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Siebentes Capitel.
zu dem der Spannung der Kette, am kleinsten würde; und hierauf müßte,
unter Annahme der letzteren Richtungen, der Körper so groß eingerichtet wer-
den, daß er durch die Spannung der Kette nicht in Bewegung gesetzt werden
könnte. Da das Erdreich aber preßbar ist, so kann die Drehungsachse nicht
in der Oberfläche liegen. Das erhoben werdende Prisma müßte sich gegen
eine Fläche I" H lehnen können, welche groß genug wäre, um dem darauf
wirkenden Druck widerstehen zu können, und daher müßte die Drehungsachse
in H angenommen werden, so wie ferner das statische Moment der Spannung
der Kette, das statische Moment des Schwerpunkts des Körpers C D H F E
und der zum Losreißen dieser Körper von den sie umgebenden Erdkörpern er-
forderlichen Kräfte auf den Punkt H als Drehungsachse bezogen werden.
Man darf übrigens, wie auch schon oben angeführt wurde, nie zu viel
auf die Widerstände rechnen, die von der Cohäsion des Erdreichs herrühren,
da ihr Werth sich durchaus nicht mit Sicherheit bestimmen läßt, sondern nur
auf das Gewicht der Materien, welche die Ketten zu erheben streben.
Wir haben nunmehr noch diejenigen Fälle zu untersuchen, wenn die
Spannketten statt in dem natürlichen Erdboden in einem größeren massiven
Mauerkörper ihre Befestigung sinden.
Erhalten die Spannketten ihre Befestigung statt in dem natürlichen Erd-
boden in einem größeren massiven Mauerkörper, ohne daß ihre, in den Auf-
hängepunklen stattfindende Richtung geändert wird, so läßt sich nach dem Bis-
herigen der nöthige Widerstand bestimmen, und zwar um so sicherer, da man
nicht viel auf die Widerstände zu rechnen nöthig hat, die von der Cohäsion
des Erdreichs herrühren und deren Werth sich durchaus nicht mit Sicherheit
bestimmen läßt, sondern hauptsächlich nur auf das Gewicht der Materien
welche die Ketten zu erheben streben.
Ein anderer Fall ist aber der, wo die Spannketten da, wo sie in den
Erdboden treten, ihre Richtung ändern, indem sie, wie in Fig. 921 ange-
deutet, bei N an ein gewölbtes Mauerwerk anliegend, von N bis C vertical
in den Erdboden fortgeführt werden. Hier ist der Widerstand, den die Spann-
ung der Kette findet, wenigstens eben so groß als das Gewicht der im Körper
GE CDF enthaltenen Materie, zusammen genommen mit der Cohäsion der
Erde in den Seiten desselben Körpers. Hierbei ist indessen zu bemerken, daß
sich die Kette in N gegen eine gekrümmte Fläche legen muß, welche letztere
einen Druck erleidet, der der Mittelkraft aus den beiden Spannungen nach
der Richtung N A und N C gleich ist; man hat daher ferner darauf zu achten,
daß durch den Druck dieser Mittelkraft, der Körper, welcker sich zwischen der
Kette und der Steinfläche des Laudpfeilers der Brücke befindet, nicht etwa
nach horizontaler oder geneigter Richtung abgeschoben werde. Hat man sich
hierüber versichert, so muß ferner, um die Wirkung der Preßbarkeit der oberen
Schichten jenes Körpers unschädlich zu machen, in N ein Gemäuer angebracht
werden, welches die abgerundete Stützfläche bildet; dasselbe muß aber auch
wieder so hergestellt werden und ein solches Fundament erhalten, daß ein Ver-
schieben oder Verrücken desselben nicht zu befürchten steht.
Nehmen wir nun an, die Stützfläche in N sei vollkommen fest, so wird
Siebentes Capitel.
zu dem der Spannung der Kette, am kleinsten würde; und hierauf müßte,
unter Annahme der letzteren Richtungen, der Körper so groß eingerichtet wer-
den, daß er durch die Spannung der Kette nicht in Bewegung gesetzt werden
könnte. Da das Erdreich aber preßbar ist, so kann die Drehungsachse nicht
in der Oberfläche liegen. Das erhoben werdende Prisma müßte sich gegen
eine Fläche I" H lehnen können, welche groß genug wäre, um dem darauf
wirkenden Druck widerstehen zu können, und daher müßte die Drehungsachse
in H angenommen werden, so wie ferner das statische Moment der Spannung
der Kette, das statische Moment des Schwerpunkts des Körpers C D H F E
und der zum Losreißen dieser Körper von den sie umgebenden Erdkörpern er-
forderlichen Kräfte auf den Punkt H als Drehungsachse bezogen werden.
Man darf übrigens, wie auch schon oben angeführt wurde, nie zu viel
auf die Widerstände rechnen, die von der Cohäsion des Erdreichs herrühren,
da ihr Werth sich durchaus nicht mit Sicherheit bestimmen läßt, sondern nur
auf das Gewicht der Materien, welche die Ketten zu erheben streben.
Wir haben nunmehr noch diejenigen Fälle zu untersuchen, wenn die
Spannketten statt in dem natürlichen Erdboden in einem größeren massiven
Mauerkörper ihre Befestigung sinden.
Erhalten die Spannketten ihre Befestigung statt in dem natürlichen Erd-
boden in einem größeren massiven Mauerkörper, ohne daß ihre, in den Auf-
hängepunklen stattfindende Richtung geändert wird, so läßt sich nach dem Bis-
herigen der nöthige Widerstand bestimmen, und zwar um so sicherer, da man
nicht viel auf die Widerstände zu rechnen nöthig hat, die von der Cohäsion
des Erdreichs herrühren und deren Werth sich durchaus nicht mit Sicherheit
bestimmen läßt, sondern hauptsächlich nur auf das Gewicht der Materien
welche die Ketten zu erheben streben.
Ein anderer Fall ist aber der, wo die Spannketten da, wo sie in den
Erdboden treten, ihre Richtung ändern, indem sie, wie in Fig. 921 ange-
deutet, bei N an ein gewölbtes Mauerwerk anliegend, von N bis C vertical
in den Erdboden fortgeführt werden. Hier ist der Widerstand, den die Spann-
ung der Kette findet, wenigstens eben so groß als das Gewicht der im Körper
GE CDF enthaltenen Materie, zusammen genommen mit der Cohäsion der
Erde in den Seiten desselben Körpers. Hierbei ist indessen zu bemerken, daß
sich die Kette in N gegen eine gekrümmte Fläche legen muß, welche letztere
einen Druck erleidet, der der Mittelkraft aus den beiden Spannungen nach
der Richtung N A und N C gleich ist; man hat daher ferner darauf zu achten,
daß durch den Druck dieser Mittelkraft, der Körper, welcker sich zwischen der
Kette und der Steinfläche des Laudpfeilers der Brücke befindet, nicht etwa
nach horizontaler oder geneigter Richtung abgeschoben werde. Hat man sich
hierüber versichert, so muß ferner, um die Wirkung der Preßbarkeit der oberen
Schichten jenes Körpers unschädlich zu machen, in N ein Gemäuer angebracht
werden, welches die abgerundete Stützfläche bildet; dasselbe muß aber auch
wieder so hergestellt werden und ein solches Fundament erhalten, daß ein Ver-
schieben oder Verrücken desselben nicht zu befürchten steht.
Nehmen wir nun an, die Stützfläche in N sei vollkommen fest, so wird