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Müller, Walter A.
Nacktheit und Entblößung in der altorientalischen und älteren griechischen Kunst — Leipzig, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.14693#0125
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— 115 —

Auf den alten Vasen von Melos1) hingegen kommt keine
nackte Gestalt vor, obwohl z. B. die reitenden Knaben und
die Hopliten dazu Gelegenheit geboten hätten. Der dem
Mutterland zunächst liegenden Insel Keos hat Kretschmer"2)
mit Wahrscheinlichkeit eine schwarzfigurige Amphora im
Louvre3) mit Darstellung der Gigantomachie zugewiesen; sie
zeigt zwei nackte Giganten in Hoplitengestalt, aber nur einen
von ihnen in Vorderansicht, d. h. mit Angabe des Geschlechts.
Diese Vase würde etwa den chalkidischen entsprechen. Auf
den Fikelluravasen endlich, deren Heimat Böhlau1) in Samos
vermutet, erscheint nur ein einzelner Nackter5) unter zahl-
reichen, schurzbedeckten Tänzern.

An dieser Stelle fügen sich die kyrenäischen Schalen
ein. Sie stellen verhältnismäßig viel nackte Gestalten dar,
und zwar Jünglinge wie Männer; als Hopliten,6) Jäger,7)
Reiter8) usw., bei Tanz und Zechgelagen.9) Ferner, wie in
Korinth, die Heroen Herakles,10) Atlas,11) Prometheus,11) Tro-

Conze, Melische Tongefäße. ci>. a?cp. 1894 Tf. 13, 14 (Mylonas);
Journal hell. stud. XXII 1902 Tf. 5 (Hopkinson).

2) Griech. Vaseninschr. S. 59.

3) Pottier, Vases ant. II Tf. 54 E. 732.

4) Aus ionisch, u. ital. Nekropolen S. 52 ff.

5) Böhlau a. a. 0. Nr. 10.

6) Jahrb. d. Inst. XVI 1901 Tf. 3 (Pernice).
7j Ebenda S. 191 Fig. 1.

8) Arch. Zeitg. 1881 Tf. 13,2.3 (Puchstein); Micali, Storia Tf. 87,3;
Bull. corr. hell. XVII 1893 S. 232 Abb. 2 (Pottier).

9) Arch. Zeitg. 1881 Tf. 13, 1.4; Urlichs, Beitr. Tf. 10.

10) Archäol. Zeitung 1881 Tf. 12, 1.
u) Gerhard, A. V. 86.
 
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