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Myller, Angelicus Maria; Monath, Peter Konrad [Bearb.]
Peregrinus in Jerusalem: Fremdling zu Jerusalem, Oder Ausführliche Reiß-Beschreibungen, Worinnen P. Angelicus Maria Myller, Ordens der Diener Unser Lieben Frauen ... Seine fünff Haupt-Reisen, Die er in Europa, Asia und Africa Vor einigen Jahren gethan Und unter Gottes Schutz glücklich vollendet hat, richtig erzehlet. Nebst umständiger Beschreibung aller ... Länder ... und Städte, samt deren ... Regenten ... und Gebräuchen ... mit vielen und nöthigen Kupffern und etlichen Land-Charten erläutert ... — Wien und Nürnberg: bey Peter Conrad Monath, 1735 [VD18 14518953-ddd]

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https://doi.org/10.11588/diglit.53376#0060

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Terent.
Hes, 3.

r. Buch. 7.Cap. Reiß aus der Inſel Nio

Siebendes Capitel.
Reiß aus der Inſel Nio in Candien.

Ach verfloſſenen 24. Taͤgen unſers langwierigen Stillſtands in
Nio/ſeynd wir den 29, December durch Huͤlff eines fachten Nord⸗
Luͤfftleins, eben da Ehœbus die Mittag-Linie beftiegen von hier
nacher Candien abgeſeglet, wir kamen aber nicht viel uͤber ein teutfche
Meil ins Meer hinaus, da uͤberfiele uns ein ſchalffer Wind von Aufgansg
den die Welſche quarta di levante al Sirocco, die Teutſche und Hoͤllaͤn⸗
der Oſt⸗Sud, die Lateiner aber Sublolanus, Hypeliotes , auch Hype-
reurus nennen; dieſer wolte uns mit allem Gewalt wiederum nacher Mo⸗
rea zuruck jagen; aͤllein wir befliſſen uns durch Bordeggiren und Um—
ſchweiff machen ſo viel zu gewinnen, daß wir mit hartek Muͤhe durch 3.
Tag und Nacht, dannoch den halben Weeg von Nio nacher Eandien zuͤ⸗
ruck gelegt; wobey mir abermahl mit aͤuſſerſter Lebens⸗Gefahr ungemein
viel ausgeſtanden, und mithin dieſes Jahr gantz kuͤmmerlich beſchloſſen
haben. Wir vergaſſen doch nicht einem jeden guten Bekannten, ſo der⸗
mahlen zu Lande in Sicherheit ſtunde, zum gluͤcklichen Jahrs⸗Schluß mit
Terentio gantz froͤhlich Gluͤck zu wuͤnſchen:

2 O Fortunate! Nelcis quid mali

Præterièris, qui nunquam ingreſſus es Mare,

© Menſch! wo konimt dein Glücke her?

So du nicht wilſt erkennen;
Daß du nie 7 auf dem Mieer,
Das iſt dein Gluͤck zu nennen.

Den erſten Jenner 1226. mit anbrechenden Tag præſentirte ſich,
uns den gluͤckſeeligen Neu⸗Jahrs⸗Wunſch zu machen / ein ſehr angeneh⸗
mer Wind von Norden, der von den Welſchen iatra dae Tramontana
© Maeftro , von Teutſchen und Hollaͤndern Nordnord/ Weſt, von La—
teinern aber Circius und Thrafcias betitlet wird; dieſer ſpannte unſere
Segel ſo trefflich an, daß wir dieſen Tag und folgende Nacht in guter
Linie bis nahe an Candia fortgeſezet.

Den Senner zwey Stund nach Mitter⸗Nacht verſtaͤrckte ſich er
weldter Wind dergeſtaͤlten, daß wir anfiengen zu zweifflen, ob wir hey ſo
farieuſer Beweguͤng in dem Port zu Candia ohne Ungluͤck und Lebens⸗
Gefaht werden einlauffen koͤnnen. Dann erſtlich dieſer Meer Hafen ſo
eng, daß ſeines gleichen auf dem gantzen Mitteliaͤndiſchen und Adriati—
ſchen Meer, auch ſonſten weit und breit keiner zu finden iſt; die *

Orei⸗






































 
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