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Müller, Karl Otfried
Archäologische Mittheilungen aus Griechenland (Band 1,1): Athens Antiken-Sammlung — Frankfurt a.M., 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.900#0035
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gefibelter Gewandüberschlag hängt in Vertikalfalten an den Ellbogen und unter ihm. Der Hals
ist bloss; das Gesicht war, scheint es, etwas gewendet. — Die Motivlinien sowohl, als die Fal-
tenzüge dieses Fragments sind sehr ähnlich jenen eines Reliefs in gutem, altgriechischem Styl,
welches sich zu Rom im Vatikan (Museo Chiaramonti Nr. 360») und wiederholt im Palazzo
Giustiniani befindet, und offenbar nach einem geschätzten Typus drei massig bewegte, sich an
den Händen haltende Göttinnen vorstellt. (M.)

13) Auch von der dritten Figur zu unserem attischen Relief scheint, ein Bruchstück erhalten zu sein.
Es stimmt nämlich der untere Theil einer g e wandet en weiblichen Figur im Profil von
rechts nach links, in demselben sorgfältigen Reliefstyl, vollkommen tiberein mit dem der dritten
Figur auf dem vatikanischen und giustinianischen Relief. Es sind die unter anliegendem Gewand
im Schritte nach links hin stehenden Beine, der rechte Fuss vorgesetzt, die Ferse des linken
etwas gehoben. Der untere Chitonsaum, eng und etwas wollig gefaltet, geht vom Reihen des
rechten Fusses nach seiner Ferse hinab, dann hin auf die Zehen des linken Fusses um seinen
Knöchel und schliesst über der Ferse an. Das Himation aber deckt um die Beine den Chiton
und zeichnet glatt anliegend das Profil des rechten Beines (welches bis zum grössten Theil des
Schenkels hinauf erhalten ist). Vorn erreicht der untere Himationsaum fast den des Chiton, von
welchem letzteren, wo er am Reihen des rechten Fusses anliegt, nur ein schmaler Streif unter
jenem noch sichtbar wird. An der Seite des Beins aber zieht sich der Himationsaum höher in
einer sanft geschwungenen Linie, so dass er vom Chiton darunter zwischen den schreitenden
Füssen und über dem linken mehr sichtbar lässt. Der Theil des Himation, der das vorgesetzte
Bein umschlingt, ist glatt, hinter dem Beine aber hängt es in Vertikalfalten von der linken Hüfte
herab, welche unten einen geglockten Saum bilden. Alle diese Linien und Falten sind genau
dieselben, wie bei der dritten Figur des vatikanischen Reliefs. (Vgl. Cavaceppi Raccolta ITI, 13.)

(P)

14) Anderer Hören- oder Charitentanz in massigem Relief, aber in leichterem Styl, sehr zier-
lich und belebt. Zwei Figuren, vollständig gewandet, sind erhalten, die erste von vorn gesehen,
welche die Rechte auf die Hüfte stützt, während sie die Linke aus dem Gewand etwas vorbe-
wegt, die zweite von hinten gesehen, welche mit ihrer Linken die Linke der ersten fasst, wäh-
rend sie die Rechte leicht erhebt. (P.)

15) Untere Reste zweier hieratischen Frauengestalten, einander entgegenschreitend, fast
lebensgross. (F.)

IG) Untertheil einer weibl. sitzenden Figur (11" hoch) mit Farbenspuren. Von links nach
rechts profiiirt, sitzt sie auf einem Gibus, dessen Horizontallinie sich Hüfte und Schenkel ihres
linken Beines, seiner Vertikallinie Wade und Ferse desselben dicht anschliessen. Das Gewand
ist so anliegend, dass gleichartig wiederholte Falten vom Sitz zum Schenkel hinauf und von der
Wade zum Schienbein sich ziehen und Knie und Schienbein scharf gezeichnet sind. Auf dem
Schenkel und Knie liegt etwas, dessen obere Fläche eben und glatt, die vordere Seitenlinie
schräglaufend ist — ein aufgeschlagenes Kästchen? Die geebnete Oberfläche zeigt ein kleines
Loch und ausserdem rothe Farbe, die schräg herablaufende Seitenlinie grüne Farbe oder etwa-

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