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Myller, Angelicus Maria; Monath, Peter Konrad [Oth.]
Peregrinus in Jerusalem: Fremdling zu Jerusalem, Oder Ausführliche Reiß-Beschreibungen, Worinnen P. Angelicus Maria Myller, Ordens der Diener Unser Lieben Frauen ... Seine fünff Haupt-Reisen, Die er in Europa, Asia und Africa Vor einigen Jahren gethan Und unter Gottes Schutz glücklich vollendet hat, richtig erzehlet. Nebst umständiger Beschreibung aller ... Länder ... und Städte, samt deren ... Regenten ... und Gebräuchen ... mit vielen und nöthigen Kupffern und etlichen Land-Charten erläutert ... — Wien und Nürnberg: bey Peter Conrad Monath, 1735 [VD18 14518953-ddd]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.53376#0645

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der Stadt Größ ⸗Cairo. 537

So viel von der Stadt — nun werde folgends dero
beſondere Derckwuͤrdigkeiten ausfuͤhrlich, wie ich ſie mit Augen geſehen,







dem geneiglen Leſer hiẽ behfuͤgen.



erzehendes Capitel.

Beſchreibung des Schloſſes zu Cairo , lamt dem
Serraglio des Groß⸗Vaſſa; wie auch von dem Brunnen
Joſephs allda

En 6, Jenner 172720n dem hohen Zeſt⸗Tag der Heil. drey Könis
gen hatte ich, nach gepflogener Andacht, die Chre, bey dem fuͤr⸗
nehmen und weit z berühmten Herrn Medieinaͤ Doctor, Pierro

Francefco Mainardi ; aus Meyland gebürtig, und der Zeit zu Caird , als
Kand- und Stadt⸗Medicus in gantz Egyptenland anſeſſig / nebſt dem Hoch⸗
wuͤrdigſten P. Prætecto Apottolico uber Mittag zu eſſen, und nach vol-
ündter Mahlzeit von dieſem groſſen Mann (der hier zu Cairo nicht allein
wegen ſeinel abſonderlich⸗ ſchoͤnen Qualitaͤten, ſondern auch verwunder⸗
lich - glückfeeligen Medicinaliſchen Luren, allex Orten in hohen Ruhm und
Anſehen warch auf das allhieſige Welt beruͤhmte Caſtell gefuͤhrt zu wer⸗
den welches foͤnſten nicht leicht ohne ſonderbaren Befehl des Groß Baſſa
gezeigt wird / wie dann viel anfehenliche Paſſagiers, ohne dieſes Schloß
gejehen zu haben, von hier ihren Abſchied haben nehmen muͤſſen. Zumalen
aͤber ermeldter Herr Doctor bey dem Groß⸗Baſſa allhier in groſſen Cre—
dit und Hochachtung ſtunde auch zu mir eine beſondere Affection und Lieb
derſpuͤhren lieſſe/ als hat er die verlangte Hnad von dem Hroß⸗Baſſa/ das
Schloß inwendig mit mir zu durchſehenohne weitere Umſtaͤnde erlanget.

Dieſes Schloß alſo iſt heuntiges Tages eines von denen allerſchoͤn⸗
ſten Werckern des Koͤnigreichs Egypten; ſtehet auf der Hoͤhe eines Ber⸗
ges auſſer denen Stadt Mauren / von Alt⸗Cairo gegenuͤber gebauet. Ne—
benbey iſt ein anderer Berg y worauf ein verdeckter Gang ſo ein Gebaͤu
ſolle ſeyn annoch von Zeiten Pharaonis her; da iſt ein Quadrum mit zwey
Yinien, von groſfen und ſehr alten Saͤulen unterſtuͤtzet die von Alterthum
ſchoͤn gleichſam loͤcherig und verzehrt zu ſeyn ſcheinen

Das gantze Schloß iſt auf einen Felſen gepflantzet und mit hohen
Mauren umgeben; man gehet hinauf uͤber eine breite im Felſen ausge—
hauene Sitiegen , Da auch Pferde und beladene Cameelen auf / und abge⸗
hen; die gantze Hoͤhe und Breite des Bergs wird von dem Quadro des
Schloffes eingenoͤmmen und hat in ſeinem Bezirck eine halbe Stund

zum gehen.
— YY Erſt⸗


 
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