Mors certa, Hora incerta.
Gantz gwiß der Tod / ung wiß die Stund
Dich trifft / © Menſch! auf Erden;
Dannoch lebſt ſuͤndig / lachſt jetzund /
Denckſt nicht / Wie's dort wird werden.
Vielmal erinnere ich mich mit Erſtaunung dieſes fatalen Zufalls des
angeregten Hollaͤndiſchen Schiffers, abſonderlich, wann ich bedencke, daß
er drey Taͤge vor feinem Todt bey dem Steuer⸗Ruder, friſch und geſund,
ſein Ammt verrichtend, in meiner Gegenwart von dem Hollaͤndiſchen
Schiff⸗Capitain Schertz-weiß gefragt worden, ob er nicht moͤchte ſeinen
Stand mit einem Ordens⸗Kleid meines gleichen vertauſchen? Worauf er
nur laͤchlend, ſeinem Herrn, der ihme diẽſe Frag aus eigenen Antrieb ge—
macht keine Antwort gegeben.
Den ısten Septemb. haben wir mit beſtaͤndigen favorablen Winden
die Inſuln Monte Chrifto, Eiba, und Capraia erreichet, welche alle in mei—
nem erſten Reiß⸗Buch am 7, und S. Blat beſchrieben worden.
Den 16, und 17. Septemb. hatten wir mittelmaͤſſige und unbeſtaͤndi⸗
ge Winde, mit denen wir ſehr langſam auf Livorno zugerucket.
Eylfftes Capitul.
Von meiner Ankunfft zu Livorno, Beſchreibung dieſer
Stadt, und Abreiß von dar nacher Rom.
EEn 1 3ten Septemb. mit Aufgang der Sonnen begruͤſten uns ſehr
8 } Fräfftige Winde von Oſten, die unfer Schiff ſo fürderfam angetrie—
”C ben, daß wir gegen 11. Uhr Mittages den herrlichen Toſcaniſchen
Meer-⸗Port Livorno mit erwuͤnſchten Goͤttlichen Beyſtand gluͤcklich erreis
chet, und darinn, nach Der mit denen Veſt- Commiſſarien gepfiogener brat.
tica geanckert haben. Ich lieſſe mich da ſogleich mit meinen Sachen ans
Lande ſetzen, und nahme meine geiſtliche Einkehr in dem Convent der Wohl⸗
Ehrwuͤrd. Pp. Franciſcanern Alla Madonna. Nachmittag da ich mich in
der Stadt um eine Gelegenheit nacher Rom erkundigte begegnete ich un⸗
gefehr meinen Alepiniſchen Reiß Gefehrten, die mich zu Malta hinterlaſſen;
dieſen ware meine gluͤckliche Ankunfft in Italien ſehr angenehm, weilen ſie
zber alles verlangten, mit mir von hier aug nacher Ron zu kommen, weß
ches auch nach wenig Taͤgen geſchehen.
Den