz nach vorn, die Hände auf der Brust übereinander geschlagen.
Rechts kniet der Engel. Ganz rechts ein alter Mann mit grauem Vollbart, wohl der Stifter des Altars.
Bis auf diese Predella, die von einem Werkstattsgehilfen herrühren dürfte, sind
die Gemälde wohl einheitlichen Ursprungs. Nur 5 und 6 sind etwas gröber ge-
malt. Gewisse Unterschiede zwischen 2 und 4 sind ohne Bedeutung. Die Mal-
weise ist sehr sorgfältig, dabei kräftig, flott und fest. Die Farben sind ruhig,
(1) Man könnte an Barbara denken. Aber die Anwesenheit des Theophilus (vgl. 6) scheint eine
solche Annahme auszuschließen.
(2) Vielleicht, wie Hirsch S. 376 glaubt, eine Anspielung auf die damals verbreiteten Dorotheen-
Brüderschaften.
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