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Simon, Eine Zentralstelle für Abbildungen deutscher Kunstwerke
wärts, wie in Bayern; ältere Inventare sind noch ohne Abbildungen erschienen.
Und es liegt in der Natur der Sache, daß die in den Inventaren gegeben Abbil-
dungen für die Zwecke, die man verfolgt, oft ungenügend sind, daß man eine
größere Originalaufnahme braucht. Da bedarf es dann einer umständlichen Korre-
spondenz, um zum Ziele zu gelangen. Denn das ist oft das Ärgerlichste
an der Sache, daß es Photographien gibt, von deren Existenz man eben
nichts weiß. Oft haben die Lokalphotographen die Sehenswürdigkeiten ihrer
Stadt, auch das entfernter liegende, in geradezu mustergültiger Weise aufgenom-
men, haben aber zuweilen nur die Platten, da Abzüge selten verlangt werden,
blühen überhaupt manchmal so im Verborgenen, daß man bei kürzerem Aufent-
halt die Sachen leicht übersieht. Bestellungen und Anfragen von auswärts sind
naturgemäß umständlich. Man ist dabei nur zu sehr auf den guten Willen und
das Verständnis anderer für die Dinge in einem Maße angewiesen, das oft nicht
im Verhältnis zu dem zu erwartenden Ergebnis zu stehen scheint. Und auch wo
die Organisation eines photographischen Verlages besser ist, wo man auf weitere
Kreise von Interessenten rechnet, kann man Wunderbares erleben. So bestellte
ich vor einiger Zeit von einem der bekanntesten süddeutschen Verlage zwei
Photographien mit Meisternamen und allen genaueren Angaben. Antwort: die
Bilder sind nicht photographiert. Zufällig fand ich bei mir einen kleinen gedruck-
ten Katalog der betr. Firma, in dem beide Bilder angeführt waren. Hätte ich den
Katalog nicht gehabt, könnte ich heute noch auf die beiden Bilder warten.
Um zusammenzufassen: es fehlt oft an guten Abbildungen deutscher Kunst-
werke, aber auch wenn sie vorhanden sind, können sie oft mangels einer einheit-
lichen Organisation nicht ihren Zweck in befriedigender Weise erfüllen. Es gilt
also eine solche einheitliche Organisation zu schaffen. Irgendwo in Deutschland
— auf diese Frage kommt es vorläufig noch nicht an — müßte es eine Zentral-
stelle geben, wo die Fäden einer solchen Organisation zusammenlaufen. Von hier
aus müßten den Lokal-Photographen Anregungen gegeben werden, dies und jenes
wichtige Kunstwerk zu photographieren, und ein Verzeichnis der von ihnen photo-
graphierten Dinge von Kunst- oder Altertumswert mit Angabe der Preise einzu-
senden. Eine Verbindung der Zentrale mit den lokalen Geschichts- und Altertums-
vereinen einerseits, den photographischen Vereinen andererseits könnte dabei nur
von Vorteil sein. So könnte einmal eine Auskunftstelle für die Interessenten
geschaffen werden, die von nicht zu unterschätzender Bedeutung sein würde.
Dann aber das Wichtigere: die Zentrale selbst müßte eine Sammlung von
guten Abbildungen, also vor allem von Photographien, noch besser von photo-
graphischen Platten, anlegen, die ein möglichst lückenloses Bild von deutschem
Kunstschaffen ergäbe. Die Anordnung müßte bei den namenlosen Kunstwerken
nach zwei, bei den Werken, deren Meister bekannt ist, nach drei Gesichtspunkten
erfolgen; i. streng topographisch; alle Kunstwerke eines Ortes zusammen, aufstei-
Simon, Eine Zentralstelle für Abbildungen deutscher Kunstwerke
wärts, wie in Bayern; ältere Inventare sind noch ohne Abbildungen erschienen.
Und es liegt in der Natur der Sache, daß die in den Inventaren gegeben Abbil-
dungen für die Zwecke, die man verfolgt, oft ungenügend sind, daß man eine
größere Originalaufnahme braucht. Da bedarf es dann einer umständlichen Korre-
spondenz, um zum Ziele zu gelangen. Denn das ist oft das Ärgerlichste
an der Sache, daß es Photographien gibt, von deren Existenz man eben
nichts weiß. Oft haben die Lokalphotographen die Sehenswürdigkeiten ihrer
Stadt, auch das entfernter liegende, in geradezu mustergültiger Weise aufgenom-
men, haben aber zuweilen nur die Platten, da Abzüge selten verlangt werden,
blühen überhaupt manchmal so im Verborgenen, daß man bei kürzerem Aufent-
halt die Sachen leicht übersieht. Bestellungen und Anfragen von auswärts sind
naturgemäß umständlich. Man ist dabei nur zu sehr auf den guten Willen und
das Verständnis anderer für die Dinge in einem Maße angewiesen, das oft nicht
im Verhältnis zu dem zu erwartenden Ergebnis zu stehen scheint. Und auch wo
die Organisation eines photographischen Verlages besser ist, wo man auf weitere
Kreise von Interessenten rechnet, kann man Wunderbares erleben. So bestellte
ich vor einiger Zeit von einem der bekanntesten süddeutschen Verlage zwei
Photographien mit Meisternamen und allen genaueren Angaben. Antwort: die
Bilder sind nicht photographiert. Zufällig fand ich bei mir einen kleinen gedruck-
ten Katalog der betr. Firma, in dem beide Bilder angeführt waren. Hätte ich den
Katalog nicht gehabt, könnte ich heute noch auf die beiden Bilder warten.
Um zusammenzufassen: es fehlt oft an guten Abbildungen deutscher Kunst-
werke, aber auch wenn sie vorhanden sind, können sie oft mangels einer einheit-
lichen Organisation nicht ihren Zweck in befriedigender Weise erfüllen. Es gilt
also eine solche einheitliche Organisation zu schaffen. Irgendwo in Deutschland
— auf diese Frage kommt es vorläufig noch nicht an — müßte es eine Zentral-
stelle geben, wo die Fäden einer solchen Organisation zusammenlaufen. Von hier
aus müßten den Lokal-Photographen Anregungen gegeben werden, dies und jenes
wichtige Kunstwerk zu photographieren, und ein Verzeichnis der von ihnen photo-
graphierten Dinge von Kunst- oder Altertumswert mit Angabe der Preise einzu-
senden. Eine Verbindung der Zentrale mit den lokalen Geschichts- und Altertums-
vereinen einerseits, den photographischen Vereinen andererseits könnte dabei nur
von Vorteil sein. So könnte einmal eine Auskunftstelle für die Interessenten
geschaffen werden, die von nicht zu unterschätzender Bedeutung sein würde.
Dann aber das Wichtigere: die Zentrale selbst müßte eine Sammlung von
guten Abbildungen, also vor allem von Photographien, noch besser von photo-
graphischen Platten, anlegen, die ein möglichst lückenloses Bild von deutschem
Kunstschaffen ergäbe. Die Anordnung müßte bei den namenlosen Kunstwerken
nach zwei, bei den Werken, deren Meister bekannt ist, nach drei Gesichtspunkten
erfolgen; i. streng topographisch; alle Kunstwerke eines Ortes zusammen, aufstei-