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Myller, Angelicus Maria; Monath, Peter Konrad [Oth.]
Peregrinus in Jerusalem: Fremdling zu Jerusalem, Oder Ausführliche Reiß-Beschreibungen, Worinnen P. Angelicus Maria Myller, Ordens der Diener Unser Lieben Frauen ... Seine fünff Haupt-Reisen, Die er in Europa, Asia und Africa Vor einigen Jahren gethan Und unter Gottes Schutz glücklich vollendet hat, richtig erzehlet. Nebst umständiger Beschreibung aller ... Länder ... und Städte, samt deren ... Regenten ... und Gebräuchen ... mit vielen und nöthigen Kupffern und etlichen Land-Charten erläutert ... — Wien und Nürnberg: bey Peter Conrad Monath, 1735 [VD18 14518953-ddd]

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https://doi.org/10.11588/diglit.53376#0894

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77# . Buch. 2. Cap. Rieß von Scheber Semman

Welt ſo weit ich die Zeit meines Lebens gereiſet bin , dergleichen verwun—
derliche Ruinen, Rudera und Verheerungen in GOttes Haͤuſern, Pal—
laͤſten, Cloͤſtern und Clauſen, jemals geſehen habe, als eben an dieſem Ort
Da ſtehen noch viel lange hohe Mauren in der Linie hin mit ihren groſſen
Portonen und Fenſterſtoͤcken; dort ſiehet man halb⸗eingefallene ſtarcke Ge⸗
woͤlber, Pfeiler und Echwibboͤgen; hier beuget ſich zum Untergang zwi⸗
44 zwehen Huͤgeln ein hoch⸗maͤchtiger geſprengter Bogen, oder ſteinerne
ruͤcke von einer biß zur anderen Seiten; aller Orten des Berges liegen
herum unzahlbare Quadre⸗Stuͤcke, Geſimſer „ und Portalen , aus viel⸗
faͤrbigen allerrareſten Marmorſtein von der feineſten Polyce; nichts zu meb
den von Real⸗Saulen aus unterſchiedlichen Gattuͤngen ſeltſamer Stei⸗
nen, die da Creutz⸗weiß auf einander in unzahlbarer Menge daher liegen,
und den Paſs durchzukommen faſt aller Orten verweigern. Was Elend!
was Janimer und Schrecken! muß da geweſen ſeyn? bey Zerſtoͤhrung die⸗
ſes einſtens ſo anſehnlichen Orts, allda zu Chriſtlichen Zeiten nicht allein
Cloͤſter, Kirchen / und Pallaͤſte, ſondern eine gantze herrlich⸗erbaute groſ⸗
ſe Stadt ſolle geſtanden ſehu.
So will ich dann * meine Feder zuruckhalten von fernerer Be⸗
ſchreibung des Orts Schebet Semman, weilen ſie in ſo kurtzer Zeit nicht
faͤhig iſt, ein mehrers dabon vollſtaͤndig der curieuſen Welt vorzuſtellen.
Unterdeſſen gelangte ich mit meinem Fuͤhrer ſchon bey abſinckenden
Tage auf der Landſtraſſen an, da wir noch ın der Finſtern und zu Fuß,
von dem ſtrapazirlichen Berge ſchon ſehr krafftloß und abgemattet / an⸗
noch ein gutes Stuck Weeges hinfort rucken muſten, unſere Caravana in
ſeinem Nacht⸗Lager einzuhoͤhlen, welches wir endlich mit Goͤttlichem Ge⸗
leit und Beyſtand gegen halb zehen Uhr Nachts , alla Levantina, unter
heitern Himmel beyſammen wiederum gluͤcklich angetroffen, und zwar bey
anderthalbe teutſche Meilen von Schebet Semman entfernet.

Anderes Capitel.

Fernere Zortſetzung meiner Reiß von Schebet Sem⸗
man nacher Bailan und Alexandreta.

87* 24 April fruhe Morgens ware die Earavana ſchon allerſeits







wiederum fertig , die Reiß fortzuſetzen; weilen ſie heunt die geſteri⸗

2 ge Zag-Neife ( Ddie nicht allerdings, wegen Abweſenheit nener

und des Muckaro, complet ware) zu erſetzen und einzubringen gedachte.
Wir paſſirten alſo gefanimter Hand bey guter Morgen⸗Stunde das *
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