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Myller, Angelicus Maria; Monath, Peter Konrad [Bearb.]
Peregrinus in Jerusalem: Fremdling zu Jerusalem, Oder Ausführliche Reiß-Beschreibungen, Worinnen P. Angelicus Maria Myller, Ordens der Diener Unser Lieben Frauen ... Seine fünff Haupt-Reisen, Die er in Europa, Asia und Africa Vor einigen Jahren gethan Und unter Gottes Schutz glücklich vollendet hat, richtig erzehlet. Nebst umständiger Beschreibung aller ... Länder ... und Städte, samt deren ... Regenten ... und Gebräuchen ... mit vielen und nöthigen Kupffern und etlichen Land-Charten erläutert ... — Wien und Nürnberg: bey Peter Conrad Monath, 1735 [VD18 14518953-ddd]

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https://doi.org/10.11588/diglit.53376#0474

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—— 310
Conſtanti⸗
napel⸗





396 2. Buch. 16. Cap. Vom Gefaͤngnuß Chriſtlicher Sclaven,





dauret, beſonders von unſerer Teutſchen Nation; weilen er von ſelbiger
viel hundert arme gefangene Chriſten durch ſeine groſſe Muͤhwaltung und
Dexteritaͤt erloͤſet! auch ihnen in ihr Vatterland foͤrderſainſt wiederum zu⸗
ruck geholffen; Nicht minder ware er ein allgemeiner Troͤſter aller arnien
unterſchiedlicher Nationen Sclaven in dem ſogenannten Bagno zu Con⸗
ſtantinopel/ welches da eine offentliche Gefaͤngnuß iſt, dem Publico zuge⸗
hoͤrig; worinn die arme Gefangene auf Lehenslang zu harter Arbeit in
Hunger und Durſt verdammet ſeynd; ſo, daß man von dieſem Ort del
Bagno zu ſagen pflegt: Ex inferno nulla tedemptio: Hieraus iſt kei-
ne Erioͤſung mehr. Dannoch hat dieſer Geiſtliche offtermals eın und
andern armen Tropffen mit Beyhuͤlff des Kayſerl. Herrn Miniſters heraus
geholffen, daß ſich jedermann daruͤber verwunderen muſte; ſo zu Zeiten
auch geſchehen init wuͤrcklichen Schiff⸗Lapitains, die man fonft, waͤnn ſie
gefangen , mit allen Geld nicht mehr loßwuͤrcken kan, nichts deſtaweniger
aus dem Bagno durch Huͤlff des Pater Jacobs in des Kayſerl. Reſiden⸗
ten Pallaſt gebracht/ und ihnen die * durch die ſelbſt eigene Arſenal
— allda abgeſchlagen worden. on dieſem Bagno nachgehends
ein mehrers.
Den 31. Auguſti 17285. wurde Pater Jatobus Cachodus, jetzt: be⸗
ſchriebener Apoſtolus Biantinus gus der Geſellſchafft SEſun in Conſtan⸗
nnopel nach Chriſt⸗ Catholiſchen Gebrauch zur Erden beſtattet, womit ich
ein teutſches Hertz eiges aufrechten Gottsfoͤrchtigen Manns verlohren, mit
deme ich da zu Peſt⸗Zeit nicht laͤnger als 4, Täge liebreiche Bekanntſchafft
gehabt; Lebe aber indeſſen getroͤſter Hoffnung, er wexde im Himmel ſeinen
mir zu Lebzeiten in Conſtantinopel nacher Cairo verſprochenen Geiſtlichen
Recoͤmmendations Brieff (den er mir vom Tod Üübereilet; annoch ſchuldig
verblieben) nunmehro bey GOtt durch ſeine Fuͤrbitt allerbeſtens erſetzen.

Sechzehendes Capitel.

Von dem ſogenannten Bagno, oder allgemeinen
Gefaͤngnuß der Chriſtlichen Sclaven; wie auch von anderen
deuckwuͤrdigen Sachen, und Begebenheiten zu meiner Zeit

in Conſtantinopel. —

R Cr Bagno iſt wie ſchon gefagt, die offentliche Sefängnuß zu Con⸗
ſtantinopel, ein Gebaͤu und groſſer Kercker ın dem Arfenal, wo die
SE Cuͤrckiſche Kriegs⸗Schiffe, Euitanen,/ Caravellen/ und Galeexen
verrahret werden. Die arme barinn erhaltene S lapen werden mit Ar⸗
beisen, Schlaͤgen und eiſernen Banden uͤher die maſſen gequälet daß es
freylich wohl, wie oben gemeldet/einer Hoͤlle koͤnnte verglichen werdenz

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