Es regnet! Es regnet!
Ihr Kinder geht in's Haus,
Sonst werden naß die Röckchen,
Die Stiefelchen und Söckchen,
Und Mama zankt euch aus!
Du weißt nicht, was du treiben sollst?
Das will ich gleich dir sagen;
Komm' her, hier hab' ich Zeitvertreib
Für dich an Regentagen.
Du hast so lange nichts gethan,
Nun sang einmal zu stricken an.
Seht ihr, warum folgt ihr nicht!
Wenn die Mama zu euch spricht:
Kinder, bleibt mir fein im Haus!
Warum lieft ihr doch hinaus?
Das ist nun die Strafe, das habt ihr davon,
Erst nasse Füße, dann Schläge als Lohn.
Münchener Bilderbogen.
Regenwetter.
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Ein Häuschen zu haben ist gar so gut.
Wir Kleinen wissen, wie wohl das thut.
Wenn's stürmt und regnet und donnert und blitzt,
Wie schön, wer da im Trocknen sitzt.
Am besten geht das Lernen heute;
Bei'm Regen muß inan fleißig sein,
Dann macht nachher bei'm Sonnenschein
Ein Spiel im Freien doppelt Freude.
Es regnet durch! Da sehet her,
Im Dache ist ein Loch,
Da tropft's schon lange, tripp, tripp, tripp,
Und 's tröpfelt immer noch.
Stellt schnell ein Töpfchen unter
Sonst bricht die Decke 'runter!
Ach Lene, laß uns doch hinaus,
Uns wird die Zeit so lang im Haus
Es regnet nur ganz wenig noch —
Ach Lene, so erlaub' es doch!
Jetzt waschen wir die Wüsche aus'
Und hängen sic dann gleich hinaus
Im Hofe auf die Leine.
Dann, liebe Sonne, verbirg dich nicht mehr,
Wir brauchen zum Trocknen dich gar so sehr,
D'rum mach' uns die Freude und scheine!
Hnt's aufgehört? Ja, ja, gewiß,
Es füllt kein Tröpfchen, schau!
Die Wolken ziehen alle fort,
Der Himmel wird schon blau.
Nun dürfen wir wieder in's Freie hinaus.
Vorbei ist der Regen, ihr Kinder, heraus!
«sv<». «07.
Herausgcgeben und verlegt von Braun L Schneider in München.
Kgl. Hofbuchdrnckerei von I)r. C. Wolf L Sohn in München.