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Deutscher Museumsbund [Mitarb.]
Museumskunde: Fachzeitschrift für die Museumswelt — 1.1905

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Dedekam, Hans: Reisestudien, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.69241#0238
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Dedekam, Reisestudien

und Gegenstände aufhängen kann, es bildet auch einen Schutz gegen die Feuchtig-
keit der Mauer und läßt sich mit Stoffen bespannen, Vorzüge, die in Gemälde-
sammlungen wie in Kunstgewerbemuseen deutlich hervortreten. Daneben steht
als großer Nachteil die Feuergefährlichkeit. Ob die verschiedenen Methoden des
Imprägnierens das Holz auf die Dauer gegen Feuer widerstandsfähig machen
können, ist noch nicht bewiesen. Sehr viel darf man sich auch für die Museen von
dem neuen russischen feuerbeständigen und wasserdichten Stoff »Uralite« ver-
sprechen.
B. MAUERWÄNDE
Wo man Mauerwände ohne Holzbekleidung läßt, kann man wie im Berliner
Kunstgewerbemuseum verfahren, d. h. man kann die Gegenstände, die an den
Wänden aufgehängt werden müssen, mittels Stahldrähten, die an einem unter dem
Dachgesims laufenden Eisenband befestigt sind, anbringen. Rahmen, Spiegel,
Gobelins, sogar Porzellanschüsseln sind so in dieser Sammlung aufgehängt. In
ähnlicher Weise kann man in Gemäldesammlungen verfahren. In Köln sah ich
Waffen u. a. in Gruppen auf Holzplatten angebracht, die ebenfalls von Stahl-
drähten gehalten werden. Freilich gewährt diese Art der Befestigung keinen
guten Anblick.
Wo man, wie bei Konsolen, Holzbrettern, die zur Anbringung von Gruppen
kleinerer Gegenstände dienen, gezwungen ist, die Gegenstände direkt an die Wand
zu heften, wird ein Loch in den Stein gebohrt, dieses wird mit Holz ausgefüllt
und darein der Eisenhaken geschlagen (oder man gibt ihm mittels Gips festen
Halt). Bei Veränderungen in der Aufhängung bietet diese Anbringungsweise
natürlich manche Unannehmlichkeiten.
C. ÜBERZUG DER WÄNDE
Begnügt man sich mit Mauerwänden, so können sie teils bemalt, teils mit
Papier oder Stoff bekleidet werden. Im Berliner Museum haben Leimfarbe und
schablonierte Renaissancemuster Anwendung gefunden. Am besten ist Wachs-
farbe. Sie ist teuer, aber viel haltbarer und schöner als Leimfarbe, sie läßt sich
waschen und hat gegenüber der Ölfarbe den Vorzug eines matten, angenehmen
Tons. Außer im Kaiser Friedrich-Museum sah ich diese Farbe im Albertinum zu
Dresden, wo jährlich einige Räume neu mit Wachsfarbe bemalt werden. Im
Kaiser Wilhelm-Museum in Krefeld sind die Mauerwände mit gleichfarbiger Papier-
tapete bezogen, nämlich der matten sog. »Ingraintapet«, die gut aussieht, aber
sehr wenig haltbare Farben hat.
Die beste und schönste Wandbekleidung ist Stoff. Er saugt das Licht auf,
lenkt nicht die Aufmerksamkeit auf sich und wirkt neutral. Gröberes Gewebe
paßt für größere Gegenstände, feineres für kleinere. Im Alten Museum zu Berlin
war alles zugunsten der Stoffe aufgegeben. Im Dresdener Albertinum ist Stoff
 
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