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Münchner kunsttechnische B!ätter.

Nr. n.

pierfläche, die Anstrengung des Sehaktes ist na-
turgemäss stark und Ermüdung tritt bald ein. Die
hier abgebildeten Zeichnungen mussten deshalb


Abb. 6.

so schnell als tunlich gemacht werden, und die
Zeichenarbeit war ausschliesslich auf das Festhal-
ten der Hauptmassen der Körperteile gerichtet.
Keine dieser flüchtigen Zeichnungen ist in länger
als einer Minute angefertigt! Aber sie genügen
für unsere Zwecke. Auch bei diesen Zeichnungen
waren die Striche nach einer Richtung so ver-
schwommen, dass mehr ein Erraten als ein richtiges
Zeichnen möglich war, und Einzelheiten, z. B. die
Augen in den Köpfen an die richtige Stelle zu
setzen, bot bereits Schwierigkeiten. Die Verzer-
rungen in den Gesichtern müssen darauf zurück-
geführt werden. Ob bei längerer Beschäftigung
diese Schwierigkeiten behoben werden könnten,
müsste versucht werden, aber die Gefahren scheinen
für den Experimentierenden doch erheblicher Natur
zu sein. Das haben die Versuche von Dr. Katz
(S. ßQ) zur Genüge gezeigt. Im Interesse meiner
Augen musste ich auf weitere Ueberanstrengung
derselben verzichten.
4. Versuchsreihe.
Den Schluss der Versuche bildeten ein paar
Zeichnungen nach dem Selbstporträt Grecos (Titel-
bild bei Meyer); ich habe den ersten Versuch
direkt nach dem Vorbild (mit —ß,$ Dioptr. und
horizontaler Achse) gemacht (Abb. 8.) Die
horizontale Achse korrigiert die zu lange Form
des Gesichtes und das Vorbild sah demnach breiter,
in diesem Fall naturgemässer aus. Während der
 
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