DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.24552#0083
80
Viertes Capitel.
nicht sehr bedeutend ist, eine Querverbindung der einzelnen Tragrippen zu be-
schaffen, indem dadurch die Passage ganz verhindert werden würde; und, wenn
die Rippen wirklich eine genügende Höhe haben, so kann man die Querver-
spannung doch nur erst in der Nähe ihres Scheitels anbringen. Die Schenkel
aber können nur in vertikaler Richtung mit den Spannketten und diese dann
wieder unter sich durch den Brückenbelag verbunden werden. Bei der, wenn
auch nur geringen Beweglichkeit der Rippen, welche bei der aus einzelnen
Nöhrenstücken zusammengesetzten Construction immer stattfinden wird, ist aber
durchaus eine feste Verspannung nöthig, wenn dieselben nicht auSknicken oder
sonst beschädigt werden sollen. Wird nun die Höhe der Rippen so geringe,
daß bei anzubringender Querverbindung die -Passage aufhören müßte und also
keine solche anzubringen ist, so erhalten die einzelnen Rippen keine andere Ver-
spannung, als die man ihnen in den Widerlagern giebt. Diese Verspannung
kann aber nicht genügen, den Bogen der ohnehin aus vielen kurzen Enden zu-
sammengesetzt ist, am Ausknicken oder gar Umlegen zu verhindern, indem nur
die Röhrenansätze oder Flanschen mit den durchgesteckten Schraubenbolzen diesem
entgegenwirken. Dieses wird vollständiger erreicht werden, wenn man nicht
ganz cylindrische Röhrenstücke auwendet, sondern solche wie Polonceau bei
der Carousselbrücke angewendet und späterhin unter seinen Verbesserungen deS
Röhrensystems angedeutet hat, wo nämlich die einzelnen Stücke, welche nur
aus halbcylindrischen Röhrenftücken bestehen, an ihren Enden, so wie auch an
ihren langen Seiten mit den anstoßenden mittelst Schraubenbolzen verbunden
und im Inneren mit Holzbögen ausgefüllt sind. Diese Construction würde
unbedingt viel mehr Sicherheit darbieten, indem hierbei die Beweglichkeit der
einzelnen Tragrippen bei weitem nicht so groß sein würde und ferner solche
construirte Rippen auch weniger Tendenz zum Ausknicken oder Umlegen haben
würden.
Aber auch selbst bei dieser Anordnung würden die oben erwähnten Bei-
spiele von Polonceau diesen Bogenhängebrücken weit vorzuziehen sein, in-
dem sie eine viel bessere und regelmäßigere Querverbindung gestatten und so-
mit dem Ausknicken oder Umlegen auch weit weniger ausgesetzt find.
Viertes Capitel.
Die schmiedeeisernen Brücken.
§. 14. Allgemeines.
Wenngleich das Schmiedeeisen schon seit längerer Zeit zu den Kettenbrücken
als Hauptmaterial verwendet wurde, so fand es dennoch bei festen Brücken,
oder doch bei solchen Brücken, wo es auf die relative und rückwirkende Festig-
Viertes Capitel.
nicht sehr bedeutend ist, eine Querverbindung der einzelnen Tragrippen zu be-
schaffen, indem dadurch die Passage ganz verhindert werden würde; und, wenn
die Rippen wirklich eine genügende Höhe haben, so kann man die Querver-
spannung doch nur erst in der Nähe ihres Scheitels anbringen. Die Schenkel
aber können nur in vertikaler Richtung mit den Spannketten und diese dann
wieder unter sich durch den Brückenbelag verbunden werden. Bei der, wenn
auch nur geringen Beweglichkeit der Rippen, welche bei der aus einzelnen
Nöhrenstücken zusammengesetzten Construction immer stattfinden wird, ist aber
durchaus eine feste Verspannung nöthig, wenn dieselben nicht auSknicken oder
sonst beschädigt werden sollen. Wird nun die Höhe der Rippen so geringe,
daß bei anzubringender Querverbindung die -Passage aufhören müßte und also
keine solche anzubringen ist, so erhalten die einzelnen Rippen keine andere Ver-
spannung, als die man ihnen in den Widerlagern giebt. Diese Verspannung
kann aber nicht genügen, den Bogen der ohnehin aus vielen kurzen Enden zu-
sammengesetzt ist, am Ausknicken oder gar Umlegen zu verhindern, indem nur
die Röhrenansätze oder Flanschen mit den durchgesteckten Schraubenbolzen diesem
entgegenwirken. Dieses wird vollständiger erreicht werden, wenn man nicht
ganz cylindrische Röhrenstücke auwendet, sondern solche wie Polonceau bei
der Carousselbrücke angewendet und späterhin unter seinen Verbesserungen deS
Röhrensystems angedeutet hat, wo nämlich die einzelnen Stücke, welche nur
aus halbcylindrischen Röhrenftücken bestehen, an ihren Enden, so wie auch an
ihren langen Seiten mit den anstoßenden mittelst Schraubenbolzen verbunden
und im Inneren mit Holzbögen ausgefüllt sind. Diese Construction würde
unbedingt viel mehr Sicherheit darbieten, indem hierbei die Beweglichkeit der
einzelnen Tragrippen bei weitem nicht so groß sein würde und ferner solche
construirte Rippen auch weniger Tendenz zum Ausknicken oder Umlegen haben
würden.
Aber auch selbst bei dieser Anordnung würden die oben erwähnten Bei-
spiele von Polonceau diesen Bogenhängebrücken weit vorzuziehen sein, in-
dem sie eine viel bessere und regelmäßigere Querverbindung gestatten und so-
mit dem Ausknicken oder Umlegen auch weit weniger ausgesetzt find.
Viertes Capitel.
Die schmiedeeisernen Brücken.
§. 14. Allgemeines.
Wenngleich das Schmiedeeisen schon seit längerer Zeit zu den Kettenbrücken
als Hauptmaterial verwendet wurde, so fand es dennoch bei festen Brücken,
oder doch bei solchen Brücken, wo es auf die relative und rückwirkende Festig-