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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 23.1870

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https://doi.org/10.11588/diglit.21529#0017

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11

^ie „Bayerische Landeszeitung" schreibt:

„Wenn aber des Krieges eherner Fuß wiederum Deutsch-
lands Boden tritt, dann wird die Frage, die wir vorher
nicht lösten, nicht mehr von uns gelöst,. sie wird nns
von Andern gelöst, nnd wie die Lösung dann aussällt,
so müßen wir sie nehmen; ob sie uns behagt, darnach
wird dann wenig gefragt werden."

Frage. Schreibt die Zeitnng hier ofsiciös? Wenn ja —
gut! Sehr gut! „Wir müßen die Frage der Zukunft nehmen,
wie sie uns von And ern gelöst wird, gleichviel ob uns die Lösung
behagt oder nicht". Wir — also König und Volk von Bayern —
müßen das!

Wir wünschen dringend, die Zeitnng möchte hier noch ofsi-
ciöser als officiös gesprochen haben und dieser Satz niemals von
der Regierung dementirt werden! Er enthält vielleicht eine
schmerzliche Wahrheit, aber — er kann uns Millionen
Gulden ersparen!

Tritt die Katastrophe einst ein und „behagt" sie uns anch
nicht — der eine Gedanke wird uns doch jedenfalls behagen:
wenigstcns so und so Viel nicht umsonst ausgegeben zn
haben.

„Aer Ultramontanismus, hieß es im Augsburger Wahlaufruf, zehrl
am Mark dcs Voltes."

Da uun aber der Militarisnms auch leben wilt und bekanntlich
nicht schlecht bei Appetit ist, was hat sich dauu dcr herausgesucht? Offeu-
bar das Blut. »

Was aber bleibt dauu noch dem Liberatismus? Höchstens hie und
da eine kleiue Gemeindekassa.
 
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