Pazaurek, Feuersgefahr in Museen
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die Einrichtung der Falltüren, welche das rasche Beseitigen wertvoller Gemälde
in unterirdische Depots ermöglichen sollen, auch sein möge, bei einem großen
Brande würden die Falltüren von Antwerpen aller Voraussicht nach ebensowenig
in Funktion treten, wie so viele, ungleich einfachere Institutionen, die auch manches
Theater hätten retten können, aber in der planlosen Verwirrung ganz übersehen
wurden.
Da in den meisten Städten, in denen sich Museen befinden, mehr oder weniger
zweckentsprechende Wasserleitungen vorhanden sind, wir. somit so ziemlich all-
gemein über die Aera der vorsintflutlichen Wasserfässer und Feuereimer hinaus-
gekommen sind, dürfte auch die Frage einer Wasserhofanlage, wie sie noch
Essenwein für das Nürnberger Germanische Museum für unentbehrlich hielt, ihren
Reiz endgültig verloren haben. Wer die jeder Hygiene spottenden Verwaltungs-
räume des genannten Museums kennen gelernt hat, wird sich wohl hüten, einen
solchen, keineswegs immer reinlichen Wasserspiegel ebenfalls verantworten zu
sollen. Große Feuchtigkeit zählt zu den Hauptfeinden ganzer großer Gruppen
von Museumsobjekten, weshalb es im höchsten Grade gefährlich ist, den ohnehin
vielfach übergroßen Feuchtigkeitsgehalt der Atmosphäre noch durch künstliche
Ausdünstungsflächen zu erhöhen. Wasserbassinanlagen in einer gewissen Respekts-
entfernung vom Museum werden sich dagegen nicht nur aus dekorativen Gesichts-
punkten, sondern auch mit der Nebenabsicht der Vorsorge in Feuersnöten, wenn
genügend Raum vorhanden ist, glücklich anlegen lassen. ■—■
Schon bestehende und eingerichtete Museumsanlagen wird man nur in
den seltensten Fällen radikal ändern können. Überall aber werden sich ohne
sonderliche Schwierigkeiten Vorkehrungen treffen lassen, welche die Entstehung
oder wenigstens die Verbreitung eines Schadenfeuers sehr gut zu verhindern ver-
mögen, und gar manche Museen, die ihre diesbezüglichen Mißstände — ohne daß
ich sie darauf aufmerksam zu machen brauche — sehr wohl kennen werden, täten
sehr gut daran, die notwendigen Verbesserungen nicht auf die lange Bank zu
schieben. Mit der gelegentlichen Aufstellung einiger Extincteure ist noch keines-
wegs alles getan. Alle diese Apparate, die auf der plötzlichen Entwicklung von
Kohlensäure beruhen, können trotz aller Verbesserungen der letzten Jahre, doch
nur ein Feuer in seinen ersten Anfängen zum Stillstände bringen. Gegen unver-
mutet in den entlegensten Räumen entstehende und beim Ausbruch schon ziem-
lich verbreitete Brände muß man sich anderweitig zu schützen suchen. Automa-
tische, elektrische Feuermelder, wie sie z. B. bei der letzten Dresdener Städte-
ausstellung zu sehen waren, werden gute Dienste verrichten können. In Chicago
stehen, in den Dachräumen verteilt, besondere Quecksilberthermostaten. Über die
Vorzüge beziehungsweise Nachteile der einzelnen Systeme kann man sich leicht
Rats erholen; uns würden diese Erörterungen hier doch etwas zu weit führen. Die
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die Einrichtung der Falltüren, welche das rasche Beseitigen wertvoller Gemälde
in unterirdische Depots ermöglichen sollen, auch sein möge, bei einem großen
Brande würden die Falltüren von Antwerpen aller Voraussicht nach ebensowenig
in Funktion treten, wie so viele, ungleich einfachere Institutionen, die auch manches
Theater hätten retten können, aber in der planlosen Verwirrung ganz übersehen
wurden.
Da in den meisten Städten, in denen sich Museen befinden, mehr oder weniger
zweckentsprechende Wasserleitungen vorhanden sind, wir. somit so ziemlich all-
gemein über die Aera der vorsintflutlichen Wasserfässer und Feuereimer hinaus-
gekommen sind, dürfte auch die Frage einer Wasserhofanlage, wie sie noch
Essenwein für das Nürnberger Germanische Museum für unentbehrlich hielt, ihren
Reiz endgültig verloren haben. Wer die jeder Hygiene spottenden Verwaltungs-
räume des genannten Museums kennen gelernt hat, wird sich wohl hüten, einen
solchen, keineswegs immer reinlichen Wasserspiegel ebenfalls verantworten zu
sollen. Große Feuchtigkeit zählt zu den Hauptfeinden ganzer großer Gruppen
von Museumsobjekten, weshalb es im höchsten Grade gefährlich ist, den ohnehin
vielfach übergroßen Feuchtigkeitsgehalt der Atmosphäre noch durch künstliche
Ausdünstungsflächen zu erhöhen. Wasserbassinanlagen in einer gewissen Respekts-
entfernung vom Museum werden sich dagegen nicht nur aus dekorativen Gesichts-
punkten, sondern auch mit der Nebenabsicht der Vorsorge in Feuersnöten, wenn
genügend Raum vorhanden ist, glücklich anlegen lassen. ■—■
Schon bestehende und eingerichtete Museumsanlagen wird man nur in
den seltensten Fällen radikal ändern können. Überall aber werden sich ohne
sonderliche Schwierigkeiten Vorkehrungen treffen lassen, welche die Entstehung
oder wenigstens die Verbreitung eines Schadenfeuers sehr gut zu verhindern ver-
mögen, und gar manche Museen, die ihre diesbezüglichen Mißstände — ohne daß
ich sie darauf aufmerksam zu machen brauche — sehr wohl kennen werden, täten
sehr gut daran, die notwendigen Verbesserungen nicht auf die lange Bank zu
schieben. Mit der gelegentlichen Aufstellung einiger Extincteure ist noch keines-
wegs alles getan. Alle diese Apparate, die auf der plötzlichen Entwicklung von
Kohlensäure beruhen, können trotz aller Verbesserungen der letzten Jahre, doch
nur ein Feuer in seinen ersten Anfängen zum Stillstände bringen. Gegen unver-
mutet in den entlegensten Räumen entstehende und beim Ausbruch schon ziem-
lich verbreitete Brände muß man sich anderweitig zu schützen suchen. Automa-
tische, elektrische Feuermelder, wie sie z. B. bei der letzten Dresdener Städte-
ausstellung zu sehen waren, werden gute Dienste verrichten können. In Chicago
stehen, in den Dachräumen verteilt, besondere Quecksilberthermostaten. Über die
Vorzüge beziehungsweise Nachteile der einzelnen Systeme kann man sich leicht
Rats erholen; uns würden diese Erörterungen hier doch etwas zu weit führen. Die
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