4. März. Man sieht einen Reichsrath auf dem Promenadeplatz
spazicren reiten. Das Pferd scheint von einem unruhigen Gedanken ge-
plagt zu sein, und getraut sich aus Schamgefühl nicht recht aufzuschauen.
Der Reiter sitzt ruhig.
5. März. Es isi ein Ehrenwort verloren gegangen. Der redliche
Finder wird ersucht, es liegen zu lassen, da es doch niemanden was nützt.
6. M är z. Jahresfeier der Subscription auf ein neues Versohnungs-
Werk zwischen Volk unv Fürst. ES haben sich mehrere subscribirt, und
in der Folge das Werk doch nicht angenommen.
7. März. Feldwebel: „Weißt du, was an diesem Tag geschehen
ist?" — Soldat: ,,Das Militär hat geschwvren." — Feldwebel: „Auf
waS?" — Soldat: „Auf was? Auf dem Dultplatz, Herr Feldwebel."
8. März. Aus der Verfassuugsrevision und der Umgestaltung der
Reichskammer wird eine Wachsfiguren-Kabinets-Frage gemacht.
9. März. Vor zwei Jahren um diese Zeit befand sich Herr Las-
saulr noch in Sns-keaslon.
10. März. Sonntag Lätare: sreuet euch. Wir bekommen neue
Märzminister, es zirkulirt bereits solgende Combination: Sepp, Minister
des Aeußern und der Belgradischen Angelegenheiten; Hartschier Flei-
scher, Minister des Unterrichts; Seinsheim, Handelsminister, na-
mentlich in Bezug auf den Verkaus der Nheinpsalz. Baron von Het-
tersdorss, Znneres und Enthüllungen. Lassaulr, Justizminister mit
zwei Wasenmeistern als Unterstaatssekretären zur Maulschellirung der Preß-
verbrecher. I)r. Brühl, Finanzminister.
11. März. Die Juden verschwören sich, keinem Reichsrath mehr
Geld zu leihen. Da möcht' man sich doch gleich eine Kartätsche durch
den Kops schießen.
12. März. Der in das Erfurter-Staatenhaus berufene GrafBas-
senheim wird daselbst eine äußerste Linke bilden.
13. März. Die Jdus behaupten ihre Reckste — das Ministerium
fällt, von mehr als zwanzig Neichsraths-Stimmen durchbohrt. Jndem eS
auch denjenigen, der „allezeit dem Wink der Krone gehorcht," mit erho-
benem Dolche dastehen sieht — ruft es aus: „Auch du mein Brutum?^
— hüllt sich in den Mantel des Volkskammervertrauens, und sinkt an der
Bildsäule des PumpejuS Kartätschianus nieder.
14. März. Der entflohene vr. Brühl wird steckbrieflich gesucht,
damit man ihn in sein Departement einweisen kann.
spazicren reiten. Das Pferd scheint von einem unruhigen Gedanken ge-
plagt zu sein, und getraut sich aus Schamgefühl nicht recht aufzuschauen.
Der Reiter sitzt ruhig.
5. März. Es isi ein Ehrenwort verloren gegangen. Der redliche
Finder wird ersucht, es liegen zu lassen, da es doch niemanden was nützt.
6. M är z. Jahresfeier der Subscription auf ein neues Versohnungs-
Werk zwischen Volk unv Fürst. ES haben sich mehrere subscribirt, und
in der Folge das Werk doch nicht angenommen.
7. März. Feldwebel: „Weißt du, was an diesem Tag geschehen
ist?" — Soldat: ,,Das Militär hat geschwvren." — Feldwebel: „Auf
waS?" — Soldat: „Auf was? Auf dem Dultplatz, Herr Feldwebel."
8. März. Aus der Verfassuugsrevision und der Umgestaltung der
Reichskammer wird eine Wachsfiguren-Kabinets-Frage gemacht.
9. März. Vor zwei Jahren um diese Zeit befand sich Herr Las-
saulr noch in Sns-keaslon.
10. März. Sonntag Lätare: sreuet euch. Wir bekommen neue
Märzminister, es zirkulirt bereits solgende Combination: Sepp, Minister
des Aeußern und der Belgradischen Angelegenheiten; Hartschier Flei-
scher, Minister des Unterrichts; Seinsheim, Handelsminister, na-
mentlich in Bezug auf den Verkaus der Nheinpsalz. Baron von Het-
tersdorss, Znneres und Enthüllungen. Lassaulr, Justizminister mit
zwei Wasenmeistern als Unterstaatssekretären zur Maulschellirung der Preß-
verbrecher. I)r. Brühl, Finanzminister.
11. März. Die Juden verschwören sich, keinem Reichsrath mehr
Geld zu leihen. Da möcht' man sich doch gleich eine Kartätsche durch
den Kops schießen.
12. März. Der in das Erfurter-Staatenhaus berufene GrafBas-
senheim wird daselbst eine äußerste Linke bilden.
13. März. Die Jdus behaupten ihre Reckste — das Ministerium
fällt, von mehr als zwanzig Neichsraths-Stimmen durchbohrt. Jndem eS
auch denjenigen, der „allezeit dem Wink der Krone gehorcht," mit erho-
benem Dolche dastehen sieht — ruft es aus: „Auch du mein Brutum?^
— hüllt sich in den Mantel des Volkskammervertrauens, und sinkt an der
Bildsäule des PumpejuS Kartätschianus nieder.
14. März. Der entflohene vr. Brühl wird steckbrieflich gesucht,
damit man ihn in sein Departement einweisen kann.