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und von dar wiederum zuruck 99
Spannen-langen hummen bloſſen Meſſer in der Hand; ſo daß ich hier⸗
uͤber erſchrocken, ſchon gaͤntzlich vermeinte, er Wir ſeiuen Zorn uͤher das
arme langſame Vieh an mir auslaſſen; das Meſſer aber ware (GOtt
ſelbiges gantz ſanfftmuͤthig in meine Hand/ und zeigte mir ſogleich das Ort,
wo ſch den Eſel auf dem Hals mit dieſem Meſſer ſtupffen ſolte; auf daß
ich ſoichergeſtalten von der Geſellſchafft nicht zuruck bleibe , und etwann
A
denen Land⸗Streiffern zum Raub werde; Meinen gantz bereitwilligen Ge⸗
horſam alſo dem ſchwartzen Arabier zu leiften, erfuͤllte ich auf gut Arabiſch.
ſeinen Befelch/ und fande wahrhafftig, daß durch dieſes Mittel unter unſer
Reuterey mein Eſel ſodann allzert der erſte geweſen.
Bilde dir jetzt ein, Lieber Leſer! DE e ſeltſame und extravagante
Figure einer Arabiſchen Reuterey; ich ritte da auf einem Eſel, aber (wie
ich ſchon oben gemeldet) ohne Zaum; und hatte in einer Hand an ſtatt
des Zaums, den Eſel zu regieren, ein kleines Steckelein/ ın der andern
Hand aber an ſtatt der Peitſche den Eſel anzutreiben ein 3. Spannen⸗
langes entbloͤſtes Meſſer; mit allem deme glaubte ich ben mir ſelbſten
gaͤntzlich, es muͤßte ſchon in dieſem Land alfo, und koͤnnte nicht anderſt ſehn;
befriedigte mich demnach mit jenem Sprichwort: Chaque pais, Chaque
Guiſe. Laͤndlich, ſittlich.
Sechzehendes Capitel.
Meine dritte Ankunfft zu Ptolemaida, ſamt aus⸗
fuͤhrlicher Beſchreibung dieſer Stadt.
— kamen zu Ptolemaida von dem Berg Carmelo, in erwuͤnſch⸗
—
tem Wohlſeyn, bey guter Zeit, nunmehro das drittemahl an;
IJrmaſſen ich aber bey meiner erſten Ankunfft allda von Sidon
aus, ohne Zeit⸗Vexluſt nur getrachtet vor allen anderen Nazareth , und
die uͤbrige umliegende Herter in Galilaͤa zu beſuchen und zu verehren; welz
ches auch mit der Gnad HOttes zu meinem voliſtaͤndigen Contento glück:
lich geſchehen; als hab ich mir dieſe uralte, und Welt - beruͤhmte Stadt
Prolemaida mit allen ihren Denckwuͤrdigkeiten zu beſehen, und zu befchreiz
ben bis anhero vorbehalten.
Die Stadt Ptolemaida hat dieſen Nahmen von ihrem erſten Urhe—
ber Ptolomao dem Egyptier⸗Koͤnig; Sie waͤre einſtens unter fuͤnff Phi⸗
liſtaͤſſchen Staͤdten für die allerfuͤrnehmſte zu fchäßen, und wurde Dazumahe
len Accaron genannt; ſo daß man ſie guch heunt zu Tage von dieſem Naͤh—
men durchgehends Accri nennet.
%2 Wei⸗
* * — — — $ — — 7 —
am — — — ———— — — — — — ——— — —
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Spannen-langen hummen bloſſen Meſſer in der Hand; ſo daß ich hier⸗
uͤber erſchrocken, ſchon gaͤntzlich vermeinte, er Wir ſeiuen Zorn uͤher das
arme langſame Vieh an mir auslaſſen; das Meſſer aber ware (GOtt
ſelbiges gantz ſanfftmuͤthig in meine Hand/ und zeigte mir ſogleich das Ort,
wo ſch den Eſel auf dem Hals mit dieſem Meſſer ſtupffen ſolte; auf daß
ich ſoichergeſtalten von der Geſellſchafft nicht zuruck bleibe , und etwann
A
denen Land⸗Streiffern zum Raub werde; Meinen gantz bereitwilligen Ge⸗
horſam alſo dem ſchwartzen Arabier zu leiften, erfuͤllte ich auf gut Arabiſch.
ſeinen Befelch/ und fande wahrhafftig, daß durch dieſes Mittel unter unſer
Reuterey mein Eſel ſodann allzert der erſte geweſen.
Bilde dir jetzt ein, Lieber Leſer! DE e ſeltſame und extravagante
Figure einer Arabiſchen Reuterey; ich ritte da auf einem Eſel, aber (wie
ich ſchon oben gemeldet) ohne Zaum; und hatte in einer Hand an ſtatt
des Zaums, den Eſel zu regieren, ein kleines Steckelein/ ın der andern
Hand aber an ſtatt der Peitſche den Eſel anzutreiben ein 3. Spannen⸗
langes entbloͤſtes Meſſer; mit allem deme glaubte ich ben mir ſelbſten
gaͤntzlich, es muͤßte ſchon in dieſem Land alfo, und koͤnnte nicht anderſt ſehn;
befriedigte mich demnach mit jenem Sprichwort: Chaque pais, Chaque
Guiſe. Laͤndlich, ſittlich.
Sechzehendes Capitel.
Meine dritte Ankunfft zu Ptolemaida, ſamt aus⸗
fuͤhrlicher Beſchreibung dieſer Stadt.
— kamen zu Ptolemaida von dem Berg Carmelo, in erwuͤnſch⸗
—
tem Wohlſeyn, bey guter Zeit, nunmehro das drittemahl an;
IJrmaſſen ich aber bey meiner erſten Ankunfft allda von Sidon
aus, ohne Zeit⸗Vexluſt nur getrachtet vor allen anderen Nazareth , und
die uͤbrige umliegende Herter in Galilaͤa zu beſuchen und zu verehren; welz
ches auch mit der Gnad HOttes zu meinem voliſtaͤndigen Contento glück:
lich geſchehen; als hab ich mir dieſe uralte, und Welt - beruͤhmte Stadt
Prolemaida mit allen ihren Denckwuͤrdigkeiten zu beſehen, und zu befchreiz
ben bis anhero vorbehalten.
Die Stadt Ptolemaida hat dieſen Nahmen von ihrem erſten Urhe—
ber Ptolomao dem Egyptier⸗Koͤnig; Sie waͤre einſtens unter fuͤnff Phi⸗
liſtaͤſſchen Staͤdten für die allerfuͤrnehmſte zu fchäßen, und wurde Dazumahe
len Accaron genannt; ſo daß man ſie guch heunt zu Tage von dieſem Naͤh—
men durchgehends Accri nennet.
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