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Daher richtet man sich von vernünftiger Seite denn
neuerdings auch mit Recht energisch gegen die Schein-
bildung, die an der Hand einer zopfigen Pädagogik nichts
weiter bezweckt als die Köpfe mit vielem Wissen, das
doch niemals Stand hält, zu füllen und nurmehr beschränkte
und einseitige Menschen erzieht, anstatt die Menschen zu
wahrhaften Menschen zu machen, die sich ihres Namens
würdig zeigen und im Stande sind, die Zeit und ihre
Ideen zu verstehen, bewusste Einsicht in alle weltbewe-
genden Verhältnisse und Ereignisse haben und würdig
an den grossen Aufgaben der Mitlebenden zum Nutzen
der Zukünftigen mitarbeiten. Einseitige Beschäftigungen,
die Auge und Ohr gegen jede andern Interessen ver-
schliessen, wie das allerwärts leider noch immer zu con-
■ statiren ist, sind im ganzen grossen nicht höher zu achten
als die instinctive Beschäftigung irgend eines Tieres, das
auch kein Verstandniss für die Arbeit der Aussenwelt
zeigt. Der Mensch, der Anspruch auf wahre Bildung
machen will, muss in jeder Beziehung auf der Höhe seiner
Zeit stehen und nicht in einseitiger Abgeschiedenheit seine
Wege gehn und sein Leben lang über der Lösung eines
einzigen Räthsels sitzen und schwitzen. Er muss leben
um zu lernen und lernen um zu leben, nicht aber allein
lernen um zu lernen. Er muss die Augen öffnen und weit
um sich blicken, um das Leben und Streben der Mit-
menschen zu verstehen, nicht aber den Blick niederschla-
gen auf den eignen meist geringfügigen Gegenstand,
dessen Erörterung nur selten zum gemeinsamen Wol bei-
tragen kann. Erst dann kann er die Einheit und Vollen-
dung in sich selbst erringen, wenn er die Allheit erkannt
hat, und erst dann darf er Anspruch darauf machen, auf
den verdienten Schild der allseitigen Anerkennung ge-
hoben zu werden.
Keine Wissenschaft aber ist im Stande, den Erzie-
hern mehr Mittel und Wege an die Hand zu geben, die
den Zögling auf diese Höhe bringen, als wie gerade die
Daher richtet man sich von vernünftiger Seite denn
neuerdings auch mit Recht energisch gegen die Schein-
bildung, die an der Hand einer zopfigen Pädagogik nichts
weiter bezweckt als die Köpfe mit vielem Wissen, das
doch niemals Stand hält, zu füllen und nurmehr beschränkte
und einseitige Menschen erzieht, anstatt die Menschen zu
wahrhaften Menschen zu machen, die sich ihres Namens
würdig zeigen und im Stande sind, die Zeit und ihre
Ideen zu verstehen, bewusste Einsicht in alle weltbewe-
genden Verhältnisse und Ereignisse haben und würdig
an den grossen Aufgaben der Mitlebenden zum Nutzen
der Zukünftigen mitarbeiten. Einseitige Beschäftigungen,
die Auge und Ohr gegen jede andern Interessen ver-
schliessen, wie das allerwärts leider noch immer zu con-
■ statiren ist, sind im ganzen grossen nicht höher zu achten
als die instinctive Beschäftigung irgend eines Tieres, das
auch kein Verstandniss für die Arbeit der Aussenwelt
zeigt. Der Mensch, der Anspruch auf wahre Bildung
machen will, muss in jeder Beziehung auf der Höhe seiner
Zeit stehen und nicht in einseitiger Abgeschiedenheit seine
Wege gehn und sein Leben lang über der Lösung eines
einzigen Räthsels sitzen und schwitzen. Er muss leben
um zu lernen und lernen um zu leben, nicht aber allein
lernen um zu lernen. Er muss die Augen öffnen und weit
um sich blicken, um das Leben und Streben der Mit-
menschen zu verstehen, nicht aber den Blick niederschla-
gen auf den eignen meist geringfügigen Gegenstand,
dessen Erörterung nur selten zum gemeinsamen Wol bei-
tragen kann. Erst dann kann er die Einheit und Vollen-
dung in sich selbst erringen, wenn er die Allheit erkannt
hat, und erst dann darf er Anspruch darauf machen, auf
den verdienten Schild der allseitigen Anerkennung ge-
hoben zu werden.
Keine Wissenschaft aber ist im Stande, den Erzie-
hern mehr Mittel und Wege an die Hand zu geben, die
den Zögling auf diese Höhe bringen, als wie gerade die