Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Myller, Angelicus Maria; Monath, Peter Konrad [Oth.]
Peregrinus in Jerusalem: Fremdling zu Jerusalem, Oder Ausführliche Reiß-Beschreibungen, Worinnen P. Angelicus Maria Myller, Ordens der Diener Unser Lieben Frauen ... Seine fünff Haupt-Reisen, Die er in Europa, Asia und Africa Vor einigen Jahren gethan Und unter Gottes Schutz glücklich vollendet hat, richtig erzehlet. Nebst umständiger Beschreibung aller ... Länder ... und Städte, samt deren ... Regenten ... und Gebräuchen ... mit vielen und nöthigen Kupffern und etlichen Land-Charten erläutert ... — Wien und Nürnberg: bey Peter Conrad Monath, 1735 [VD18 14518953-ddd]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.53376#0544

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext




4465 2. Buch 22.Cap. Vom Pallaſt des Ottomanniſchen Kayſers.

4nD frärckefien Leute ſeynd; Aſo ergehetes denen Sriechen in der gantzen
< urcken,abfonderlich auf dem Negätfchen YMeer‚unDd in Epirowie auchdenen
Armeniern in Georhien und Mefopotamienz Mithin alle dieſe Chriſtliche
Eltern niemals ſicher ſiehen m erwehnten Laͤndern ihrer eigenen lieben
Kinder durch den Tuͤrckiſchen Tribut beraubet zu werden von deme alleiz
nig die zu @alata und Pera wohnende Chriſten und Tuͤrckiſche Vaſſalen
aus heygehrachter Urſach enthoben feynd.

Scutari pflegt man auch vor eine Vorſtadt von Conſtantinopel zu
rechnen nnangeſehen es ſchon über den Canal auf Afiatifcher Seiten liegt.
Hier giebt es viel ſchoͤne Gaͤrten und Luſthaͤuſer.

Zu Ende des Solfo, oder Canals bey Galata iſt ein kleiner Flecken,
der auch unter dero Vorſtaͤdte gezehlet, und von Itaͤliaͤnern Vico Cano-
pico genannt wird; Hier ſeynd viel Tuͤrckiſche Baͤffa begraben, und wird
von diſſeits gegenuͤber der Irt geſehen, wo Sultan Mahoͤmet Anno 1452
Conſtantinopel helagert und eingenommen hat.

Letztlich findet ſich auſſer Gaͤlata der Ort, wo das Grob⸗Geſchuͤtze
Tag und Nacht unter freyem Himmel liegt 3 dieſer Platz wird Topana
gengnnt unweit von dem heuntigen neuen Serraglio gegenuͤher entlegen;
Da ſiehet man (wie in Candien und mehr andern Tuͤrckiſchen Plaͤtzen die
ſchoͤnſte Canons⸗Stuͤcke und Moͤrſel, worauf Roͤmiſch-Kayſerliche, wie
zuch Frantzoͤſiſche Spaniſche, und Venetianiſche hohe Wapyppen gegoffen
ſeynd z alle dieſe Stuͤcke liegen da ohne Laveten , ohne Raͤder guf dem
Boden im Graſe herum; und dieſes wie man ſagt zum vorſetzlichen De⸗
ect und Trutz der Chriſtenheit. Nahe bey Leſem Ort hat Ochialim
8 eine herrliche Moſchee erbauen laffen. Von dar weiters hin er⸗
ſtrecket ſich die Vorſtadt Galata am Bofphoro Thracico faſt biß in die
Gegend / allwo einsmals der groſſe weitberuͤhmte Jud II Duca de Nixia
gewohnet, von deme ſich die elende Judenſchafft damals groſſe Hoffnung
gemacht , daß er Fünfitighin dem fanımentlichen Yudenthum wiederum
empor zu Cron und Scepter verhelffen wuͤrde; allein die blinde Juden
befanden ſich bald hernach in ihrer Meinung befrogen inden ermeloter
Jud eine gar kurtze Zeit Hertzog gewefen / und mit ſeinem DHerkoglichen Titul
qn Lesante auch zugleich alle von ihm beſeſſene Inſuln im Aegaͤiſchen Meer
durch gewaltſame Tuͤrckiſche Waffen auf einmal verlohren hat. Se viel,

Wehrtliebſter Lefer! von der Stadt Eonſtantinopel und umliegenden
Vorſtaͤdten; wovon alles in dieſem Kupffer zu erſehen.







Drey





 
Annotationen