Monimenta Hassiaca darinnen verschiedene zur hessischen Geschichte und Rechtsgelahrsamkeit dienende Nachrichten und Abhandlungen an das Licht gestellt werden (Dritter Theil.1750)

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Landgraff Philips zu Hessen Verordnung
wegen Bestraffung der Hurerei/ und Kinder-
mordes, von dem Jahr 1554.
Mir Philips von Gottes gnaden Landtgrave
zu Heßen, Grave zu Catzenelnbogen, Dietz,
Ziegenhain und Nidda. Thun kund hieran öffent-
lich allermeniglichen Unßern underthanen, und den
jenigen die unßer Fürstenthumb und Lande ge-
brauchen.
Nachdem auß an uns gelangten bericht, wir
befinden. Wie wol wir Ehebruch, Hurerei,
Jungfrauschwechen/Md unehelich beilar
ger, höchlich, und bei gedrawten peenen inn un-
ßern vor außgangenenOrdnungenverbotten. Auch
verwegen von unßern getrewen Befelhabern, und
Beampten, uff und einsehen, auch straffen be-
schicht.
So kompt uns gleichwol für, das etliche böße
unchristliche Menschen, die unzucht nicht laßen
wollen, zu Vermeidung unßerer straff, auch zu Ver-
meidung zeitlicher smahe, die schwanger leibe mit
einnemungen vertreiben. Auch bißweilen die new
gebornen kindlein umbbringen sollen. Welchs uns,
so dem also were, höchlich bekümmerlich, -arzu
zum allerhöchstenmißfelligwere, werens auch be-
dacht, wo wir darhin-er mit grundt kommen möch-
ten, mit aller höchstem ernst, und wie nachtzolgt,
unnachleßig zu straffen. Demnach von Gottes
auch Rechtens undObrigkeyt wegen ordenen setzen,
und wöuen wir.
Trüge es sich zu, das bey einen burger, inwo-
ner, auch unßern Hoffdienern allhie zu Caßel, es sei
wer