Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Müller, Walter A.
Nacktheit und Entblößung in der altorientalischen und älteren griechischen Kunst — Leipzig, 1906

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.14693#0172
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
162

erwähnen diese lakonische Tracht verschiedentlich; am cha-
rakteristischsten ist das cpcuvo[a,riQfc des Ibykos (fr. 61 Bergk
4. Aufl.) und das Bruchstück des Sophokles (788 Nauck -):
xal rar veoqtov, äg ei äoxolog /jto)v dvQaiov ä/ucpl jufjgdv
nxvooExm 'EqfjLiovav. Dieses für die freie Sitte der spartanischen
Mädchen bezeichnende Gewand hat sich jedoch über die dorischen
Staaten hinaus verbreitet; der offene Rock findet sich häufig,
weniger die Entblößung.

Die archaischen Denkmäler sind ausschließlich Vasen. Für
Korinth ist die Tracht bezeugt durch eine Amphora im
Louyre1) mit Darstellung der Thetis und sechs vor Peleus
flüchtender Nereiden, und durch einen Aryballos in Oxford,2)
der Artemis mit Schwänen in den Händen zeigt.

An die korinthischen Vorbilder knüpft auch hier die
attische Vasenmalerei an, aber in stärkerem Maße wieder
erst die spätere. Auf schwarzfigurigen Vasen wird der offene
Rock häufiger von Mänaden, Bakchen3) u. a. getragen, haupt-

v) Jahrb. d. Inst. I 1886 Tf. 10, l (Graef).

2) Journal hell. stud. XXIV 1904 S. 297 (Gardner).

3) Gerhard, A. V. 185 unten; Athen, Archäol. Ges. 2393, 2408, nach
Mitteilung von Herrn Prof. Studniczka.

Abb. 3. Polyxena auf einer Vase des Xenokles.
 
Annotationen