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Müller, Karl Otfried
Archäologische Mittheilungen aus Griechenland (Band 1,1): Athens Antiken-Sammlung — Frankfurt a.M., 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.900#0098
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Schutze der Göttin empfehlen, es sei nun durch sonst einen Grund dem Manne wichtig, oder bedeute
ein Grabdenkmal seiner Familie. Da bei jedem bürgerlichen Sterbefall die Pallas-Priesterin eine
kleine Korn- und Geld-Gabe erhielt, konnte auch der Schutz der Todtenruhe der Göttin nicht fremd
sein. Grabsteine, deren Inschriften ihre Wegschaffung, Beschädigung oder Verunreinigung bald fle-
hentlich verbitten, bald gewaltig verfluchen, beweisen, dass man zu solcher Schutz-Empfehlung Grund
hatte und sich daraus eine Angelegenheit machte. — Auch bei jedem Geburtsfalle erhielt die Prieste-
rin der Burg-Göttin den gleichen Zoll: und bei Einschreibung der Knaben ins Bürgerbuch erhielt
mit Zeus Phratrios Athena Phratria (Göttin der bürgerlichen Stammgenossenschaften) ein Lamm-
Opfer. Dies könnte man der Deutung des unten Nr. 105 aufgeführten Reliefs zu Grunde legen. Die
Schlange in demselben wäre dann die heilige Burgschlange; der Baum, um den sie sich windet, der
Oelbaum der Pallas; das Lamm, das der Knabe hält, das sogenannte Kureion oder Meion, bei der
Aufnahme der Knaben in die Stamingenosseiischaft geopfert; der dabeistehende Mann der Vater, der
die Aechtheit und das athenische Blut des eingeführten Sohnes zu beschwören hatte.

Nicht so vereinzelt, wie in dieser kleinen Zusammenstellung der Ueberreste von Anathemen, die
der Pallas Athena gedeiht waren, kann zu seiner Zeit das Relief Nr. 43 gestanden haben, wo man
zwei Frauengestalten neben Pallas erblickt. Diese Göttin, welche zu den kinderpflegenden gehörte,
dem weiblichen Leben und Arbeiten vorstand, muss häufig vom anderen Geschlecht Gelübde- und
Dankweihungen erhalten haben. Ich glaube, dass Niemand ohne Rührung lolgende Inschrift lesen
wird, die sich an der kleinen Basis eines Weihgeschenks für Athena Ergane (die Vorsteherin der
Handarbeit) befindet. Diese Basis von weissem Marmor, oben mit einer Eintiefung für das Anathem,
ist ein Würfel von nur etwa 10 Zoll Höhe und Breite, schon 1835 an der Sudseite des Parthenon
ausgegraben. Ihre Inschrift lautet:

Da sie durch Handarbeit mit Math und redlichem Werkfleiss

Ihre Kinder genährt und erzogen, so weiltet Melinna , ■

Dir dies Denkmal ihrer Bemühungen, Göttin der Arbeit,

Opfer von ihrem Erwerb und Deiner Begünstigt mg Dankzoll ').

X E P £ I TEfcA I IL. . . I SEP TAN Z« ergänzen mi. Ross (KnnstbL 1835, Nr. 27):

Wir sahen das kleine Denkmal, das der Schrift

TOAMAISTEAI k A 1 A 1 £

GPEH-AMENHTEKNßNrE..... auf ? m der „ 2^herrahrt)

ANE0HKEMEAINNA in der Zisterne hinter dem Polias-Tenipel.

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Wegen der Cultus-Gebrauche der Pallas Polias s. 0. Müller Minenae Poiiadis Saera etc. E. Rücken der Dienst
 
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