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Müller-Bochat, Eberhard
Der allegorische Triumphzug: ein Motiv Petrarcas bei Lope de Vega und Rubens — Krefeld: Scherpe-Verlag, 1957

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https://doi.org/10.11588/diglit.63506#0022
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vielen Werken der bildenden Kunst, die Episoden aus dem
Alten Testamente zeigen7-1. Die Kuppel zum Beispiel, die zur
Kapelle des Heiligen Sakramentes in St. Peter überleitet, ist
nach diesem Prinzip ausgemalt und läßt wunderbare Speisun-
gen aus dem Alten Testamente sehen. Die von Rubens gewähl-
ten »Figuren« der Eucharistie gehören zu den geläufigsten und
sind mühelos zu begreifen. — Es mag am Rande bemerkt sein,
daß Rubens 1620 den Auftrag erhalten hatte, die Jesuitenkirche
in Antwerpen mit einer Serie konkordierender Begebenheiten
der beiden Testamente auszuschmücken. Die Arbeit an diesen
Bildern mußte ihm das figurale Verfahren als Mittel der ikono-
graphischen Invention zur Selbstverständlichkeit werden lassen. -
Die alttestamentarischen Szenen unseres Bilder-Zyklus sind als
figurale oder typologische Variationen des Themas zu verstehen
und haben mit dem Epos Lope de Vegas keinen unmittelbaren
Zusammenhang. - Die zweite in diesem Zyklus wahrgenom-
mene Möglichkeit der indirekten Verdeutlichung ist die der
Allegorie. Die drei Triumphmotive bilden diese allegorische
Komponente. Sie schlagen zugleich die Brücke zu Lopes alle-
gorischem Epos.
Um den von Lope beschriebenen Triumphzug mit dem von
Rubens gemalten konfrontieren zu können, müssen wir auch
seine genaue Gliederung vor Augen haben. Hier eine schema-
tische Skizze der Triumphos Divinos.
1. Wagen: Die Erzengel; weitere Engel im Gefolge.
2. Wagen: Eine allegorische Gestalt mit dem Spruchband:
Sqy la Ley natural, que sin precetos
por el discurso de la ra^on se guia22.
Im Gefolge die ersten Väter der Menschheit.
3. Wagen: Eine Allegorie des geschriebenen Gesetzes; in
ihrem Gefolge Moses, die Richter, Könige und
Propheten bis zu Johannes dem Täufer.
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