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charakteristisch ist, und was sie in so ausgesprochenem Maße
jedenfalls nur mit den vorausgehenden Perioden gemein hat,
das ist das Bedürfnis, die auszufüllende Fläche oder Teil-
fläche, rücksichtslos bis zum äußersten Eckchen auszufüllen.
Man sehe sich daraufhin die verschiedenen Abbildungen an!
Da wird bei den Chinesen der Untergrund der zu verzierenden
Borde, des Vasenbauches usw. mit Mäandern austapeziert
(vgl. Figur 427 Tafel LIX nach von Hoerschelmann Tafel VIII b);
da werden so viele Tierflechtbänder regelmäßig hintereinander
gereiht, bis sie den ganzen Vasenbauch umspannen; es werden
Wucherungen gebildet und die anfangs unverzierten Vasenteile
fast vollständig mit Ornamenten bedeckt.
Allerdings weiter noch wie der Chinese geht dabei der
Germane. Er füllt auch den letzten Winkel seiner Fibeln aus.
Als besonders charakteristisch für diesen sind unter anderm
die Fibeln Figur 429 Tafel LX, (nach Salin Figur 472) und
Figur 430 (nach Salin Figur 523). Auf der zeitlich früheren
Figur 429 ist noch das Mittelfeld teilweise frei, auf der späteren
Figur 430 aber auch die letzte freie Stelle mit Tierornamentik be-
deckt. Oder man betrachte die Fibel Figur 337 Tafel XXXVII,
wo ein überzähliger Fuß als Raumfüllsel herhalten muß, oder
Figur 431, eine Detailzeichnung zu Figur 338, wo eine will-
kürliche Vermehrung der Zehenzahl eingetreten ist. Im übrigen
aber können so ziemlich alle Abbildungen als Beispiele dienen1).
B. Die Unterscheidung.
Gegenüber den weitreichenden Übereinstimmungen erscheinen
die Abweichungen gering. Doch lassen sich innerhalb jeden Stil-
prinzips bei aller Übereinstimmung wichtige Gegensätze nachweisen.
Es sind dies folgende:
1) Bekanntlich sucht man die merkwürdige Erscheinung der rücksichts-
losen Flächenausfüllung durch die Eiklärung vom »horror vacuu abzutun. Als
ob damit eine Erklärung gegeben wäre! Wo entspringt jemals aus Unlust-
charakteristisch ist, und was sie in so ausgesprochenem Maße
jedenfalls nur mit den vorausgehenden Perioden gemein hat,
das ist das Bedürfnis, die auszufüllende Fläche oder Teil-
fläche, rücksichtslos bis zum äußersten Eckchen auszufüllen.
Man sehe sich daraufhin die verschiedenen Abbildungen an!
Da wird bei den Chinesen der Untergrund der zu verzierenden
Borde, des Vasenbauches usw. mit Mäandern austapeziert
(vgl. Figur 427 Tafel LIX nach von Hoerschelmann Tafel VIII b);
da werden so viele Tierflechtbänder regelmäßig hintereinander
gereiht, bis sie den ganzen Vasenbauch umspannen; es werden
Wucherungen gebildet und die anfangs unverzierten Vasenteile
fast vollständig mit Ornamenten bedeckt.
Allerdings weiter noch wie der Chinese geht dabei der
Germane. Er füllt auch den letzten Winkel seiner Fibeln aus.
Als besonders charakteristisch für diesen sind unter anderm
die Fibeln Figur 429 Tafel LX, (nach Salin Figur 472) und
Figur 430 (nach Salin Figur 523). Auf der zeitlich früheren
Figur 429 ist noch das Mittelfeld teilweise frei, auf der späteren
Figur 430 aber auch die letzte freie Stelle mit Tierornamentik be-
deckt. Oder man betrachte die Fibel Figur 337 Tafel XXXVII,
wo ein überzähliger Fuß als Raumfüllsel herhalten muß, oder
Figur 431, eine Detailzeichnung zu Figur 338, wo eine will-
kürliche Vermehrung der Zehenzahl eingetreten ist. Im übrigen
aber können so ziemlich alle Abbildungen als Beispiele dienen1).
B. Die Unterscheidung.
Gegenüber den weitreichenden Übereinstimmungen erscheinen
die Abweichungen gering. Doch lassen sich innerhalb jeden Stil-
prinzips bei aller Übereinstimmung wichtige Gegensätze nachweisen.
Es sind dies folgende:
1) Bekanntlich sucht man die merkwürdige Erscheinung der rücksichts-
losen Flächenausfüllung durch die Eiklärung vom »horror vacuu abzutun. Als
ob damit eine Erklärung gegeben wäre! Wo entspringt jemals aus Unlust-