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Von den Pfählen.

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70000 und 50000 Pfuud; dagegen trugeu Prismen vou Tauuenholz, von deu-
selbeu Abmessungen, nur etma die HLlfte.

Steht dagegen ein bedeutender Theil des Psahles frei, wie bei Jochpfähleu
und Bohlwerkspfähleu der Fall ist, so w.uß derselbe eineu solcheu Durchmesser
erhalteu, daß keiue Besorgniß aufkommen kanu, es möchte aus Mangel 'an
Festigkeit ein Biegen oder gar ein Bruch entstehen. Bei Bohlwerkspfahlen
kommt übrigeus vorzugsweise die relative Festigkeit in Betracht; hierbei kommen
jedoch wieder die anzuordnendeu Erdanker zu Statten, deren Anorduuug um
so nöthiger ist, weil das Holz auch mit der Zeit seiue Festigkeit verliert.

Das Entfernen des Spliutes von den Pfählen ist durchaus uicht erfor-
derlich; denn weuu derselbe auch wirklich eine geringere Festigke.it hat, als das
Kernholz, so wird durch denselbeu die Tragfähigkeit des Pfahls doch immer
bedeuteud vermehrt; was aber außerdem noch besonders wichtig ist, ist, daß er
den Kern vor manchen Beschädigungen schützt, denen er sonst unmittelbar aus-
gesetzt sein würde. Uuter dem Wasser uameutlich ist der Spliut durchaus uicht
nachtheilig, souderu er hält sich hier, wie bek'auutlich alles Holz, das beständig
untergetaucht bleibt. Nach den Untersuchungcn, die Busson über die Festigkeit
des Spliutes im Vergleich zu der deK innern Holzes vou demselben Eichen-
stamme austellte, ergab sich, daß die Festigkeit des ersteren nur etwa um eiu
Fünfzehutel geringer sei, als die des letztereu. Wenu nun auch nicht iu Abrede
zu stellen ist, daß der Spliut leichter vergänglich ist, als das iunere Holz, so
schützt er denuoch immer dasselbe vor der uumittelbaren Berühruug mit dem
Wasser und dadurch schou wird jedenfalls eiue laugere Dauer des Holzes erreicht.

§. 35. Vou der Stelluug der Pfähle.

Gewöhulich uud in den meisten Fällen werdcn die Grundpsäble, so wie
auch die Langpfähle seukrecht eingeschlagen; jedoch giebt man den äußersten
Brückenpfählen immer eine etwas schräge Richtung, damit das aus die PfLhle
zu setzende Werk sich nicht verwerfeu köuue uud auch den gegentreibenden
Körpern ein besserer Widerstand entgegeu gesetzt werde. Eben so giebt mau
auch den Bohlwerkspsählen größtentheils eine etwas schräge nach inncn gehende
Richtung, damit sie schon durch ihre Stellung dem Seitendruck der dahiuter
liegendeu Erde etwas mehr Widerstand entgegensetzen köunen.

Die Grundpfähle werdeu, wie schon augefübrt, gewöhulich auch lothrecht
eingerammt; indessen ist es in denjenigeu Falleu, wenn das Erdreich nicht fest ist
und auch sonst ein starker Seitendruck ftattfindet, sehr nützlich, die Psähle nnter
den äußeren Stirnflächen etwas nach innen zu geneigt, einzuschlagen, weil sie
alsdann einem stärkeren Seitendrucke widerstehen uud nicht so leicht von dem
Seitendrucke der dahinter befindlichen Erde verschoben werden köunen.

Ferner ist zu erörtern, ob man die Pfähle in der Richlung einrammen soll,
wie sie gewachsen stnd, oder in einer umgekehrten, so daß das Stammende nach
oben gekehrt wird. Es hängt dieses immer vou besonderen Umständen ab.
Es leidet nun aber keinen Zweifel, daß wenn der Pfahl nur auf einen gewissen
kleinen Theil seiner Länge im Boden fteckt und von dem ihn umgebenden
 
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