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dahin den Feldherren etwas Anderes noch dringender scheint, zur allerersten Berathung komme».
Die Athener hatten also zur Zeit dieser Beschlösse Krieg an der thrakischen Küste. ,
Unter diesem Gesichtspunkte vereinigen sich auch die anderen Artikel der Beschlüsse. Der
Schuldenerlass fur die Methonäer, mit welchem der erste Beschluss anhebt, geschieht mit Rücksicht
auf ihre zur Zeit bewiesene Dienstwilligkeit. Der Beweis derselben kann in eben der Anzeige vom
Verfahren des Perdikkas bestanden haben, auf welche der zweite Beschlus's Bezug nimmt. Indessen
mögen die Methonäer noch auf andere Weise bei den dortigen Kriegsvorfällen den Athenern behilflich
gewesen sein. So bezeichnen auch die ferneren und besseren Dienste, die von ihnen erwartet werden,
ohne Zweifel den Vorschub im andauernden Kriege. Bei diesem Vertrauen auf die Bundestreue der
Methonäer ist es nicht minder im Interesse der Athener selbst, dass sie offene Meerfarth und Handel
in die Landschaft für die Methonäer von Perdikkas verlangen. Dieser Verkehr gab den Methonäern
Gelegenheit, sowohl Dinge zu erfahren, welche für die Athener wichtig waren, als auch auf die wan-
■ kenden Bundesstädte der Athener in dortiger Gegend einen für Athen günstigen Einfluss zu nehmen.
Offenbar ferner ist es mit Rücksicht für Athen selbst, dass Perdikkas, dessen Gebiet jenes der Metho-
näer umgibt, durch das letztere kein Heer wider ihren Willen soll ziehen lassen. Denn dies war der
Weg, welchen Athens Feinde, die Peloponnesier, nehmen mussten, wrenn sie die Bündner Athens an
der thrakischen Küsfe abtrünnig machen oder den Abtrünnigen Hilfe senden wollten. Endlich die im
zweiten Beschlüsse den Methonäern ertheilte Bewilligung zu beträchtlicher Ausfuhr von Korn aus
Byzanz steht nicht allein in Verbindung mit jenen Zwecken, aus welchen die Athener überhaupt den
Handel der Methonäer begünstigen mussten; sondern war vornehmlich eine Fürsorge für ihr eigenes
Heer, das im Frühjahre verstärkt in der Nachbarschaft von Methone landen, lagern und kriegen sollte-
Auf diese Weise wurden demselben die nöthigen Lebensmittel gesichert.
Von den drei Epochen nun, wo den Athenern gegenüber Perdikkas zwischen Freundschaft und
Feindschaft stand, sind die beiden späteren, im vierzehnten und siebzehnten Jahr des Peloponnesischen
Krieges', nicht zugleich umgeben von einer so lebhaften Kriegsthätigkek der Athener in den thrakischen
Gegenden und so vorzüglichen Richtung ihrer Aufmerksamkeit ■auf die dortigen Bundesstädte, als die
vorstehenden Beschlüsse verra then. Im vierzehnten und fünfzehnten Jahr war der Hauptschanplatz des
Krieges im Peloponnes. Zwar unternahmen allerdings im Sommer des 15. die Athener einen Zug wi-
der die ihnen entfremdeten thrakischen Städte. Hier aber liess Perdikkas sie unerwarteter Weise im
Stiche (Thuk. VI, 83). Damals also scheinen sie vorher über ihn nicht unterrichtet genesen zu sein,
wie sie es doch bei den vorstehenden Beschlüssen sind, und noch mehr es zu werden, Anstalt treffen,
ehe die Friihlingsexpedition im Gange ist. Im siebzehnten und achtzehnten war die Hauptmacht der
Athener in Sizilien beschäftigt. Es war im achtzehnten nur ein vereinzelter Angriff auf Amphipolis
(VII, 9), bei welchem der früher feindliche Perdikkas wiederum den Athenern half. Wollte man an-
nehmen, diese Wiederbefreundung sei eingeleitet worden durch jene Meldung der Methonäer und
jene durch sie veranlasste Gesandscliaft Athens au Perdikkas, von der unsere Beschlüsse reden: so ist
doch in den Auiträgen an die Gesandten dies Verhältniss und dieser Zweck ihrer Sendimg gar nicht
ausgedrückt. Auch müsste man in diesem Falle erwarten, eine Verwahrung für die verbannten Maze- .
dahin den Feldherren etwas Anderes noch dringender scheint, zur allerersten Berathung komme».
Die Athener hatten also zur Zeit dieser Beschlösse Krieg an der thrakischen Küste. ,
Unter diesem Gesichtspunkte vereinigen sich auch die anderen Artikel der Beschlüsse. Der
Schuldenerlass fur die Methonäer, mit welchem der erste Beschluss anhebt, geschieht mit Rücksicht
auf ihre zur Zeit bewiesene Dienstwilligkeit. Der Beweis derselben kann in eben der Anzeige vom
Verfahren des Perdikkas bestanden haben, auf welche der zweite Beschlus's Bezug nimmt. Indessen
mögen die Methonäer noch auf andere Weise bei den dortigen Kriegsvorfällen den Athenern behilflich
gewesen sein. So bezeichnen auch die ferneren und besseren Dienste, die von ihnen erwartet werden,
ohne Zweifel den Vorschub im andauernden Kriege. Bei diesem Vertrauen auf die Bundestreue der
Methonäer ist es nicht minder im Interesse der Athener selbst, dass sie offene Meerfarth und Handel
in die Landschaft für die Methonäer von Perdikkas verlangen. Dieser Verkehr gab den Methonäern
Gelegenheit, sowohl Dinge zu erfahren, welche für die Athener wichtig waren, als auch auf die wan-
■ kenden Bundesstädte der Athener in dortiger Gegend einen für Athen günstigen Einfluss zu nehmen.
Offenbar ferner ist es mit Rücksicht für Athen selbst, dass Perdikkas, dessen Gebiet jenes der Metho-
näer umgibt, durch das letztere kein Heer wider ihren Willen soll ziehen lassen. Denn dies war der
Weg, welchen Athens Feinde, die Peloponnesier, nehmen mussten, wrenn sie die Bündner Athens an
der thrakischen Küsfe abtrünnig machen oder den Abtrünnigen Hilfe senden wollten. Endlich die im
zweiten Beschlüsse den Methonäern ertheilte Bewilligung zu beträchtlicher Ausfuhr von Korn aus
Byzanz steht nicht allein in Verbindung mit jenen Zwecken, aus welchen die Athener überhaupt den
Handel der Methonäer begünstigen mussten; sondern war vornehmlich eine Fürsorge für ihr eigenes
Heer, das im Frühjahre verstärkt in der Nachbarschaft von Methone landen, lagern und kriegen sollte-
Auf diese Weise wurden demselben die nöthigen Lebensmittel gesichert.
Von den drei Epochen nun, wo den Athenern gegenüber Perdikkas zwischen Freundschaft und
Feindschaft stand, sind die beiden späteren, im vierzehnten und siebzehnten Jahr des Peloponnesischen
Krieges', nicht zugleich umgeben von einer so lebhaften Kriegsthätigkek der Athener in den thrakischen
Gegenden und so vorzüglichen Richtung ihrer Aufmerksamkeit ■auf die dortigen Bundesstädte, als die
vorstehenden Beschlüsse verra then. Im vierzehnten und fünfzehnten Jahr war der Hauptschanplatz des
Krieges im Peloponnes. Zwar unternahmen allerdings im Sommer des 15. die Athener einen Zug wi-
der die ihnen entfremdeten thrakischen Städte. Hier aber liess Perdikkas sie unerwarteter Weise im
Stiche (Thuk. VI, 83). Damals also scheinen sie vorher über ihn nicht unterrichtet genesen zu sein,
wie sie es doch bei den vorstehenden Beschlüssen sind, und noch mehr es zu werden, Anstalt treffen,
ehe die Friihlingsexpedition im Gange ist. Im siebzehnten und achtzehnten war die Hauptmacht der
Athener in Sizilien beschäftigt. Es war im achtzehnten nur ein vereinzelter Angriff auf Amphipolis
(VII, 9), bei welchem der früher feindliche Perdikkas wiederum den Athenern half. Wollte man an-
nehmen, diese Wiederbefreundung sei eingeleitet worden durch jene Meldung der Methonäer und
jene durch sie veranlasste Gesandscliaft Athens au Perdikkas, von der unsere Beschlüsse reden: so ist
doch in den Auiträgen an die Gesandten dies Verhältniss und dieser Zweck ihrer Sendimg gar nicht
ausgedrückt. Auch müsste man in diesem Falle erwarten, eine Verwahrung für die verbannten Maze- .