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Myller, Angelicus Maria; Monath, Peter Konrad [Bearb.]
Peregrinus in Jerusalem: Fremdling zu Jerusalem, Oder Ausführliche Reiß-Beschreibungen, Worinnen P. Angelicus Maria Myller, Ordens der Diener Unser Lieben Frauen ... Seine fünff Haupt-Reisen, Die er in Europa, Asia und Africa Vor einigen Jahren gethan Und unter Gottes Schutz glücklich vollendet hat, richtig erzehlet. Nebst umständiger Beschreibung aller ... Länder ... und Städte, samt deren ... Regenten ... und Gebräuchen ... mit vielen und nöthigen Kupffern und etlichen Land-Charten erläutert ... — Wien und Nürnberg: bey Peter Conrad Monath, 1735 [VD18 14518953-ddd]

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https://doi.org/10.11588/diglit.53376#0129

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und von dar wiederum zuruck 99
Spannen-langen hummen bloſſen Meſſer in der Hand; ſo daß ich hier⸗
uͤber erſchrocken, ſchon gaͤntzlich vermeinte, er Wir ſeiuen Zorn uͤher das
arme langſame Vieh an mir auslaſſen; das Meſſer aber ware (GOtt








ſelbiges gantz ſanfftmuͤthig in meine Hand/ und zeigte mir ſogleich das Ort,
wo ſch den Eſel auf dem Hals mit dieſem Meſſer ſtupffen ſolte; auf daß
ich ſoichergeſtalten von der Geſellſchafft nicht zuruck bleibe , und etwann

A
denen Land⸗Streiffern zum Raub werde; Meinen gantz bereitwilligen Ge⸗
horſam alſo dem ſchwartzen Arabier zu leiften, erfuͤllte ich auf gut Arabiſch.
ſeinen Befelch/ und fande wahrhafftig, daß durch dieſes Mittel unter unſer
Reuterey mein Eſel ſodann allzert der erſte geweſen.

Bilde dir jetzt ein, Lieber Leſer! DE e ſeltſame und extravagante
Figure einer Arabiſchen Reuterey; ich ritte da auf einem Eſel, aber (wie
ich ſchon oben gemeldet) ohne Zaum; und hatte in einer Hand an ſtatt
des Zaums, den Eſel zu regieren, ein kleines Steckelein/ ın der andern
Hand aber an ſtatt der Peitſche den Eſel anzutreiben ein 3. Spannen⸗
langes entbloͤſtes Meſſer; mit allem deme glaubte ich ben mir ſelbſten
gaͤntzlich, es muͤßte ſchon in dieſem Land alfo, und koͤnnte nicht anderſt ſehn;
befriedigte mich demnach mit jenem Sprichwort: Chaque pais, Chaque
Guiſe. Laͤndlich, ſittlich.

Sechzehendes Capitel.
Meine dritte Ankunfft zu Ptolemaida, ſamt aus⸗
fuͤhrlicher Beſchreibung dieſer Stadt.
— kamen zu Ptolemaida von dem Berg Carmelo, in erwuͤnſch⸗




tem Wohlſeyn, bey guter Zeit, nunmehro das drittemahl an;

IJrmaſſen ich aber bey meiner erſten Ankunfft allda von Sidon
aus, ohne Zeit⸗Vexluſt nur getrachtet vor allen anderen Nazareth , und
die uͤbrige umliegende Herter in Galilaͤa zu beſuchen und zu verehren; welz
ches auch mit der Gnad HOttes zu meinem voliſtaͤndigen Contento glück:
lich geſchehen; als hab ich mir dieſe uralte, und Welt - beruͤhmte Stadt
Prolemaida mit allen ihren Denckwuͤrdigkeiten zu beſehen, und zu befchreiz
ben bis anhero vorbehalten.

Die Stadt Ptolemaida hat dieſen Nahmen von ihrem erſten Urhe—
ber Ptolomao dem Egyptier⸗Koͤnig; Sie waͤre einſtens unter fuͤnff Phi⸗
liſtaͤſſchen Staͤdten für die allerfuͤrnehmſte zu fchäßen, und wurde Dazumahe
len Accaron genannt; ſo daß man ſie guch heunt zu Tage von dieſem Naͤh—
men durchgehends Accri nennet.

%2 Wei⸗





























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