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Kaiser Napoleon hat an der Brust Rossini's das große Kreuz
der Ehrenlegion ausgesetzt. Wenn die Ehrenlegion nicht nnr ein großes
Kreuz, sondern auch ein großes W hätte, würde es ihm gewiß aucb
verliehen werdcn.
llnter den verzeichneten Liebesgaben sür die verbündete Arinee in
Jütland befindet sich auch ein Kistchen Cigarren von der Redaktion
der Psälzer Zeitnng. Wer das Glück hat, dieselben zu bekommen,
dürfte die bekannten Klagen schwerlich ausstoßen, denn in dieser Be-
ziehung trauen wir der Redaktion etwas Tüchtiges zu. Jst doch die Pfälzer
Zeitung selbst ein gutes Deckblatt, nämlich ein Blatt, >das sich ganz
vorzüglich deckt.
Der Frankfurter Centralaussch uß hat bekauntlich von den durch
die Hülfsvereine ihm eingelieferten Geldern zur Zeit uur eine geringe
Summe an den Herzog Friedrich abgegeben. Dafür findet das Ge-
sammelte in anderer Weise deutschpatriotische Verwendung. So sind von
genanntem Ausschuß mehreren Zeitungen llnterstützungsanträge zuge-
gangen, damit sie in den Stand gesetzt sind, sür die nationale Sache
energisch einzutreten, ohne sich vor Snbventions - oder Jnseratenent-
ziehung sürchten zu müßen.
Die „Nene Frankfurter Zeitung" briugt eiuen Artikel über den als
kaiserl. französischer Bibliothekar unlängst verstorbenen Philologen Haase,
worin es u. A. heißt: Er war 1812 in Paris Lehrer bei der Köni-
gin Hortense, unterrichtete also eine Zeit lang Napoleon III. Da
Napoleon III. mmo 1812 erst in's sünfte Jahr ging, so wäre es interes-
sant zu wisseu, worin dieser llnterricht bestand? Bei allem Respekt vor
dem Genie in den Tuilerien läßt sich doch nicht wohl glauben, daß es
schon damals den lateinisch-griechischen Vortrag eines hochgelehrten Pro-
sessors zu würdigen wußte. llnd die Augsburger Pädagogen werden gel-
tend machen wolten, dah der Prinz bei ihnen auch noch was gelernt habe!
Apostolische Demonstration gegen die Crinoline! — Austrägler
Schweigert, Alterspräsideut von München und wahrscheinlich von ganz
Bayern, war nach der Fußwaschung noch einige Zeit Tagesheld. Man
sah hänfig eine Gruppe Menschen beisainmenstehen, die sich den im
hundert und dritten Jahr stehenden, frisch und gcsund aussehenden Apo-
stel betrachteten. Er besuchte vor Allem die Theatiuerkirche, die Ruhe-
stätte des Königs, bei dessen Geburt er gerade 50 Jahre alt war; ferner
durchwanderte er festeu Schrittes die Marimiliansstraße, die Gasteigan-
lagen und den englischen Garten. Das Komischste an dem alten Mann
war folgende Gewohnheit: so oft ihm eine Crinoline entgegenkam, hielt
er an, guckte mit seinen klugen Augen und führte dann init dein Stock
einen wohlgezielten Schlag auf den modernen Menschenkäfig. Schallen-
des Gelächter der llnistehenden nnd Nachlaufenden begleitete natürlich
jeden solchen Coup, deu der Apostel ausführte. Schweigert war noch
Zeitgenosse Ludwig XV. und Friedrich des Großen, hat in der eigent-
lichen Zopf- und Reifrockepoche gelebt und wollte offenbar der Gegenwart
das Necht nicht zuerkennen, sich jener Merkmale zu bedienen.
Druck der vr. Wild'schen Buchdruckeret (Parcus),
Kaiser Napoleon hat an der Brust Rossini's das große Kreuz
der Ehrenlegion ausgesetzt. Wenn die Ehrenlegion nicht nnr ein großes
Kreuz, sondern auch ein großes W hätte, würde es ihm gewiß aucb
verliehen werdcn.
llnter den verzeichneten Liebesgaben sür die verbündete Arinee in
Jütland befindet sich auch ein Kistchen Cigarren von der Redaktion
der Psälzer Zeitnng. Wer das Glück hat, dieselben zu bekommen,
dürfte die bekannten Klagen schwerlich ausstoßen, denn in dieser Be-
ziehung trauen wir der Redaktion etwas Tüchtiges zu. Jst doch die Pfälzer
Zeitung selbst ein gutes Deckblatt, nämlich ein Blatt, >das sich ganz
vorzüglich deckt.
Der Frankfurter Centralaussch uß hat bekauntlich von den durch
die Hülfsvereine ihm eingelieferten Geldern zur Zeit uur eine geringe
Summe an den Herzog Friedrich abgegeben. Dafür findet das Ge-
sammelte in anderer Weise deutschpatriotische Verwendung. So sind von
genanntem Ausschuß mehreren Zeitungen llnterstützungsanträge zuge-
gangen, damit sie in den Stand gesetzt sind, sür die nationale Sache
energisch einzutreten, ohne sich vor Snbventions - oder Jnseratenent-
ziehung sürchten zu müßen.
Die „Nene Frankfurter Zeitung" briugt eiuen Artikel über den als
kaiserl. französischer Bibliothekar unlängst verstorbenen Philologen Haase,
worin es u. A. heißt: Er war 1812 in Paris Lehrer bei der Köni-
gin Hortense, unterrichtete also eine Zeit lang Napoleon III. Da
Napoleon III. mmo 1812 erst in's sünfte Jahr ging, so wäre es interes-
sant zu wisseu, worin dieser llnterricht bestand? Bei allem Respekt vor
dem Genie in den Tuilerien läßt sich doch nicht wohl glauben, daß es
schon damals den lateinisch-griechischen Vortrag eines hochgelehrten Pro-
sessors zu würdigen wußte. llnd die Augsburger Pädagogen werden gel-
tend machen wolten, dah der Prinz bei ihnen auch noch was gelernt habe!
Apostolische Demonstration gegen die Crinoline! — Austrägler
Schweigert, Alterspräsideut von München und wahrscheinlich von ganz
Bayern, war nach der Fußwaschung noch einige Zeit Tagesheld. Man
sah hänfig eine Gruppe Menschen beisainmenstehen, die sich den im
hundert und dritten Jahr stehenden, frisch und gcsund aussehenden Apo-
stel betrachteten. Er besuchte vor Allem die Theatiuerkirche, die Ruhe-
stätte des Königs, bei dessen Geburt er gerade 50 Jahre alt war; ferner
durchwanderte er festeu Schrittes die Marimiliansstraße, die Gasteigan-
lagen und den englischen Garten. Das Komischste an dem alten Mann
war folgende Gewohnheit: so oft ihm eine Crinoline entgegenkam, hielt
er an, guckte mit seinen klugen Augen und führte dann init dein Stock
einen wohlgezielten Schlag auf den modernen Menschenkäfig. Schallen-
des Gelächter der llnistehenden nnd Nachlaufenden begleitete natürlich
jeden solchen Coup, deu der Apostel ausführte. Schweigert war noch
Zeitgenosse Ludwig XV. und Friedrich des Großen, hat in der eigent-
lichen Zopf- und Reifrockepoche gelebt und wollte offenbar der Gegenwart
das Necht nicht zuerkennen, sich jener Merkmale zu bedienen.
Druck der vr. Wild'schen Buchdruckeret (Parcus),