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Murr, Christoph Gottlieb von [Oth.]; Leitzelt, Balthasar Friedrich [Oth.]; Kilian, Georg Christoph [Oth.]; Probst, Johann Balthasar [Oth.]
Abbildungen der Gemälde und Alterthümer, welche seit 1738 sowohl in der verschütteten Stadt Herkulanum als auch in den umliegenden Gegenden an das Licht gebracht worden: nebst ihrer Erklärung (Des 8. Bandes 2. und letzter Theil): 46 Kupfertafeln: nach den Original-Kupferstichen in Contorni — Augsburg: Christoph Friedrich Bürglen, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.73552#0017
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Nun auch in diesem Falle die untern Theile mit den ober» , in gleiche Proportion
zu bringen, mußte man auf erwas Anders örnken, das den Abgang des Raumes er-
setzen, und der Erfindung den gehörigen Platz gewähren konnte. Und so gab man den
Fußgestellen platte Scheiben, Tische, oder Teller, weiche im Stande waren, all das
Niedliche aufzünehmsn, das an den obern Theilen schon angebracht war. Die erste
Figur der uxxv, lab. Überzeuget uns hievon.
Doch darf man keineswegs annehmen, daß dergleichen prachtvolle Erfindungen bey
allen Leuchtern ohne Ausnahme Platz fanden. Hier ist nur die Rede von dem weit grös-
sern Theile derselben, bey deren Verzierung die Künstler ihre ganze Schöpsungskraft
ausleerten, so, wie auch diejenigen keine Kosten sparten, die dergleichen kostspielige Haus-
geräthe anschaften, und verfertigen liessen.

Die meisten jener Leuchter, die man im gegenwärtigen lom. abgezeichnet findet,
sind von Erz, und nur sehr wenige sieht man, die aus Essen verfertiget worden. ,
Bey diesen sowohl, als jenen ist zu bewundern, daß, wie sie aus der Giesserey Her-
vor kamen, auch schon vollkommen gebildet , und fertig standen, so zwar, daß man der
Mühe, dieselben abzuschleifen, fast ganz überhoben war, die einzigen jenen Theile ausge-
nommen, an denen die tiefste Treibgrbeit Hand angelegt Hatte.
Wenn man sich von der Wirklichkeit solch einer Kunst überzeugen will, darf nur
auf den Glanz der Flächen, und auf das Feine der Verzierungen gesehen werden, die
der Ausgleichung von Instrumenten nie unterliegen konnten.

In Hinsicht endlich auf die Arbeit selbst, wodurch diese Leuchter verfertiget wurden,
kömmt zu bemerken, daß die Vermischungen der Metalle zu jenen Zeiten so weit schon
gediehen wär, daß man auf dem nämlichen Felde in mancherley Farben verschiedene Ge-
genstände sehr niedlich vorzustellen wußte. Diesen künstilchen Arbeiten, wie nssr schon
oben gesagt Haden, gab man die Nämen: a lEa, oder aü-rLsEMma.
Uebrigens geschah die Zusammensetzung der verschiedenen Metalle auf folgende
Weise.

Vor allen wurde das Metall, auf welchen die Kunstarbeit zu stehen kommen sollte,
hohl geschliffen, wobey auf den Seiten von unten Vierecke gelassen wurden.
Man nahm sohin die beliebigen Metalle, und zwang sie mittels gewißen Instrumen-
ten von Eisen sehr passend in die gemachten Höhlungen, worauf diese sowohl, als das
ganze Feld reinlich abgeschliffen wurden.

Man wollte zum Beyspiele Violbraun, das in das Schwärze sehe, auf einem Felde
Hervor bringen, so geschah Anfangs die gewöhnliche Hohlschleifung, von welcher so eben
die Rede war. Bey einem Feuer wurden die gehörigen Metalle geschmolzen, und in eine
compobrion gebracht, welche Art zu arbeiten von den Alten Mello genannt wurde.
Der ganze Guß wurde sohin auf dem Felde ausgebreitet, alles wohl abgeschiiffen, und
die Arbeit, welcher man die Benennung Mellare gab, ward vollendet.
Mehrers Hiervon kann bey Benvenuto, Lellini, BsIämucci, und Andere nachgese-
hen werden.
Dokumente aus den spätesten Jahrhunderten beweisen, daß schon damals die Arbei-
ten sila Dsmssebins im Schwange gegangen waren. Selbst die Heilige Schrift
(Laut. i. io.) macht von solcher Arbeit Meldung :
D« Nurenu-
 
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