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Münchener Kalender — 1885

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Jede Jahreszeit hat ihre Gefahren und Plagen
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https://doi.org/10.11588/diglit.41378#0030
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frirr fnljrrs^rit ijnt tlirr ßrfaljmt tmü
fingen,
uon ]§rl)rfinratlf f rof. jDr. u. jguSbaum in flHünrijtn.
ebe ’Jafytees e it hat ihtc (Befaßte n unb Plagen.
Bie &alte beo 'COintcct? ifl bem Wenfchen im 2ltlge-
meinen feinblich unb bie Urfache nielet ÄranFhciten.
(laufenbe ftnb fchon menige läge nach einer Ipefttgcn
fßtFaltung gegorben. 3m 'COinter ftnb bie Spitaler
überfüllt. Wenn man auch annimmt, bag Diele in
bao Spital geben, meil ge äuget bemfelben Fein marmeo oimmer
unb Feine Habrung haben, fo crFlart bieg allein boeb bie Ucber-
füllung nicht, benn ec haben ja auch bie 2let3te bet Wohlhnbcnben
in ber Stabt im Winter (lag unb Hacht 311 tbun, mabrenb felbe
im Sommer manchmal feinen ein3igen Patienten haben. (Sans
•Flcine Kinber unb (Breife, (Benefenbc unb folcbe Permunbete,
me lebe Diel Blut nertoren h«ben, ertragen bie Äaltc febr fcblecbt;
einen oufianb non Scbeintob bcFommcn fte fogat, namentlich
trenn auch bie ^Ernährung eine mangelhafte mar. (Befunbe,
junge, gut genährte Wenfchen hingegen ertragen bei allmab*
ligen Uebergangen febr hohe Äaltegrabe, felbfi bio — 40 Keaumur,
mo Weingeig unb (üuecFglbet gefrieren. Wenn mir im gtenggen
Winter non einem heiteren Souper beimgeben, Fommt ec uns
gar nie Falt not unb mit micfeln uno bei Weitem nicht fo fotg*
faltig in unfeten Wantel ein, ale menn mir früh Wotgene mit
leerem Wagen an ben Bahnhof eilen, Beghalb ftnb bie 2lrtnen
im Winter gar fo fdblimm baran. Sie haben Fein £ol3, um bie
Stube 3U matmen unb Feine Hälftung, um bie Äalte erträglich
3» machen. 2\afche Uebergangc uon marm 3U Falt Fonnen gtoge
(Befahren bringen. Bao abgeFühltc Blut mitb fchnell nach 3nnen
gebrangt unb Fann manch ebleo ©rgan FranF madyen. Bei
ApoplectiFern, mcldbe brüchige Abctn haben, Fann ein (Befag 3er-
reifen unb burch Blutauetritt ben (fob ober tabmungen bringen.
2flle Fleinen Schaben, felbfi bao einfache Sabngefchmüt macht geh
morgen in unangenehmer Weife bemetFbar, menn man fkb heute
erFaltet. Ißine gtoge Xeibe non UnglücFen bringt ber Winter
burch bao fchlüpfrige fBio ; unb fo Fonntc man nom Winter noch
Diel Schlimmerco et3ablen, mie non Feiner anberen 3«f>reo3eit.
3m Frühjahre, menn bie gan3e Hatur neu ermacht, beginnt
auch ber Wenfch neu auf3uleben; aber mancher dfronifche KranFe,
ber ben Winter mü-bfam binübetbraegte unb fiel? fdfon lange auf
beo ^rühlinge fegöne Sonnengrablen freut, erlebt benfclben nicht
mehr; rot3Üglich häufig trifft bieg bietungenFranFen. Por alten
Seiten forgte Jeber ^auouater im Frühjahre für bie (Befunbheit
feiner 2fngehorigen, inbem geh Jebeo ^«milienglieb unb auch alle
Bfengboten Dom 17.—50. 3agtc eine 2lbctlaffe machen laffen
mugte. Wan nannte bieg eine tuftlafle. £atte bieg 3cmanb ein-
mal perfaumt unb er mar im taufe beo 3agteo FranF gemorben,
fo mürbe nur bieg Perfaumnig bafür uerantmortlich gemacht.
Hoch not 30 3«t>een machte man xvah«nb einer £Ent3Ünbungo-
FranFheit in 5—6 (lagen Diellcicgt ioAberlaffc unb trotj biefer
8—9 pfunb Blutoerlug erholten geh bie ÄranFen fcht fchnell. ^eut
3U (Lage mürbe mohl jeber KranFe baran gerben. Bie Wenfchen
gnb Jet$t blutleer unb nerooo gemorben. Heben ber Stühjahte*
abcrlaffe gab man auchgeto alo 2luoreinigungomittel: Brech-- unb
Abführmittel, um bie im galten Jahve hinbutch angcfammelte
 
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