Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
88

Drittes Capitel.

habcn und einzeln in bestimmten Entfernungen von einander eingerammt wer-
den. Man unterscheidet dabei wieder:
a) Grundpfähle, welche entweder ganz oder doch mehrentheils in die Erde
eingerammt werden, und

d) Langpfähle, welche mit einem Theil ihrer Länge über den Boden oor-
ragen und bci welchcn dirser freistehende Theil sich entweder über oder
unter dem Wasser befindet.

Die Spnndpfähle sind dagegen gewöhnlich nur in einer Richtung zu-
geschärft und wenn die Zuschärfung in der zweiten Richtung auch nicht ganz
fehlt, so ist sie doch geringer als in der ersten, und es bildet sich sonach nicht
eine Spitze, sondern eine Schneide. Außerdem ist aber da§ bezeichnete Merk-
mal der Spnndpsäble anch die Spnndnng, womit sie in einander greifen
und dadurch eine dichte Spnnd- oder Kernwand darstellen.

Es giebt aber ferner ancb Psähle, denen die Spundung ganz fehlt, obgleich
sie unten mit einer Schneide oersehen sind und gleichfalls zur Darstellung
geschlossener Wände dienen. Diese haben aber keinen besonderen Namen.

tz. 33. Von den Spitzpsählen.

Die Spitzpfähle, wozu man Eichen-, Kiefern-, Fichten-, Erlen- und
Buchenholz oerwcndet, werden gewöhnlich nur oon ihrer Rinde befreiet, indem
dnrch das Behauen nnr die Fibern des Holzes getrennt und dadurch die
Pfähle nothwendig geschwächt wcrden. Ein Ablösen der Rinde ist aber insofern
jedenfalls erforderlich, weil dieselbe einmal dem Holzc keine größere Stärke
giebt nnd fcrner noch durch ihre Dicke und Unebenheit die Reibung beim Ein-
rammen bedentcnd oermehrt, und oerursacht, daß sie bei gleicher Kraft weniger
tief eindringen. Eben fo müssen auch die ästigen vorstehenden Theile des PfahlS
abgehauen werden, weil anch diese die Reibung vermehren. Gedrehte oder
windeschief gewachsene Stämme tangen nicht zu Pfählen; denn bei diesen zeigt
sich beim Einrammen ein befonderS ftarkes Drehen, welches daher rübrt, daß
die Erschütternng dnrch den Schlag des Rammklotzes sich der Länge nach durch
die Fasern fortsetzt, und somit, da diese hier nicht gerade sind, der Stoß auch
seine nrsprüngliche Richtung oerliert. Dieses oerhindert aber meistentheilS ein
regelmäßiges Einrammen derselben, und es wird dadurch auch die Wirknng des
Rammbärs geschwächt.

Werden die Spitzpfäble als Langpsähle angewendet und sollen dieselben
von einer oder zwei Seiten mit Dielen oder Bohlen bekleidet werden, so müs-
sen selbige von zwei Seiten behauen werden, um die Bekleidung regelmäßig
daran befestigen zu können. Hat das Holz aber eine genügende StLrke, so
kann man es von allen vier Seiten beschlagen, was auch in den meisten
Fällen geschieht. Die Grundpfähle werden dagegen nie beschlagen.

Die Spitzpfähle erhalten entweder eine dreiseitige oder vierseitige Spitze,
deren Länge in beiden Fällen die zwei- bis dreifache Dicke des Pfahls beträgt.
Die dreiseitige Spitze verursacht, daß der Pfahl beim Einrammen leichter in
die Erde eindringen und sich dabei nicht so leicht drehen oder wenden kann,
 
Annotationen