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Müller, Hinrich
Die Brückenbaukunde in ihrem ganzen Umfange: ein Handbuch für Ingenieure und Baumeister (Band 1): Die Hülfswissenschaften zur Brückenbaukunde — Leipzig, 1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.24549#0251
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Von der Gründung ohne Fangedämme.

suchte, wvrauf die beiden nächsten Wände an der schmalen Seite der beiden
Caissons entfernt und somit beide in einen verwandelt wurden. Hierauf konnte
man den Zwischenraum zwischen je zwei Theilen von Grund aus mit Mauer-
werk ausfülleu, waS um so sicherer war, da nun keine weitere Ausspühlung
ftattsinden konnte.

Was endlich die Ausmanerung der Caissons betrifft, so muß diese mög-
lichst gleichmäßig geschehen, indem sonst durch eine ungleiche Beschwerung sehr
leicht ein Bruch erfolgeu kann. Eben so ist es vortheilhaft, wenn man die
Caissons, sobald es möglich ist, versenkt, weil sonst die hergestellte Ausebnung
deS Grundes ihre Regelmäßigkeit bald verlieren kann. Will man die Kasten
versenken, so kann dies auch durch eine darauf zu legende Steinlaft bezweckt
werden, wobei man dann die Arbeit des Auspumpens erspart und gleichzeitig
auch den Vortheil erreicht, daß das in den Kasten ausgeführte Mauerwerk
schneller bindet. Jedenfalls leidet das Caisfon auch nicht so sehr, wenn es
möglichst bald versenkt wird, als wenn man es mit dem begonnenen Maner-
werke längere Zeit hindurch sckwimmen läßt.

Wir haben jetzt die zweite Art von Kästen, welche keine wagerechten Böden
haben, näher zu betrachten. Diese sind schon seit langer Zeit in Jtalien und
hauptsächlich bei den Seebauten des mittelländischen Meeres benutzt. Da aber
bei Auwendung dieser zwciten Art Kästen der innere Raum nicht trocken gelegt,
somit auch ein aus lagerhafteu Steineu im gehörigen Verbande aufgefübr-
tes Mauerwerk nicht füglich angewandt werden kann nnd dennoch ein festes
und wasserdichtes Mauerwerk bergcstellt werden muß, welches das Fundament
des ganzen Baues bildet, so eignet sich für diesen Fall besonders die Fundirung
aus Böton. Ueber die Zubereitung und Mischungsverhältnisfc deS Bötons ist
bereits in §. 18 das Nötbige gesagt. Ferncr sindet man aber anch über die
Bereituug und Anwendung des BötouS cinen vortrefflichen Aufsatz voru Bau-
inspector Zimmermann in Crelle's Jonrnal für die Baukunst, III. Bd.,
1. Heft. Es ist hier nun uoch das Nötbige über die Art der Versenkung des
Betons zu erwäbnen.

Da der Beton gleich nach seiuer Darstellung verseukt werden muß, in
diesem frischen Zustande aber noch sehr weich ist, so tritt hierbei die wesemliche
Bedingung ein, daß der noch weiche Beton möglichst wenig mit dcm Wasser
in Berührung komme nnd am weuigsteu einer starken Strömung ausgesetzt
werde, indem dadurch sogleich dic Kalktheilchen des Mörtels ausgespüblt wer-
den würden und sonach ein spätereS Erhärten der Masse unmöglich wäre.
Allein das Durchströmen des WasserS wird schon durch die Seiteuwände des
Kastens verhindert und es kommt daher nur noch darauf an, den Bston mög-
lichst vorsichtig zu versenken. Wollte man den zubereiteten Bston in deil ein-
geschlosseneu Raum vou obeu frei herabfallen lassen, so würden die Kalktheil-
chen ebenfalls ausgespühlt werden und die gröberen Theile zu Boden fallen.
Eben so würde es auch sehr uachtheilig sein, wenu man während des Versen-
kens des Bstons den Wasserspiegel inuerhalb des Kastens durch Anwendung
von Schöpfwerken senken wollte, weil iu diesem Falle dic Quellen durch deu
Boden und sonach durch den eben ausgebreiteten Beton hindurch dringen und
 
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