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Myller, Angelicus Maria; Monath, Peter Konrad [Bearb.]
Peregrinus in Jerusalem: Fremdling zu Jerusalem, Oder Ausführliche Reiß-Beschreibungen, Worinnen P. Angelicus Maria Myller, Ordens der Diener Unser Lieben Frauen ... Seine fünff Haupt-Reisen, Die er in Europa, Asia und Africa Vor einigen Jahren gethan Und unter Gottes Schutz glücklich vollendet hat, richtig erzehlet. Nebst umständiger Beschreibung aller ... Länder ... und Städte, samt deren ... Regenten ... und Gebräuchen ... mit vielen und nöthigen Kupffern und etlichen Land-Charten erläutert ... — Wien und Nürnberg: bey Peter Conrad Monath, 1735 [VD18 14518953-ddd]

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https://doi.org/10.11588/diglit.53376#0473

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ſamt ſeinem nachfolgenden Diario. zoy

wiederholtes Anleuten ſelbige perſoͤnlich eroͤffnet, und da erdrey wit einge⸗
ſteckten Meſſern und Piſtolen bewaffnete Tuͤrcken vor ſich ſichet; welche
in Meinung / daß er der Pfortner waͤre und ihn von Geſicht aus nicht
wohl erkannten / ihme nur ſo viel zu wiſſen gemacht, daß ſie mit dem Pa⸗
ter Jacob gar nothwendige Sachen zu reden haͤtten; dieſer merckte den
Poſſen, und gabe ihnen zur Antwort daß er ſie unverzuͤglich anmelden
werde, mit Bitt, ſie moͤchten ſich indeſſen nur ein weniggedulten; wor⸗
uͤber er die Pforten wiederum verſchloſſen, und dieſe Gaͤſte bey ſeinem Pa⸗
ter Rector gebuͤhrend angemeldet, auch ihme gar wahrſcheinlich zu verſte⸗
hen gegeben, daß dieſe drey Tuͤrcken nichts Guͤtes im Sinn haͤtten, dann
er wuſte, daß ſie aus dem Serraglio waͤren, und ihme nach ſeinen Leben
ſtellten; der Pater Rector, auf dieſe Nachricht des Pater Jacobs, als
unverhofften Pfortners, nahme die Sache alg eine Schickung GOttes,
und machte ſogleich als ein guter Hirt ſeiner Schaͤflein die Anſtalt, den gu⸗
ten Pater Jacob von ſeinem Collegio über die Taͤcher in andere Haͤuſer
zu ſalviren/ und zu verbergen; Nach dieſem ſchickte er durch den Ordinari⸗
Pfortner die Poſt an die annoch bey der Pforten wartende drey Tuͤrcken,
wie daß der Pater Jacob dermalen nicht zu Hauß wäre , womit
ſie vor dieſes mal vergnuͤgt den Abzug nahmen. Indeſſen durffte ſich Pa⸗
ter Jacob lange Zeit in Cauſtantmopel nicht ſehen laſſen, und zwar ſo
lang / biß der Grollen der Mahometaner in etwas gefuncken , und die vor⸗
— uͤble Intention in Vergeſſenheit gerathen. Alſo iſt mir in Con⸗
ſtantinopel von unſeren Miſſionariis da und dorten gar glaubwuͤrdig er⸗
zehlet worden, die alle den lieben Pater Jacob wie ihren Vatter geliebt
und verehret haben.
Nun weilen aus ſicheren Nachrichten zu Galata entdecket worden
daß obgedachte drey Tuͤrcken zu keinem andern Vorhaben aus dem Ser-
raglio dahin abgeſchickt worden, als bloß allein den Pater Jacob allda
auf der Stelle ums Leben zu bringen; Als iſt hieraus wohl zu ſchlieſſen,
daß bey ſo ſeltſamex Begebenheit GOtt allein dieſen Pater zu ferneren
Nutzen und Heil Ehriſtlicher Seelen erhalten habe. 2
Sonſten hat dieſer Gottſeelige Mann innerhalb 40, Jahren ſeiner
langwierigen Miſſion zu Conſtantinopel viel Peſten erlebt , und faſt taͤg⸗
lich wann eine geweſen, unter denen impeſtirten mit A 44 Eifer
herumgeloffen, gleichſam als wann ihme kein Gifft nicht ſchaden Fönnte , ſoͤ
ihme doch in dem ſiebentzigſten Jahr ſeines Alters bey gegenwaͤrtiger Peſt⸗
Zeit von einem ſeiner Beicht⸗Kindern unverſehens zu theile worden , und
ſeinen Lebens⸗Faden nach zweytaͤgiger Kranckheit ebgeſchnitten.
Er wurde ſodann allerſeits von Groß⸗ und Kleinen ſehr klaͤglich be⸗
Ddd 2 dau⸗






































 
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