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Münchener Bilderbogen — 49.[1896] (Nro. 1153-1176)

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Nro. 1169
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https://doi.org/10.11588/diglit.51610#0022
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Dee Märchenwald

11«K


Sonnen

Die Königstochter und klagt.

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3. Da schläft, unter Rosen vergraben,
Dornröschen den Zauberschlaf,
Da fliegen, verwandelt in Raben,
Die Brüder, die Vaterfluch traf.

4. Schneeweißchen und Rosenrot zansen
Des freundlichen Bären Fell,
Und Sieben erschlägt ohne Grausen
Der tapfere Schneidergesell.

0. Da strahlen Ivie Gold

/AS geht eine alte Kunde
Wie Rauschen der Blätter im Wind,
Daß tief im Waldesgrundc
Die Waldfrau sitzet und spinnt.
Sie sitzt auf Wurzeln im Moose,
Hollunder umduftet den Platz,

7. Und riesengroß wächst in der Rnnde
Huflattich und Bärenklau,
Es blüht um die MitternachtSslunde
Die Wunderblume blau.

Ans Schwcsterlein sieht man
sich schmiegen
Rchkälbchcn am goldenen Band;
Es kommen die Täubchen und
fliegen
Auf Ajchmbrödclchens Hand.

Die Locken der Gäuseniagd,
Da kniet an dem meerticfen
Bronnen

2. ES ruht auf ihrem Schooße
Der goldene Mürchenschatz.
Sie liest die Märchen, die alten,
Und, während sie liest, ersteh'n
Die lieben, bekannten Gestalten -
Sie leben, sie reden, sie geh'n.

könnten dahin wir geh'n,
Waldfrau sitzen zur Seite
alle die Wunder seh'n;

K
M / H

!). Und hörten die Tiere sprechen,
Und fänden der Zwerge Gold,

Und dürften die Blume brechen,
Die Wunderblume hold;

10. Und würden dann glücklich und mächtig,
Und lebten wohl hundert Jahr

Als König und Königin prächtig — — —
Ach, warum sind Märchen nicht wahr?!

Münchener Bilderbogen.
fÄlke Wechte Vorbehalten.i

Xi<». 1169.

Kgl. Hof- und Universitäts-Buchdruckerei von vr. C. Wolf L Sohn in München.

Herausgegeben und verlegt von Braun S Schneider in München.
 
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