v. Schubert-Söldern, Die Kunstverlagsanstalt Italien und die Museen
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der Erwerbung, vorkommendenfalls mit Angabe des Schenkers. Wir haben diese
Angaben auf einem und (bei Geschenken) auf zwei mit schwarzem Leder bezogenen
goldbedruckten Schildern untergebracht. Das dunkle Schild ist unauffällig, macht
dem Gemälde keine Konkurrenz und der Golddruck wirkt auf schwarzem Grunde
deutlicher als Schwarz auf Gold (Abb. 7).
Die Medaillen sind mit kleinen, 8 Millimeter im Quadrat messenden Leder-
schildchen numeriert, welche auf die ausführlicheren Datumsschilder verweisen,
die am Rande angebracht sind. (S. Abb. 8.) Dabei sind diese Datenschilder an
der linken Seite der Kästen nach der Reihenfolge der Nummern, an der rechten
Seite gleichlautend nach dem Alphabet der Künstler geordnet. Die Plaketten-
kästen sind pultartig vor den Seitenlichtfenstern des Skulpturensaales aufgestellt
so daß die kleinen Reliefs von dem hoch einfallenden Licht möglichst scharf
beleuchtet werden.
Zum Schluß sei mir noch eine allgemeine Bemerkung verstattet. Die bremische
Kunsthalle ist wahrlich noch keines von den großen Museen und doch bezeichnet
sie, wie mir scheint, das wünschenswerte Maximalmaß für den Umfang einer
öffentlichen Kunstsammlung. Die großen Galerien haben dieses Maß bereits über-
schritten. Ihre Größe allein ermüdet und verwirrt den Besucher, dem sich beim
Eintritt die moralische Verpflichtung, alles zu sehen, drückend auf die Seele
legt. Sie sind jetzt schon unübersichtlich und werden sich, wenn ihr Wachstum
wie bisher weitergedeiht, zu wahren Megatherien des Städtebaus entwickeln. Da
wäre eine Teilung das einfachste Heilmittel. Warum soll nicht eine Weltstadt,
meinetwegen in räumlich weiter Trennung, hier ein Museum italienischer Renais-
sancekunst, dort eine Galerie niederländischer Malerei und da ein Museum für
graphische Kunst besitzen? — Wir stecken noch mehr in der Kunstkammer, als
wir es glauben.
DIE KUNSTVERLAGSANSTALT ITALIEN
UND DIE MUSEEN
VON
FORTUNAT VON SCHUBERT-SOLDERN
Die gierig nach Einnahmequellen auslugende italienische Regierung hat endlich
in ihren reichen Kunstsammlungen eine neue Goldgrube gefunden, die sie
nun so wirksam als möglich auszunutzen sucht. Der Staat etabliert sich als Kunst-
verlagsanstalt und erhebt von jedem, der ein in seinem Besitze befindliches Kunst-
werk mechanisch oder handwerklich reproduzieren will, einen Tribut. Nun, die
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der Erwerbung, vorkommendenfalls mit Angabe des Schenkers. Wir haben diese
Angaben auf einem und (bei Geschenken) auf zwei mit schwarzem Leder bezogenen
goldbedruckten Schildern untergebracht. Das dunkle Schild ist unauffällig, macht
dem Gemälde keine Konkurrenz und der Golddruck wirkt auf schwarzem Grunde
deutlicher als Schwarz auf Gold (Abb. 7).
Die Medaillen sind mit kleinen, 8 Millimeter im Quadrat messenden Leder-
schildchen numeriert, welche auf die ausführlicheren Datumsschilder verweisen,
die am Rande angebracht sind. (S. Abb. 8.) Dabei sind diese Datenschilder an
der linken Seite der Kästen nach der Reihenfolge der Nummern, an der rechten
Seite gleichlautend nach dem Alphabet der Künstler geordnet. Die Plaketten-
kästen sind pultartig vor den Seitenlichtfenstern des Skulpturensaales aufgestellt
so daß die kleinen Reliefs von dem hoch einfallenden Licht möglichst scharf
beleuchtet werden.
Zum Schluß sei mir noch eine allgemeine Bemerkung verstattet. Die bremische
Kunsthalle ist wahrlich noch keines von den großen Museen und doch bezeichnet
sie, wie mir scheint, das wünschenswerte Maximalmaß für den Umfang einer
öffentlichen Kunstsammlung. Die großen Galerien haben dieses Maß bereits über-
schritten. Ihre Größe allein ermüdet und verwirrt den Besucher, dem sich beim
Eintritt die moralische Verpflichtung, alles zu sehen, drückend auf die Seele
legt. Sie sind jetzt schon unübersichtlich und werden sich, wenn ihr Wachstum
wie bisher weitergedeiht, zu wahren Megatherien des Städtebaus entwickeln. Da
wäre eine Teilung das einfachste Heilmittel. Warum soll nicht eine Weltstadt,
meinetwegen in räumlich weiter Trennung, hier ein Museum italienischer Renais-
sancekunst, dort eine Galerie niederländischer Malerei und da ein Museum für
graphische Kunst besitzen? — Wir stecken noch mehr in der Kunstkammer, als
wir es glauben.
DIE KUNSTVERLAGSANSTALT ITALIEN
UND DIE MUSEEN
VON
FORTUNAT VON SCHUBERT-SOLDERN
Die gierig nach Einnahmequellen auslugende italienische Regierung hat endlich
in ihren reichen Kunstsammlungen eine neue Goldgrube gefunden, die sie
nun so wirksam als möglich auszunutzen sucht. Der Staat etabliert sich als Kunst-
verlagsanstalt und erhebt von jedem, der ein in seinem Besitze befindliches Kunst-
werk mechanisch oder handwerklich reproduzieren will, einen Tribut. Nun, die
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