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Zehntes Capitel.

Wird daS hintere Ende des Windetanes (Kabeltanes) beim Aufwinden
nicht dnrch einen Arbeiter nachgezogen, soudern wickclt sich dasselbe auf der
Welle auf, so wird das Tau an die Welle angenagelt und diese darf dann
keine conische Gestalt haben, sondern muß cylindrisch sein, wodurch man noch
den Vortheil erreicht, daß der nöthige Druck gegen die Durchsteckarme viel
gleichmäßiger ist.

Wie schon oben erwahnt, wird beim Gebrauch der Winde zum Fortschaffen
großer Lasten dicselbe dnrch vorgeschlagene Pfähle gehalten. Zuweilen aber
genügt dies nicht und man muß alsdann durch eine Kette, die um den hinter-
ften Riegel geschlungen ist, die Winde an einem anderen Gegenstande, als
an cinem Baume oder auch wohl an einem eingegrabenen schweren Schiffsanker
und dergleichen befestigen.

Jst die Last auf größere Entfernungen fortznschaffen, so wird die Entfer-
nung in mehrere Stationen eingetheilt und auf jeder Station das obige Ver-
fahren in Betreff der Befestigung der Winde wiederholt. Zur größern Bequem-
lichkeit kann man aber die Erdwinde dann auf Näder oder Rollcn stellen, wo-
durch der TranSport derselben bedeutend erleichtert wird.

Eine andere Art Winde mit eincr horizontalen Welle, die mittelst
einer Kurbel in Bewegung gesetzt wird, ist die sogenannte englische Winde,
s. Fig. 65, Tafel 6.

Dicse Winde besteht auS zwei gußeisernen Gestellrahmen n, die mittelst
vier runder Stäbe a, a von Schmiedeeisen verbnnden sind. Jn diesen Gestell-
rahmen ist eine eiserne Welle ü befindlich, um welche eine hölzerne Trommel
b' befestigt ist, worauf sich das Seil windet. An dem einen Ende der eisernen
Welle ist das gußeiserne Stirnrad e, 6 angegossen. Jn dieses Stirnrad greift
ein Drehling ck, dessen Spindel b in den Gestellrahmen ebenfalls besindlich
ist und durch die zu beiden Seiten angebrachten Kurbeln e, e bewegt wird.
Die hölzerne Trommel hat gewöhnlich einen Durchmesser von 12 Zoll, daS
Stirnrad 56 oder 58 Zähne, der Drehling 8 Zähne und die Kurbel 18 Zoll
im Halbmcsser; es verhält sich sonach die Kraft zur Last, wie 6.8:18.56—1:21;
mit Rücksicht auf Reibnng wird daher ein Arbeiter beiläufig eine 19mal größere
Last, als seine angewandte Kraft beträgt, mit einer solchen Winde hebeu können.

Eine solche Winde erhalt gewöhnlich die Einrichtung, daß man den Dreh-
ling ausrücken kann. ES ist dann der Ausrückhebel g an einem der beiden
Stabe a, welche die Gestellrahmen oben verbinden, mittelst einer Schraube
befestigt, zu welchem Ende dcr Stab an dieser Stelle eine viereckige Form
erhält. Dcr AuSrückhebel umschließt die Spindel b des Drehlings und hat
an seinem andern Ende eine Handhabe, mittelst welcher er bewegt und dadurch
entweder der Eingriff beider Näder hergeftellt oder anfgehoben wird. Die
Spindel erhält zu beiden Seiten des Ausrückhebels einen Ansatzring.

Bei einer solchen Windevorrichtung ist eS ferner aber auch nöthig, die
aufgezogene Last in jeder beliebigen Höhe festhalten zu können mnd hierzu dient
die Bremse. An der hölzernen Wclle und zwar auf der entgegengesetzten
Seite deS Stirnrades ist eine gnßeiserne Scheibe mittelst drcier Schrauben au-
geschraubt. Diese Schraube ist mit einem Falz versehen, welcher zur Aufnahme
 
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