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Myller, Angelicus Maria; Monath, Peter Konrad [Bearb.]
Peregrinus in Jerusalem: Fremdling zu Jerusalem, Oder Ausführliche Reiß-Beschreibungen, Worinnen P. Angelicus Maria Myller, Ordens der Diener Unser Lieben Frauen ... Seine fünff Haupt-Reisen, Die er in Europa, Asia und Africa Vor einigen Jahren gethan Und unter Gottes Schutz glücklich vollendet hat, richtig erzehlet. Nebst umständiger Beschreibung aller ... Länder ... und Städte, samt deren ... Regenten ... und Gebräuchen ... mit vielen und nöthigen Kupffern und etlichen Land-Charten erläutert ... — Wien und Nürnberg: bey Peter Conrad Monath, 1735 [VD18 14518953-ddd]

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.53376#0572

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Epiſt. ad
RKom. Q
V. 156.




470 s. Buch 3. Cap. Von Abſchiffung aus Smirna

— —



Eben zu meiner Zeit in Smirna geſchahe es daß zweh Schiſmatiſche

riechen den Chriſtlichen Glauben abheſchworen, und Mahometaner ge⸗
Porden; der Cady allda bezeugte unerhoͤrte groffe Freude uͤber diefe Ma⸗
M Nenlinge, und lieſſe ſie zum allgemeinen Jubel des Tuͤrckie
ſchen Hoͤlckeszu Pferd wit klingenden Spiel vieler groffen Trommeln und
Schalmeyen Drey Tag nach einander offentlich durch die Stadt fuͤhren;
Da fie aber den erfien ag ihres Kubel-Sefts ſich erkühnten , VBormittag
durch die fange Gaſſen der Francken zu ziehen, da eben der Eatholiſche
©ottesdienft in aldafigen Kirchen verrichtet wurde, fiengen hierüber , we—
gen { unverhofften und ſonſt ungewoͤhnlichen Zumult, unfere Religions⸗
g;etm;ficeggääzc{ggict maſſen an zu ſtutzen, und dieſe Kühnheit durch den
Ötangolichen Herrn Conful Monk Fontsdeneuf, bey dem Baſſa als eine
offentliche Vnachtung der Chriftenheit zu anden , mit Vroteftation, daß
weil dergleichen Exceß ehedeſſen niemal gefchehen, ſolches auch fürdershin
Und allzeit unterbleiben ſolle; welches der Baſſa nicht allein willig zuge—
ſtanden, ſondern auch ohnverzuͤglich verbiethen laſſen , nachfolgende zwep
Taͤge/ mit denen zweyen neu⸗gemachten Tuͤrcken, den Durchzug durch die
Gaſſen der Francken zu nehmen. Woraus erhellet, in was Anſehen und
Krafft die Chriſtliche Religion, abſonderlich bey Frantzoͤſiſcher Nation, zu
Smirna regardirt werde. So viel mir duͤrch die Zeit meines Aufenthalts
allhier bekannt worden ſeynd ermeldte zwey Glaubens⸗Brecher und Ab⸗
truͤnnige, aus verzweiffelten Entſchluß in ihrem Mahometaniſchen Irr—
thum immer hartnaͤckiger und verſtockter geworden dadurch ſ auch der
endlichen Gnade GOttes gar muthmaͤßlich verluſtig gemacht ; ſo / daß
von dergleichen Menſchen mit Fug wohl koͤnne geſagt werden : Igitur non
volentis, neque curteatis, ſed miferentis eſt DEI : So iſt es dann
nicht bey deme, der da will und lauffet, ſondern bey dem barm⸗
hertzigen GOtt; der darum zu Moyſe geſprochen: Miſerebor,
cujus miſereor, & miſericordiam præſtabo cujus miſerebor.

Dieſes iſt, Wehrtliebſter Leſer! was ich dir in Kuͤrtze der Zeit von

Smirna / und ſeiner Gegend, mit verſchiedenen Begebenheiten Merck-und
denckwuͤrdiges hie mittheile.





Drittes Capitel.
Von meiner Abſchiffung aus Smirna nacher
Alexandria in Egypten. ;

%}%n und viertzig Taͤge lang muſte ich mich zu Smirna verweilen, aus
Abgang einer erwuͤnſchten Gelegenheit nacher Egypten.
Den





 
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