Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Myller, Angelicus Maria; Monath, Peter Konrad [Bearb.]
Peregrinus in Jerusalem: Fremdling zu Jerusalem, Oder Ausführliche Reiß-Beschreibungen, Worinnen P. Angelicus Maria Myller, Ordens der Diener Unser Lieben Frauen ... Seine fünff Haupt-Reisen, Die er in Europa, Asia und Africa Vor einigen Jahren gethan Und unter Gottes Schutz glücklich vollendet hat, richtig erzehlet. Nebst umständiger Beschreibung aller ... Länder ... und Städte, samt deren ... Regenten ... und Gebräuchen ... mit vielen und nöthigen Kupffern und etlichen Land-Charten erläutert ... — Wien und Nürnberg: bey Peter Conrad Monath, 1735 [VD18 14518953-ddd]

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.53376#0545
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext




0 E — MT
Drey und zwantzigſtes Capitel.
Von denen LTuͤrckiſchen Monchen, oder ſogenannten
Dervis und Santoni.



*


O anaerroffen, abſonderlich zu Conſtantinopeh Groß⸗Cairo, Alepo, und unb




Smirnazfie werden durchgehends Dervis/ oder Santoni benamfet; .





yo„theils infonderheit in ihren Oratorien und Cinfiedlereyen ; ihre Weiß und
DMrt SDit zu Loßen und zu preiſen iſt recht laͤcherlich und naͤrriſch, dann wan—
cher derofeiben draͤhet ſich in feiner Exercitien⸗Stund wohl drey viertel
Stumd lang in der Runde herunn bif.daß er tumm und toll zu Boden falle da
man ihn nachgehends mit Decken und Teppichen bedecket, und auskuͤhlen
Jäffet ; in diefer Eedeckung geben ſie einfaͤltig vor, daß ſie in die Verzuckung
koͤrnnen · und unterſchiedliche Himliſche Erſcheinungen haben davon ſie dem
Soͤlck hernach gotiloſe Saͤchenerzehien und zu thun gebieten wie dann faͤſt
alle Zürcken, die ſich von dieſen boͤſen Geſellen bethoͤren laſſen/ mit denen groͤ⸗
ſten Laſtern abſonderlich mit der Sodomitiſchen Suͤnd behafftet ſeynd; Es
iſt mir auch von ihnen geſagt worden daß ſie dem Wein wider ihr Geſatz gantz
unmaͤßlich und viehiſche doch in geheime nachtrachten, und ſich darmit öffters:
voll trincken; auf dem aͤuſſerlichen Schein aber zeigen ſie, als ob ſie der Maͤſ⸗
ſigkeit und dem Ahbruch in Speiß und Tranck duͤrch rauhes Faſten ſtets er⸗
geben waͤren; dieſe gleißneriſche und gefaͤhrliche lmpoſtores undSantoni ge⸗
hen auch ſonſt in hoͤchſt muͤheſeeligen Kleidungen und Fetzen halh nackend
herum, begleiten die offentliche Tuͤrckiſche Proceſſionen auch gar biß nacher
Mecka und zerſchneiden da ihre Bruſt und Angeſicht mit Meſtern dergeſtal⸗
fen, daß mancher von der Scheidel ſeines Haupts hiß auf die Fußſohlen mit
Biut aͤbſcheulich uͤberrunnen iſtz ſo alles nur auf dem aͤuſſerichen Schein
dem Volck zu gefallen geſchicht / um dieſes zu einen mitleidigen Hochachten ih⸗
rer falſchen Haͤligkeit zu bewegen; derowegen nicht allein gemeine Zürcken,-
ſondern auch das gantze Ottomanniſche Niniſterium nud hohe Regierungs⸗
Wefen ja der Groß⸗Sultan ſelbſt dieſe Sathaniſche Boͤßwichte wesen {B-
ren Imiprecationen und betruͤgexiſchen Quinten mit beſonderen Nelsert bes
obachtenmuß; wie dann als deß jetztregierenden Sultans Bruder abaefegt
worden / die Rebellion und Auſruhr durch einen ſolchen Betruͤger den Yinfanz
gehabt / welcher als raſend mit groſſen Fluchen und Beſchwoͤhrungen durch
Gaͤſſen und Straſſen herumgeloffen das Volck wider ihren Heonaͤrchen er?
hiket ermunteret und ſelbſt unter einer Standart des Mahomets zu am
men geſammelt. — ; ;
; Ande⸗


































 
Annotationen