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Myller, Angelicus Maria; Monath, Peter Konrad [Bearb.]
Peregrinus in Jerusalem: Fremdling zu Jerusalem, Oder Ausführliche Reiß-Beschreibungen, Worinnen P. Angelicus Maria Myller, Ordens der Diener Unser Lieben Frauen ... Seine fünff Haupt-Reisen, Die er in Europa, Asia und Africa Vor einigen Jahren gethan Und unter Gottes Schutz glücklich vollendet hat, richtig erzehlet. Nebst umständiger Beschreibung aller ... Länder ... und Städte, samt deren ... Regenten ... und Gebräuchen ... mit vielen und nöthigen Kupffern und etlichen Land-Charten erläutert ... — Wien und Nürnberg: bey Peter Conrad Monath, 1735 [VD18 14518953-ddd]

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https://doi.org/10.11588/diglit.53376#1063

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Beſchreibung dieſer Stadt / und Abreiß nacher Rom. 91ß

Den 19. Septemb. legte ich in Livorno bey dem Hollaͤndiſchen Con⸗
ſul / Herrn Friederich Prugg / etwelche Briefſchafften aus Alepo ab, der
mir ſodann uͤber Mittag in * Hauſe beſondere Ehren erwieſen.

en 20. Septemb. hab ich auch dem alldaſigen Kayſerlichen Conſul,
Hn. Baron de Cazzan, meine geiſtliche Aufwartung und Veneration ab⸗
gelegt, da ich abermal die Ehre gehaht, mit ihme das Mittagmahl einzu⸗
nehmen, und in liebreicher Converſation ihme viel Seltſames aus Levante
zu erzehlen, ſo mir da und dort waͤhrenden meinen Reiſen begegnet, und
dieſem Herrn in ein⸗und andern zur beliebigen Information ſeines obha⸗
benden Ammts gedienet.

Heunt Abends hab ich mit einem Welſchen Vetturino Accordo ge⸗
troffen, mich und beyhabenden Maroniten ſammt dem Alepiniſchen Kauff⸗
mann, und noch einem Paſſagier, von hier uͤber Land nacher Rom zu fuͤh⸗
ren, welcher alſo guf dem nachfolgenden Tage zur wuͤrcklichen Abreiß alles
zuverlaͤßlich veranſtaltet hat.

Indeſſen will ich hier nicht auſſer Acht laſſen, von der beruͤhmten See⸗
und — Stadt Livorno ein und andere Denckwuͤrdigkeiten in Kuͤr⸗
tze vorzutragen. Erweldte Stadt iſt in der Schiffer⸗Scala eine von de⸗
nen alierfuͤrhehmſten in gantz Europa; allzumalen da die allgemeine Nie—
derlag und Eorreſpondentz aus Engelland/ Holland, Niederland, Hamburg
und andern Orten nacher gantz Levante gepflogen wird, dahero da nicht
allein ein ſicherer Meer⸗Port, ſondern auch eine herrliche Rhede fuͤr aller—
ley Schiffe zu ſinden. Sie gehoͤret dem Groß⸗Hertzog von Toſcana, und
iſt mit drey wohl⸗angelegten Fortreſſen verſehen / nebſt einem hohen Thurn
gegen dem Meer, worauf in der Hoͤhe die von drey Theilen der Welt an⸗
ruckende Schiffe von weiten geſehen, und zur Kundſchafft allen Traffican⸗
ten in Livorne angedentet werden, mit gewiſſen Kugeln, die man auͤf die—
ſem Thurm/ ſo bald ein Schiffe auch nur von ferne erblicket wird alſobald
auszuhencken pflegt dergeſtalten, daß wann Exempel⸗ weiß zwey Schiffe
von Spanien / oder Franckreich im Anzug nacher Livorno beobachtet werden,
haͤngt man ſogleich zwey Kugeln auf dem Thurm heraus, und zwar NB.
gegen Niedergang der Sonnen; komint nun ein Schiff oder mehr aug Cors
fica oder Africa wird eine oder mehr Kugeln ausgeheücket gegen dem SMitzs
taͤgigen XWelt ; Theile, und alſo zu reden von denen Schiffen, die aus Les
pante, das iff, von Aufgang der Sonnen nacher Livorno feeglen: mithin
koͤnnen die Kauff Leute allda auch drey und vier Taͤge zuvoͤr mifen an Dea
nen ausgehenckten Kugeln des Thurms, wie viel Schiffe von Orient, wie

viel von Occident 2e, im Anzug ſeynd. Sodann wirdin der langen Gaſ—⸗
ſen, da man auf die Marina hinausgehet, auch eine groffe Tafel an einem
333 582 Stricke






 
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