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Murr, Christoph Gottlieb von [Bearb.]; Leitzelt, Balthasar Friedrich [Bearb.]; Kilian, Georg Christoph [Bearb.]; Probst, Johann Balthasar [Bearb.]
Abbildungen der Gemälde und Alterthümer, welche seit 1738 sowohl in der verschütteten Stadt Herkulanum als auch in den umliegenden Gegenden an das Licht gebracht worden: nebst ihrer Erklärung (Des 8. Bandes 1. Theil): 50 Kupfertafeln: nach den Original-Kupferstichen in Contorni — Augsburg: Christoph Friedrich Bürglen, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.73551#0009
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Vorre d e.M
gezeichnet find, welche die Feste desselben anzeigen. 6) Die andern Abzeichnungen lassen
uns im Großen einige Stücke von Eisen sehen , die zu mehrerer Erläuterung dienen dür-
fen. Auf der sechsten und siebenten Abzeichnung (l>d. I! ?i§. d. et 7.) sieht man
Vorne, und auf der Seite einen Theil eines Teichels, oder Rohres, das aus zwoen
eisernen Platten bestehet, deren eine über die andere zu liegen kömmt. Es war der Ue-
berzug einer Walze von Ho^z, welche fast ganz verfaulet vorgefunden worden ist. Auf
der Jnnersche konnten jedoch deutliche Merkmale vieler Nägel beobachtet werden, mit
welchen die Walze befestiget war. Von Aussen gegen das eine Ende des Teichels ist
ringsum ein sehr erhöhter Rand, und zwischen demselben, und dem äussersten Theile liegt
eine Zwergstange auch von Lisen. Man fand diesen Teichel in der Oeffnung eines Ra-
des, so, daß der Rand, und der kürzere Theil auf der Seite, wo das Rad zusammen
gieng, Hervorragte. Von innen in der Oeffnung fand man etwas Bley, und zwischen
demselben, und dem Teichel war noch ein Stück Holz zu sehen, welches die Scheibe
des Rades gestaltete. In der achten Abzeichnung sieht man ein Stück von einer eisernen
Platte in Gestatt eines Ringes, welches die äusserste Radscheibe einfaßte. Die neunte
und zehnte Abzeichnung endlich dienet zu mehrerer Erklärung des in der ersten Figur be-
schriebenen Nagels, und der eisernen Platte in der zwoten Figur: vorzüglich aber zu be-
weisen, daß der Nagel mit einem eisernen Teichel gefüttert war, und daß die Platte,
wo dieselbe am längsten, sich über ein Holz herbog, auf welches diese mit Nägeln befestiget
war, von denen noch Spuren zu sehen sind.
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0) Um die geometrische Bauart verständiger zu machen, wird nothwendig seyn, Folgendes hier
anzumerken. Man mmmt die Halbscheide der Maschine mit ihren Rädern in einem vertikali.
scheu Abschnitte durch ihre Aechse: das ist: über die gerade kinie H. L. (?i§. 5.) die dem
Lemiaismeter des Steines gleich kömmt, der das Gefäß bildet, zieht man aus dem Stand-
orte L. als dem Mittelpunkte der ganzen Maschine die Perpendikularlinie O. V. welche die
Aechse der Maschine bestimmet. Auf der nämlichen geraden Linie ^. L. nimmt man den Theil
^. L. zu fünf Zoll nach dem alten römischen Schuhe, welches die Dicke des Randes ist, und die
gerade diuie Ü. L. dient zum innern Speichel des Gefässes. Man zieht sohin eine willkührli,
che gerade Linie 1-1. 6. die den Speichel Ü. L. auf den Punkte ?. in zween gleiche Theile ab-
schneidet, und perpendikulär mit dem Speichel ist. Zwischen der Linie tt. 6. und der Aechse
des Gefässes C. V. in einer Entfernung von zwey, eines halben Zolles wird die Parallellinie
I. K. zu 14. 6. gezogen, welches die Seite der Walze giebt, die stch in der Mitte des Ge-
fässes empor hebt, so wiel. L. den Speichel anzeiget. Man ziehe eine gerade Parallellinie
!-. IVI. zu H. L. die von dieser durch eine dritte L. I. geschieden wird, durch welche die Lage
der Aechse der Räder bestimmet wird. Den Mittelpunkt der Krümmung jeder dieser Räder
findet man in dem Punkte iss. der geraden Linie I.. IVI. die von !-. um den achten Theil von
L. L. entfernet ist. Von diesem Mittelpunkte, und mit dem Speichel Iss. L. macht man den
Bogen 6. L. tt. der von der geraden Linie 6. tt. geendiget wird. Auf solche Weise hat man
einen Abschnitt von dem Zirkel, ans dem die Räder bestehen.
Zn dem Bogen L. 6. nimmt man den Punkt 0. der von L. um den achten Theil der geraden
Linie L. L. oder so viel die gerade Linie Q. Iss. beträgt, entfernet ist. Von da aus wird durch
den Punkt Iss. eine unbestimmte Linie Iss. 0. gezogen , und wenn man aus derselben den Punkt
O. der von Iss. zween Zolle entfernet ist, nimmt, wird dieser Standort den Mittelpunkt der
innern Höhlung des Gefässes geben , dessen Speichel ?. 0. seyn wird , der den Bogen der ge-
raden Linie L. L. I. K. einschränket. Man setze endlich den Mittelpunkt in Iss. und schneide
mit dem Speichel Iss. (). der l.. L. eZusl ist , die gerade Linie L. V. durch , so wird der Punkt
H. wo die Zertheilung geschieht, die Höhe der Walze anzeigen, dessen Oberfläche glatt, und
mit dem Rande des Geschirres parallel ist.
Wenn man nun diese gemachten Abmessungen nach dem alten römischen Schuhe berechnet, so er,
giebt sich, daß der äussere Durchschnitt des Gefässes drey Schuhe, und zehn Zolle: die Dicke
des Randes fünf Zolle: der Zwischenraum zwischen dem Rand und der Walze vierzehn Zolle
beträgt. Ein Rad hält im Durchschnitte einen Schuh, und sieben Zolle, und in der Dicke
zwölf, einen Halden Zolle. Dre Breite der Oeffnung in der äussern Halbrunde macht einen
Halben Schuh, der sich aber gegen der Fläche immer zusammen zieht, so, daß sie nur mehr
sechs, einen Halben Zoll ausmacht.
 
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