58 Sechstes Capitel. Bestimmung der Stärke des Gewölbes,
. die Mittelpfeiler noch mehr vergrößert als es unter sonst gleichen Umständen
bei Bögen von gleicher Spannweite geschehen würde und zwar in dem Maße,
daß außer der sonst nothwendig erforderlichen Stärke der Mittelpfeiler um so
viel stärker werde, daß diese Mehrstärke hinreichend ist, dem Ueberschuß des
Schubs des größer» Bogens Widerstand zu leisten.
Betrachten wir nun ferner die in der Tabelle angeführten Stärken der
Widerlager, so ersehen wir daraus, daß diese sehr verschieden sind und daß
man sie bei Halbkreisbögen und Kreisbogenstücken bis sogar zu y7 der Spann-
weite gemacht hat. Daß hierbei die Höhe der Widerlager, so wie auch die
Beschaffenheit des Bodens, gegen welchen dieselben sich stützen, jedenfalls be-
deutend berücksichtigt werden müssen, versteht sich von selbst. Aber wenngleich
mehrere derartige Brücken mit solchen schwachen Widerlagern vorhanden sind
und sich auch als fest bewährt haben, so erscheint es dennoch nicht rathsam,
hiervon eine unbedingte Anwendung aus andere Fälle zu machen, sondern wenn
mau einmal die Widerlagsdicke ganz empirisch oder nach schon vorhandenen
Beispielen bestimmen will, so wähle man lieber solche Beispiele, bei denen
man voraussetzen kann, daß sie sich aus den vorkommenden oder vorliegenden
Fall auch durchaus anwenden lassen. Nebrigens geht man immer genügend
sicher, vorausgesetzt, daß der Bogenschub größer als der Erddruck ist, wenn
man bei Halbkreis- oder nur wenig gedrückten Kreisbögen Vg der Spannweite
zur Widerlagsdicke aunimmt. Sind die Kreisbögen bis y4 verdrückt, so nehme
man y4 der Spannweite zur Dicke an. Diese Stärke wird auch genügen für
Korbbögen, die bis zu y3 verdrückt sind. Bei stärker verdrückten Bögen nehme
man aber 2/7 der Spannweite zur Dicke der Widerlager an. Erhalten ferner
die Widerlager eine bedeutende Höhe, so ist auch hierauf Rücksicht zu nehmen
und kann man dieselbe dann durch Strebepfeiler, im Innern der Mauer ange-
bracht, verstärken. Diese eben angeführte Bestimmung findet aber nur dann,
wie schon oben gesagt wurde, Anwendung, wenn der Bogendruck größer als
der Erddruck ist. Bei kleinern Brücken z. B. würde diese Bestimmung der
Widerlager nicht genügend sein, denn nimmt man z. B. eine Spannweite von
24 Fuß an, so würde die Stärke der Widerlager sich hier kaum zu 7 Fuß
ergeben, welches Maß aber jedenfalls viel zu schwach ist, um dem Erddruck bei
nur einiger Höhe der Widerlager widerstehen zu können. In solchen Fällen
ist es sicherer, das Widerlager als Futtermauer zu betrachten und hiernach die
Stärke zu bestimmen. Ueberhaupt je kleiner die Brücken sind, desto mehr muß
man von den hier angegebenen Verhältnissen abweichen.
Wir haben zwar hier in Betreff der Widerlagsstärken diese auf rein empi-
rischem Wege bestimmt, damit soll aber keineswegs ausgedrückt werden, daß
wir eine theoretische Bestimmung derselben verwerfen, im Gegentheil halten
wir es für durchaus nothwendig, daß beim Entwürfe einer Brücke die Abmes-
sungen derselben und die Stärke der einzelnen Theile auf theoretischem Wege
bestimmt werden, und hat man dann die Resultate solcher Berechnungen mit
schon vorhandenen gut und tüchtig ausgeführten Beispielen zu vergleichen und
darnach zu modificiren. Eine solche Vergleichung ist um so mehr nothwendig,
da scharfe theoretische Bestimmungen selten ohne Umsicht zu gebrauchen sind,
. die Mittelpfeiler noch mehr vergrößert als es unter sonst gleichen Umständen
bei Bögen von gleicher Spannweite geschehen würde und zwar in dem Maße,
daß außer der sonst nothwendig erforderlichen Stärke der Mittelpfeiler um so
viel stärker werde, daß diese Mehrstärke hinreichend ist, dem Ueberschuß des
Schubs des größer» Bogens Widerstand zu leisten.
Betrachten wir nun ferner die in der Tabelle angeführten Stärken der
Widerlager, so ersehen wir daraus, daß diese sehr verschieden sind und daß
man sie bei Halbkreisbögen und Kreisbogenstücken bis sogar zu y7 der Spann-
weite gemacht hat. Daß hierbei die Höhe der Widerlager, so wie auch die
Beschaffenheit des Bodens, gegen welchen dieselben sich stützen, jedenfalls be-
deutend berücksichtigt werden müssen, versteht sich von selbst. Aber wenngleich
mehrere derartige Brücken mit solchen schwachen Widerlagern vorhanden sind
und sich auch als fest bewährt haben, so erscheint es dennoch nicht rathsam,
hiervon eine unbedingte Anwendung aus andere Fälle zu machen, sondern wenn
mau einmal die Widerlagsdicke ganz empirisch oder nach schon vorhandenen
Beispielen bestimmen will, so wähle man lieber solche Beispiele, bei denen
man voraussetzen kann, daß sie sich aus den vorkommenden oder vorliegenden
Fall auch durchaus anwenden lassen. Nebrigens geht man immer genügend
sicher, vorausgesetzt, daß der Bogenschub größer als der Erddruck ist, wenn
man bei Halbkreis- oder nur wenig gedrückten Kreisbögen Vg der Spannweite
zur Widerlagsdicke aunimmt. Sind die Kreisbögen bis y4 verdrückt, so nehme
man y4 der Spannweite zur Dicke an. Diese Stärke wird auch genügen für
Korbbögen, die bis zu y3 verdrückt sind. Bei stärker verdrückten Bögen nehme
man aber 2/7 der Spannweite zur Dicke der Widerlager an. Erhalten ferner
die Widerlager eine bedeutende Höhe, so ist auch hierauf Rücksicht zu nehmen
und kann man dieselbe dann durch Strebepfeiler, im Innern der Mauer ange-
bracht, verstärken. Diese eben angeführte Bestimmung findet aber nur dann,
wie schon oben gesagt wurde, Anwendung, wenn der Bogendruck größer als
der Erddruck ist. Bei kleinern Brücken z. B. würde diese Bestimmung der
Widerlager nicht genügend sein, denn nimmt man z. B. eine Spannweite von
24 Fuß an, so würde die Stärke der Widerlager sich hier kaum zu 7 Fuß
ergeben, welches Maß aber jedenfalls viel zu schwach ist, um dem Erddruck bei
nur einiger Höhe der Widerlager widerstehen zu können. In solchen Fällen
ist es sicherer, das Widerlager als Futtermauer zu betrachten und hiernach die
Stärke zu bestimmen. Ueberhaupt je kleiner die Brücken sind, desto mehr muß
man von den hier angegebenen Verhältnissen abweichen.
Wir haben zwar hier in Betreff der Widerlagsstärken diese auf rein empi-
rischem Wege bestimmt, damit soll aber keineswegs ausgedrückt werden, daß
wir eine theoretische Bestimmung derselben verwerfen, im Gegentheil halten
wir es für durchaus nothwendig, daß beim Entwürfe einer Brücke die Abmes-
sungen derselben und die Stärke der einzelnen Theile auf theoretischem Wege
bestimmt werden, und hat man dann die Resultate solcher Berechnungen mit
schon vorhandenen gut und tüchtig ausgeführten Beispielen zu vergleichen und
darnach zu modificiren. Eine solche Vergleichung ist um so mehr nothwendig,
da scharfe theoretische Bestimmungen selten ohne Umsicht zu gebrauchen sind,