Myller, Angelicus Maria; Monath, Peter Konrad [Oth.]: Peregrinus in Jerusalem: Fremdling zu Jerusalem, Oder Ausführliche Reiß-Beschreibungen, Worinnen P. Angelicus Maria Myller, Ordens der Diener Unser Lieben Frauen ... Seine fünff Haupt-Reisen, Die er in Europa, Asia und Africa Vor einigen Jahren gethan Und unter Gottes Schutz glücklich vollendet hat, richtig erzehlet. Nebst umständiger Beschreibung aller ... Länder ... und Städte, samt deren ... Regenten ... und Gebräuchen ... mit vielen und nöthigen Kupffern und etlichen Land-Charten erläutert ... (Wien und Nürnberg: bey Peter Conrad Monath, 1735) [VD18 14518953-ddd]

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178 ı. Buch. 27. Cap. Beſchreibung des heiligen Oelbergs,

auch Ungewißheit des Meridiani / oder der Mittags⸗Linien einen vollkom⸗
menen und zuverlaͤßlichen Plan und Abriß 72
Wann nun deme alſo wie es dann ın der gehſelbſten nicht anderſt
iſt, ſo lase ich mit Richardo, Bernhardo und KRuffino, daß ob angezo⸗
gener Text der heiligen Schrifft wegen dem Mittel der Erden vielmehr in
Senſu morali, das iſt, im ſittlichen Verſtand auszulegen ſeye; ſo daß
das Mittel der Erden hier ſo viel ſagen will, alg das Mittel der Geſchlech⸗
ter und Voͤlcker; welches auch Colmographice alſo kan verſtanden wer⸗
den; Zumalen Jeruſalem in der Mitte der drey fuͤrnehmſten Theilen
der Welt liegt / benanntlich: zwiſchen Aſien, Africa, und Europa; Mit⸗








nitæ, In der Mitte unſerer bekannten Welt.

Sieben⸗und zwantzigſtes Capitel.

Beſchreibung des Heiligen Oelberas, und anderen
allda befindlichen Heiligen Oertern.
Er Heilige Oelberg iftin der Gegend Jeruſalem der hoͤchſte und
E) ſchoͤnſte Berg; der hoͤchſte, dieweil man auf ſelbigem nicht nur al⸗
s lein die gantze Heilige Stadt / und den Tempel Salomonis, ſon⸗
dern auch bey heitern Himmel das Arabiſche Gebuͤrg, bis zum todten
Meer hin ſehen kan. Der ſchoͤnſte, wegen der Menge Oliven, und frucht⸗
baren Feldetn. Liegt gegen Aufgang der Sonnen c und hat hinter ſich ge⸗
gen Niedergang das Thal Joſaphat ſamt dem Bach Cedron bey uns
gefehr eine Stund weit entlegen von der Stadt, ſo eine Weite welche
denen Juden auch an dem Tag des Sabbaths zu gehen erlaubt ware;
dieiveilen die Arche GOttes an dem Sabbath von ihnen nur eine halbe
Teutfche Meil weit, Sabbathi babens iter, bewegt worden.

Dieſer Berg wurde einſtens Mans trium Luminum genannf, ein
Berg dreyer Lichter, weilen da auf denen drey Huͤgeln bey naͤchtlicher
Wei drey Fanal oder Laternen angezuͤndet und ausgeſegt worden.

Diefer Berg wurde auch der Berg des Triumphs betitelt zumaz
len da EHriftug IEſus von Bethphagẽ auf einer Eſelin Fommend , nachs
gehends zu Jeruſalem glorreich eingeritten, Der König David hat die⸗
fon Berg weinend heſtiegen, da er vor Abſolon ſeinem Sohn geflohen.
Auf dieſem Berg hat nicht allein Titus, ſondern auch Godefridus die
Stadt Jeruſalem beſtritten. Auf dieſem Berg iſt CPriſtus gen Him⸗
mel gefahreır, und hat da zu ewigen Angedencken in dem harten Felſen
ſeine Heilige Fusſtapfen 4 — 200 u 6agr M
“ 9n Diefem Ort ſtehet eine achteckichte Capelle, ſehr kuͤnſtlich *

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